escitalopram

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karo660

escitalopram

Beitrag von karo660 »

Hallo,
ich nehme heute den 6. Tag Escitalopram. Ich nehme es in Tropfenform und jeden Tag einen Tropfen mehr bis 10mg.
Ist es möglich, das es bereits am 3. Tag wirkt bzw. eine Besserung zu spüren ist?
Ich bin völlig verwirrt...
Tag 1 und 2 der Einnahme ging es mir wie die letzten Wochen nicht gut, am Tag 3 (das war auch der Tag an dem wir unseren ersten Teil des Umzugs hinter uns gebracht haben und ich war sowieso schon angespannt deswegen) ging es mir " Bombe" :D und auch Tag 4 und 5 (die aufgrund des Umzugs sehr stressig waren) war ich wie ausgewechselt.

Kann das denn sein?

Grüße Karo
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Marika
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Re: escitalopram

Beitrag von Marika »

Hallo,

ich nehme auch Escitalopram und auch ich kann sagen, dass es sehr schnell Wirkung gezeigt hat. Möglich ist das also schon, gerade dem Escitalopram wird ein recht schneller Wirkungseintritt nach gesagt.

Sehr gut, dass du bereits positives merkst, das ist ein wichtiger Schritt und zeigt, dass du das AD wohl gut verträgst. Erschrecke aber nicht, wenn es auch noch Tief Phasen gibt - das ist ebenfalls normal. Diese Erkrankung verläuft in Wellen!

Begleitend ist auf jeden Fall auch eine Therapie sinnvoll, mir hat beides zusammen sehr gut geholfen!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
karo660

Re: escitalopram

Beitrag von karo660 »

Hallo marika,
Danke, für deine Antwort.
In Wellen? Das heisst, es kann mir wieder schlechter gehen?
Wie lange die höhen und tiefen sind und wann sie kommen sind wahrscheinlich nicht vorhersehbar, richtig?

Eine therapie werde ich beim nächsten arztbesuch mal ansprechen. Bis jetzt hiess es nur, könnte man machen, aber nehmen sie erst mal das AD und dann gehts schon. Ich bin da leider an eine ärztin geraten, die nicht so motiviert ist.
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Marika
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Re: escitalopram

Beitrag von Marika »

Hallo,

in Wellen heißt ganz einfach, dass das AD kein Wundermittel ist, das mit einer Pille oder Tropfen täglich alles eitel Wonne ist. Depressionen usw. haben meist auch einen Hintergrund und nicht nur einen biochemischen. Und daher kann es gerade am Anfang auf und ab gehen. Ob das nun Verhaltensmuster, Traumata, nicht aufgearbeitete bzw. verdrängte Erlebnisse sind - es gibt ganz viel, was da mit rein spielt. Und das kann das AD alleine nicht, da braucht es meist auch eine Therapie dazu.

Du hast recht: Tiefs und deren Länge kann man nicht voraus sagen, man kann aber viel tun, damit diese milder verlaufen wenn sie denn kommen. Und das würde man dann in der Therapie lernen.

Signalisiere deutlich deiner Ärtzin, dass du an einer Therapie interessiert bist!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
125/66

Re: escitalopram

Beitrag von 125/66 »

