Heidelberg vs. Wiesloch...Wo soll ich nur hin?

Infos, Tipps und Erfahrungen mit Mutter-Kind Einrichtungen

Moderator: Moderatoren

tannileojulia

Heidelberg vs. Wiesloch...Wo soll ich nur hin?

Beitrag von tannileojulia »

Hallo ihr Lieben...
Ich war zwar noch nicht bei den Vorgesprächen, aber ich mache mir trotzdem so meine Gedanken darüber, wo ich meine schwere Zeit verbringen soll!

Was denkt ihr ist besser?

Heidelberg finde ich persönlich von der Lage total doof...direkt in der Innenstadt....So zentral...Die Verwandschaft rennt mir wahrscheinlich jeden Tag die Tür dort ein, weil ich ja so nah für einen kurzen Besuch bin! Und Uni-Klinik ist halt auch immer so extrem Medizinisch....halt Uni..sagt ja schon viel...

Wiesloch finde ich vom Gefühl her besser...Hab gehört das ist dort sehr schön gelegen...lauter Häuser und viel Grün...Ich denke das ist wichtig, wenn man so seine Gedanken etwas sammeln möchte...Die Therapie und die Bilder über die Einrichtung sprechen mich da etwas mehr an...

Wer hat Erfahrungen?

Habe noch ein kleines Problem...Mein erstes Vorgespräch ist in Heidelberg am 27.09....Was soll ich denen sagen? Denn ich möchte vor einer Entscheidung noch Wiesloch am 04.10 abwarten....Ich hätte lieber erst in Wiesloch den Termin gehabt....Schade finde ich auch, dass man in akut Situationen so lange warten muß!...ich habe schon so viel Zeit vergehen lassen und nun muß ich noch mehr warten...
00julchen

Beitrag von 00julchen »

Hi Tanja,

hatte gestern schonmal versucht dir zu antworten, aber leider spinnt unser PC im Moment. Also jezt der 2. Versuch

Da ich im letzten Jahr sowohl in Wiesloch (4 Wochen), als auch in Heidelberg (5 Monate) war, kann ich dir zu beiden was sagen.

Ich musste übrigens auf beide Plätze auch ewigst warten, d.h. auf Wiesloch 4 Wochen und auf Heidelberg insgesamt 8 Wochen und mir gings damals so schlecht, daß mir sogar jede Stunde wie 1 Woche vorkam.

Nun zu den Stationen:

Wiesloch: ich war leider nicht auf der Station,die in Stern-TV gezeigt wurde, sondern auf einer anderen Mutter-Kind-Station, nämlich Nr. 39. Diese ist eigentlich für Kinder über 3 Jahre, obwohl Maya zu diesem Zeitpunkt nur 6 Monate alt war.Leider kann ich diese überhaupt nicht empfehlen! Ich habe mich nach 4 Wochen selbst entlassen, weil sich mein Befinden dort sogar noch verschlimmerte und ich wirlich dachte, daß ich keinen Ausweg mehr sehe, als Selbstmord. Daher würde ich dir raten nur auf die andere Mutter-Kind-Station (ich glaube Nr. 41 zu gehen)
Negatives:
- der leitenden Therapeut war ich Notfallsituationen nie zu einem Gespräch bereit, genausowenig die Pfleger und Schwestern
- es gibt zwar viele Therapieangebote, aber deine Kind/Kinder werden dir nur morgens zu bestimmten Zeiten abgenommen, so daß du alles, was am Nachmittags stattfindet eh nicht wahrnehmen kannst
- anfangs dachte ich auch, daß das Gelände ja toll ist, aber mit der Zeit kommt man sich dort so eingesperrt vor. Man darf zwar ab und zu in die Stadt, aber das wars dann. Die meiste Zeit verbringt man mit den Mitpatienten auf der Terrasse.


Heidelberg: kann ich nur wärmstens empfehlen, da mir dort wirklich geholfen wurde.
Positives:
- du kannst das Personal IMMER ansprechen, wenn es dir akut schlecht geht und du dich ausheulen möchtest.
- es gibt viele Therapieangebote
- es gibt eine Müttergruppe (habe ich sozusagen selbst mitgegründet)
- deine Kinder werden dir zu jeder Therapie abgenommen und manchmal auch zwischendurch
- ich fand es gut, daß die Psychiatrie in der Stadt ist, weil man so quasi jederzeit ans Neckarufer konnte, in die Innenstadt etc. Zu diesem Zeitpunkt war ich oft so unruhigt, daß nur stundenlanges spazierengehen half.
00julchen

Beitrag von 00julchen »

Was ich noch vergaß:

der 1. Eindruck beider Psychiatrien täuscht leider ziemlich!

Wiesloch wirkt im 1. Moment so idyllisch, aber du bist halt im gesamten Gelände von Psychiatrie, Suchthilfezentren, etc. umgeben, was mir auf Dauer doch etwas unheimlich war. Die Therapieangebote, die ich hatte kann ich ehrlichgesagt auch nicht wirklich weiterempfehlen, da das meiste eher "Beschäftigungstherapie" war und daher nicht half.

