Reha oder erstmal AD's?!

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Nachtschatten

Reha oder erstmal AD's?!

Beitrag von Nachtschatten »

Hallo ihr Lieben,

ich stecke gerade in einer Zwickmühle und brauche eure Erfahrungswerte, euren Rat.

Also, bei der letzten Sitzung hat meine Therapeutin angeregt, dass sie eine Reha für mich äußerst sinnvoll findet. Allerdings ohne Kind mit der Begründung, dass ich lernen muss auf Abstand zu gehen ohne zu denken, ich wäre eine schlechtet Mutter. Und natürlich auch unter dem Aspekt der Erholung. Tja, schon bei dem Gedanken 4-6 Wochen von Kind und Mann getrennt zu sein bekomme ich den absoluten Horror :shock: Ich habe so wahnsinnige Angst, dass sich mein Kind entfremdet. Wir hatten heute morgen z.B. wieder die Situation, dass der Kleine nicht zu mir auf den Arm wollte. Er schrie richtig als ich ihn nehmen wollte und klammerte sich an seinen Papa. Das hat mich wieder total runtergezogen :cry: und mir wieder "bestätigt", dass ich nicht weg darf. Was passiert, wenn der Kleine nach einer solchen Rhea gar nicht mehr bei mir sein will???? :cry: :cry:

Daher meine erste Frage:

Was meint ihr zur der Idee mit der Reha? Wäre es möglich die Rhea mit meinem Sohn zu machen oder wäre das ehr kontraprouktiv? Ich bin so schrecklich hin und her gerissen.

und zweitens:

Vllt. sollte ich erstmal die einnahme von AD's probieren und schauen wie es damit geht. Eine Reha läuft ja net weg und außerdem muss ich in 6 Monaten wieder arbeiten. Das wird dann ja sehr knapp werden vom Antrag bis zur Bewilligung (wenn man mal davon ausgeht, dass wir nicht Hinternissen zu kämpfen haben).

Ach man, ich will doch einfach nur glücklich sein mit meiner kleinen Familie. Ich hasse diese PPD! :cry: :cry:

Liebe Grüße,
Nachtschatten
Feuervogel

Beitrag von Feuervogel »

Lieber Nachtschatten,

deine Ängste, dass sich dein Kleiner von dir entfremdet kann ich gut verstehen und er ist ja auch noch wirklich sehr klein. Letztes Jahr war ich mit meinen beiden Kindern (damals sechs und vier Jahre alt) für sechs Wochen in Reha. Meine Therapeutin riet mir auch davon ab und war dafür, dass ich alleine fahren sollte. Aber auch ich hatte füchterliche Sorgen sechs Wochen lang von meinen Kindern getrennt zu sein.

Ich erzähl dir einfach mal so ein bisschen wie es bei uns war, vielleicht hilft es dir für dich eine Entscheidungsgrundlage zu finden:

Am Anfang wurde ich gründlich untersucht, wurde gefragt ob und welche Mediamente ich nehme. Es hätte für mich im Rahmen der Reha die Möglichkeit bestanden ADs erstmalig zu nehmen, was ich im nachhinein betrachtet ganz gut finde. Denn in diesen sechs Wochen wurden wir prima versorgt, kein Putzen, nur eigene Wäsche wasche, kein Kochen, 24 Std. am Tag einen Arzt im aus. Hätten also irgendwelche Nebenwirkungen mich etwas eingeschränkt, hätte es in der Reha-Klinik besser aufgefangen werden können als alleine hier zuhause.

Meine Kinder gingen nach dem gemeinsamen Frühstück in den klinikeigenen Kindergarten, dort trafen sie alle anderen Kinder, mit deren Eltern wir auf einem Flur untergebracht waren, naja außer den Schulkindern, die kamen i. d. R. erst nach dem Mittagessen dazu. Das bedeutete für meine beiden, dass sie fast nonstop die gleichen Kinder zum Spielen hatten. Was ich ganz gut fand, so war eine gewisse Kontinuität gegeben.
Nachmittags holte ich sie vom Kindergarten ab und wir hatten den Rest des Tages zur Verfügung. Noch heute schwärmen sie vom leckeren Essen (ich bin keine begnadete Köchin :P ) und vom Schwimmbad.
Für mich war es einerseits sehr schön meine Kinder dabei zu haben, andererseits auch sehr anstrengend. Gerade wenn ich eine intensive Therapiesitzung hatte und mir eigentlich nach alleine sein war, musste ich z. B. meine Kinder holen und war doch noch arg von der Rolle. Deshalb waren einige Eltern dabei, die es irgendwie organisatorisch hinbekamen die letzten zwei - drei Wochen ohne Kinder in der Reha zu sein.
Eine Mutter war dabei mit einem kleinen zwei Jahre alten Jungen, der noch nie vorher in der Krippe oder bei der Tagesmutter war, die beiden taten sich sehr schwer mit der Eingewöhnung im Kindergarten und nach einer Woche hieß es, wenn es die nächsten Tage nicht klappt, müsste die Mutter die Reha abbrechen. Aber es waren auch noch kleinere dabei (ein Junge von 14 Monaten und ein Mädel mit 18 Monaten), die problemlos in den Kindergarten gegangen sind.

Wenn ich heute nochmal vor der Entscheidung stehen würde, würde ich meine Kinder trotz aller Anstrengungen wieder mit nehmen. Es war eine intensive Zeit, mit Höhen und Tiefen, aber ich merke sie hat uns alle dreien etwas gebracht. Meine Kinder konnten z. B. auch erleben, dass es viele Menschen gibt, die seelisch Hilfe brauchen, nicht nur die eigene Mutter. Ich fand das sehr entlastend. Sie haben dort einige Freunde gefunden und schöne Erfahrungen gesammelt! Wie gesagt manchmal äußern sie den Wunsch dort wieder hinzufahren, ich glaube, für sie war es einfach ein Urlaub der besonderen Art!

Was mir sonst noch einfällt ist, dass dein Partner vielleicht zeitgleich dort Urlaub macht und euren Kleinen dabei hat. Dann könntet ihr euch auch in deiner therapiefreien Zeit sehen. Eine Bekannte von mir hat das so gemacht, weil ihre Reha-Klinik keine Kinder mitaufgenommen hat!
Nachtschatten

Beitrag von Nachtschatten »

Hallo Feuervolgel,

vielen Dank für deinen Erfahrungsbericht :-)

Ich hatte gestern wieder einen Termin in der Schreiambulanz und habe der Kinder- und Jungendpsychologin davon erzählt. Sie meinte, ich solle mich 1. auf mein Bauchgefühl als Mutter verlassen und 2. hält sie es für gar keine so gute Idee, dass ich so lange von meinem Sohn getrennt wäre. Sie meinte, er wäre dafür noch viel zu jung um so lange von mir getrennt zu sein. So ab etwas 2 1/2 Jahren könnte man das machen, da man in dem Alter das Kind etwas darauf vorbereiten könnte. Aber mit einem Jahr wäre das nicht ratsam. Sie meinte auch, dass das evt. bei ihm ein Trauma verursachen könnte.

Ich verlasse mich somit auf mein Bauchgefühl und auch auf den Ratschlag der Psychologin in der Schreiambulanz und werde das nicht machen. Vllt. bringen die AD's ja schon eine Besserung, wenn ich welche bekommen sollte. Eine Reha läuft mir ja nicht weg und irgendwie habe ich die Hoffnung, dass die länger werdenden Tage und das bessere Wetter meinen Gemütszustand etwas aufhellen können.

Liebe Grüße,
Nachtschatten
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