Hallo Marika,

ich bin neu im Forum und habe einige Einträge von dir gelesen, die mich immer wieder positiv stimmen.
Ich hätte da noch einige Fragen an dich, da mir im April auch Escitalopram verordnet wurde.
Ich hatte im März einen Zusammenbruch (Schlaflosigkeit, Essprobleme, etc.).
Daraufhin habe ich Escitalopram 10mg und Mirtazapin 7,5mg verordnet bekommen.
Eine geeignete Therapeutin zu finden gestaltet sich sehr schwierig ( Wartelisten, Aufnahmestop, etc.).
Für Januar stehe ich auf einer solchen Warteliste.
Was nimmt man sich aus der Therapie mit?
Die Medikamente habe ich im August wieder ausgeschlichen, da ich das Gefühl hatte, dass es mir wieder besser geht.
Allerdings habe ich immer wieder vermehrte Zwangsgedanken, Ängste, etc.
Ich überlege nun, ob ich wieder mit der Medikation beginnen soll, und diesmal auch über einen längeren Zeitraum, da ja schließlich der Aufbau der Wirkung auch einige Zeit andauert.
Du hast in einem Beitrag geschrieben, dass du das Medikament auf 30mg erhöht hast.
Wie hast du gemerkt, dass du eine Erhöhung vornehmen solltest?
Auußerdem hast du geschrieben, dass du heute beschwerdefrei bei 10 mg bist.
Das hört sich fast zu schön an, um es zu glauben.
Ist das wirklich so?
Es würde mich freuen, von dir zu hören!
Liebe Grüße
Sanna
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Re: escitalopram

Beitrag von Sanna »

Hallo!

Ich bin zwar nicht Marika, aber ich antworte trotzdem mal. :wink: Marika wird sich sicher auch noch melden.

Es hört sich so an, als hättest du relativ schnell nachdem es dir besser ging, die Medikamente wieder ausgeschlichen. Man sollte sie bei Stabilität schon noch mindestens ein halbes Jahr nehmen, wenn nicht sogar ein Jahr, um einem Rückfall entgegen zu wirken. Von daher kann es schon sein, dass du da evtl. zu schnell warst.

Und ja, man kann wieder beschwerdefrei leben. Ich hatte einen sehr langen und schweren Verlauf, aber heute nach fast drei Jahren geht es mir gut. Zu 98% würde ich sagen, und das ist bei der Schwere meiner Erkrankung ein absoluter Erfolg. Ich nehme zwar noch Medikamente und ich habe es auch nicht eilig mit dem Absetzen. Vielleicht probiere ich im Frühjahr weiter zu reduzieren. Was spricht dagegen Medikamente zu nehmen? Wenn sie mich auf einem stabilen Level halten, sind sie doch absolut berechtigt!

Bist du denn auch in therapeutischer Behandlung? Das sollte neben den Medikamenten nämlich bestenfalls auch passieren. Die Kombination von Medi plus Therapie hat die besten Erfolge.

LG, Sanna
schwere PPD 2012, heute komplett symptomfrei
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Marika
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Re: escitalopram

Beitrag von Marika »

Hallo,

ich stimme Sanna völlig zu. Es kann sehr nach hinten los gehen, wenn man ein AD zu vorschnell wieder absetzt, weil es einem gut geht. Hör in dich rein: hast du eine gute Lebensqualität? Kannst du dir vorstellen, so dauerhaft zu leben? Wenn nein, dann wäre für mich die Entscheidung klar für eine Wiedereinnahme. Denn eines darf ich wirklich behaupten: Ich bin seit 8 Jahren (PPD brach vor 10 Jahren aus) MIT AD völlig stabil. Zuerst mit bis zu 30 mg, jetzt seit schon wieder 5 Jahren mit nur 10 mg - die werden mir aber wohl bleiben. Eine Erhöhung habe ich immer dann ins Auge gefasst, wenn sich nach einigen Woche mit einer bestimmten Dosis keine richtige Stabilität eingestellt habe, wenn ich also das Gefühl hatte, da geht noch was. Bei 30 mg kam dann wirklich der Durchbruch - es hat sich angefühlt, als wäre plötzlich mein Hirn "befreit" von was - das kann ich allerdings nicht richtig beschreiben. Ich konnte einfach wieder "normal" denken und fühlen.

Therapie ist und bleibt extrem wichtig. Ohne diese wäre ich heute niemals da, wo ich bin - nämlich im Gesunden leben. Dort sollst du lernen mit ZG z.B. richtig um zu gehen, ein AD alleine kann das in meisten fällen nicht zu 100 % beheben. Da gehört ganz viel Gehirntraining so zu sagen dazu. Daher wirklich: Nicht auf die Therapie verzichten!!!!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
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