In Heidelberg hatten einige Therapien auch einen helfenden Effekt, d.h. in der Musiktherapie haben wir zwar schon Musik gemacht, aber jede Stunde über die Probleme einer der Patienten geredet und analysiert. Die Therapeutin ist so gut, daß ich jetzt sogar immernoch privat zu ihr gehe, obwohl sie 50 Euro pro Stunde verlangt.
tannileojulia

viele Fragen....

Beitrag von tannileojulia »

was ist das für eine station 41? Davon habe ich noch nicht gehört...Warum bist Du nicht auf die 43 gekommen?
Wenn ich nach Wiesloch gehen wollte, dann auch nur auf die 43...Vor anderen Stationen hätte ich schon ziemlich Angst!

Wie ist es eigentlich mit Verpflegung bei beiden Kliniken...Ist das so wie im normalen Krankenhaus?
Wie mache ich das mit meiner Kleidung/Babykleidung...Kann man da seine Wäsche waschen/bügeln? Ich frage, weil ich so etwas nicht meinem Mann in Auftrag geben kann....Bügeln schon gar nicht :shock:


In Heidelberg, muß man dort in ein Doppelzimmer oder hat man mit seinem Kind ein eigenes Zimmer?
00julchen

Beitrag von 00julchen »

Hi Tanja,

sorry, ich meinte Station 43 :-). Tja, angeblich, waren die Plätze auf dieser Station schon für Monate ausgebucht und ich kam daher auf Nr.39! Wenn ich gewusst hätte, was mich dort erwartet, wäre ich erst garnicht hingegangen.

Essen: es gibt in beiden Psychiatrien Gemeinschaftsräume, in denen zusammen mit den anderen Patienten die Mahlzeiten eingenommen werden. Wirklich gut schmeckts nirgends, aber das ist halt Krankenhaut :-)

Da wir immer am WE zuhause gewaschen haben (könntest du doch auch machen, wenn du in HD wohnst, oder?), weiß ich nicht so genau, wie das vor Ort aussieht, aber ich glaube mich daran zu erinneren, daß es Patientenwaschmaschinen gab.

Als ich in HD war, war ich zum Glück nur teilstationär, aber die anderen Mütter hatten ein Einzelzimmer. Allerdings haben sie seit diesem Jahr, die Anzahl der Mutter-Kind-Plätze aufgestockt und ist gibt wohl jetzt ne Doppelbelegung.
tannileojulia

Beitrag von tannileojulia »

In einem Doppelzimmer wird man doch wahnsinnig...Vorallem wenn man das Kind mitnimmt....
Sas

Beitrag von Sas »

Hallo Tanja,

ich würde mir beide Kliniken erstmal angucken. Weißt Du, es ist doch alles sehr subjektiv. Die eine ist eher die Stadt-Frau, die andere braucht die Natur um ruhiger zu werden. Die einen wollen viel Verwandten und Freunde auf Besuch haben, die anderen wollen lieber ihre Ruhe. Ich bin selbst auch eher der Stadt-Typ und wollte immer viel Besuch. Deswegen fand ich es schade, dass ich zur Kur ins Sauerland (wohne eigentlich in Niederbayern...) geschickt wurde. Eine Mit-Patientin, die aus Berlin kam, fand das aber ganz klasse, weil ihre Verwandten so nicht die ganze Zeit "angeschissen" (ihr Originalton) kamen. Hängt ja auch von den Besuchern ab, ob die einen nerven und stressen oder nicht. Stressige Leute hätte ich damals auch nicht haben müssen... Einen guten Ruf haben die Häuser glaube ich beide. Informiere Dich einfach über die Angebote dort und sag denen, dass Du Dich noch woanders informieren möchtest.
Auch das mit den Therapeuten ist sehr individuell. Der eine kommt mit dem Therapeuten klar, der andere kann mit dem aber nicht zusammenarbeiten und braucht jemand anderes.
Schaus Dir einfach mal an und entscheide dann gefühlsmäßig. Dein Bauch wird Dir schon das richtige sagen...
Liebe Grüße, Saskia
00julchen

Beitrag von 00julchen »

Hi Tanja,

leider gibt es nie etwas, das perfekt ist. Daher würde ich auch ein Doppelzimmer in kauf nehmen, wenn dir Heidelberg zusagt.

Bezüglich Besuch kannst du doch deinen Leuten sagen, daß du keinen Besuch willst, oder? Notfalls könnte ja auch der oder die leitende Psychologin mit deiner Verwandtschaft sprechen und ihnen klarmachen, daß du keinen Besuch möchtest.

Ich hatte damals ca 6 Monate lang keinen Kontakt mit Familie (außer meinen Eltern) und Freunden und daher auch keinen Besuch in der Klinik. Alle haben das akzeptiert und für mich war es die richtige Entscheidung, da ich dringend Ruhe brauchte.
tannileojulia

Beitrag von tannileojulia »

Danke... mir ist es sogar mitlerweile egal wo ich hin gehe,hauptsache ich bekomme meine Hilfe endlich! Ich habe unter der Rubrik"Depressionen und Psychose" in meinem Beitrag noch gefragt, wie so der Tagesablauf in den Kliniken abläuft?.....Könnt ihr den vielleicht mal lesen und mir beantworten....Vielen Dank im vorraus....
00julchen

Beitrag von 00julchen »

Hi Tanja,

Fr. Dr. Reck ist übrigens total klasse :-)).. freut, mich, daß es vermutlich nurnoch 2 Wochen dauert, bis du aufgenommen wirst.

Tagesablauf? Bis auf die gemeinsamen Mahlzeiten mit den anderen Patienten sieht jeder Tag anders aus. Je nachdem, was für Therapien du hast. Leider ist es so, daß die Mütter nicht an allen Therapien teilnehmen können und man somit mehr als genug Freiraum hat. Aber vielleicht hast du ja Glück und lernst auf lange Sicht ne andere nette Mutter auf Station kennen.

Es gibt übrigens auch ne Bewegungstherapie, bei der mit Gymnastik getrieben wird, Volleyball gespielt, etc.
tannileojulia

Beitrag von tannileojulia »

Wieso kann man nicht an allen Therapieangeboten teilnehmen?
Ist das Essen so wie man es im Krankenhaus kennt, so auf Tabletts? Oder kocht man da gemeinsam? Das Essen für die Kleine muß ich selber besorgen,oder? Wie war das bei Dir,wie lange warst Du stationär?
Sind da nur Mütter mit PPD? Hat man da auch Telefon? Fernseher? Ich meine, dass ich eigentlich gut ohne fernsehen auskomme, aber wenn ich z.B lange stationär bin,dann wäre es ab und an mal schön etwas abends zu schauen...Ansonsten werde ich mir viel viel viel LESESTOFF besorgen...

Ich habe ganz schön Angst vor dem Gespräch am Donnerstag....
00julchen

Beitrag von 00julchen »

Ich denke mal, daß man nur an einer bestimmten Anzahl an Angeboten teilnehmen kann, weil das Personal nicht IMMER auf die Kinder aufpassen kann. Jedenfalls musste letztes Jahr das Personal dies noch tun, und die haben schließlich auch noch anderes zu erledigen.

Das Essen wird Mittags in einem Rollcontainer geliefert jeder stellt sich wie in einer Kantine an und bekommt was auf den Teller.

Ja, das Essen für die Kids muss man selbst besorgen und kann es dann in der Gemeinschaftsküche zubereiten.

Ich war insgesamt 5 Monate dort und die Zeit verging wie im Fluge.

Nein, die Station ist eine gemischte Station, d.h. es gibt Männer und Frauen, mit und ohne Kids, aber alle haben Depressionen. Die Leute mit Psychosen sind auf einer anderen Abteilung.

Es gibt ein Patiententelefon, auf dem man angerufen werden kann, aber es steht im Flur und so kann jeder zuhören (wenn er will).

Ja, es gibt im Essensraum einen TV, aber nicht auf den Zimmern.

Du brauchst keine Angst vor dem Gespräch haben! Das wird schon.... du musst halt nur klipp und klar erzählen wie es dir so geht und was du denkst.
Anke
power user
Beiträge: 527
Registriert: 23:03:2005 23:13
Wohnort: Ostfildern

Beitrag von Anke »

... was Julchen über die Heidelberger Klinik schreibt, kann ich für Wiesloch auch bestätigen...

Außerdem gab es eine Gemeinschafts-Waschmaschine.
Viele Grüße von Anke

"Die Zeit heilt alle Wunden..."
Patricia

Beitrag von Patricia »

Ich war in Heppenheim und das was auf Heidelberg zutrifft gilt auch für dort. Ich denke dass sich die Kliniken im Prinzip alle ähneln. Sogesehen brauchst Du nicht befürchten dass Du Dich vielleicht falsch entschieden hast.

Ich wäre auch fast nach Heidelberg gekommen ich fand vor allem dem Park dort ganz toll und die Station eigentlich auch- bin dann aber frewillig in die Klinik und habe mich so für Heppenheim entschieden (näher für meinen Mann fr Besuche)
Annie

Beitrag von Annie »

Hallo,ich war von März bis Juni in Wiesloch in der 39.Ich hab mich dort echt wohl gefühlt und auch der Therapeut Herr Abendchein hat mir viel geholfen.Therapien waren etwas dürftig,aber man hat auch viel zeit für sich selbst un sein kind.du kannst dich dort frei bewegen,mal in die stadt oder am wochenende heim.man lernt auch schnell andere mütter kennen weil ja alle im leichen boot sitzen...
schau dir beides an und geh nur dort hin,wo du dich wirklich wohl fühlst!
Ich drücke dir die Daume!
Ales Liebe,Annie
Antworten