Angst vor Medikament

Erfahrungen mit Medikamenten, Fragen, Infos, Tipps, ...

Moderator: Moderatoren

merle84

Re: Angst vor Medikament

Beitrag von merle84 »

Hej,

erstmal vielen Dank für eure lieben Antworten. Das hilft mir wirklich sehr weiter!!! Es gibt mir zumindest viel Sicherheit.
Ich werde am Mo nochmal meinen Psychiater kontaktieren, ob ich beides gleichzeitig jetzt einschleichen kann, aber mittlerweile denke ich auch ohne Medi wird es einfach zu steinig.

Ich mache ja schon eine längere Zeit Therapie(Verhalten) und hatte dies früher auch schon (vor der SS sehr erfolgreich wg Panikattacken. )

Habt ihr eine Idee wie man sich mit seinen Baustellen noch besser auseinandersetzen kann? Irgendwie weiss ich die Probleme aber irgendwie ändert sich alles nur mega langsam. Oder ist das normal? Vielleicht habe ich auch zu hohe ERwartungen. Es dreht sich alles gefühlt im Kreis. Meine Therapeutin schiebt es immer auf ein Trauma, aber irgendwie will ich mich damit gar nicht befassen gerade . ich möchte erstmal normal leben können.

Kann ich mit einem AD genauso lockeren AUsdauersport machen ? Wisst ihr das zufällig? Ich bin so doof. tut mir leid. ich denke dauernd, dass dann mein Herz stehen bleibt. Man ja, aber das ist die Wahrheit die ich denke- Sport habe ich immer geliebt und wenn ich schwimme fühle ich mich einigermaßen gut.

Ich danke euch. Durch eure Hilfe fällt es mir viel leichter mich dafür zu entscheiden. DANKE! Ich hoffe, ich kann irgendwann auch mal jemandem helfen.
lotte

Re: Angst vor Medikament

Beitrag von lotte »

Hey Du,

das eine geht nicht ohne das andere ;) Will sagen: nur, wenn Du dein Trauma so verarbeitest, dass Du es wirklich kennst, wirst Du auch wieder "normal" leben können. "Es" gehört nämlich zu Dir dazu, auch, wenn Du es vielleicht weit weg wünscht ;)
Also musst Du es erstmal genau ansehen und dann mit Deiner Thera nach Wegen suchen, wie Du damit gut leben kannst. Und das kann man. Meine Ängste sind heute komplett weg (genaugenommen 4 Jahre schon), aber bis dahin hat es sicher auch 2 oder mehr Jahre gebraucht. Und auch heute würde ich nicht sagen: ich habe NIE mehr Angst, das gibt es nämlich gar nicht. Es liegt quasi "nur" an der Bewertung derselben. Lasse ich mich in den Strudel von Chaos-Gedanken hineinziehen oder schalte ich mal meine Ratio ein. Das ist alles eine Sache der Übung. Nix, was nach 10 Sitzungen funktioniert.

Und ja, das braucht alles seine Zeit. Denn die Seele ist träge und lässt sich nicht per Knopfdruck manipulieren. Das gilt dann auch wieder für eine AD-Einnahme: sie verändert Dich nicht, sondern hilft Dir, stabil zu werden, um an den Baustellen arbeiten zu können.

Sport ist gut und mit Sicherheit mit einem Medi vereinbar ;) Ich grinse jetzt, weil ich auch manchmal so komische Gedanken dazu hatte, über die ich heute lachen muss. Weil sie einfach so gar nicht rational begründbar sind. Oder wie hoch schätzt Du die Wahrscheinlichkeit ein, dass Dein Herz stehenbleibt, jetzt mal ehrlich?

Weiss denn Dein Psychiater von Deinen Ängsten?

LGL
Benutzeravatar
Marika
power user
Beiträge: 9949
Registriert: 04:06:2005 16:05

Re: Angst vor Medikament

Beitrag von Marika »

Ausdauersport ist sogar SEHR GUT - mit oder ohne AD, das ist egal! Denn durch Sport wird Serotonin ausgeschüttet - genau den Botenstoff den wir brauchen! 8) Ich mache seit Jahren meine Stunden am Crosstrainer (mit AD) und es tut mir wahnsinnig gut! :wink:
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
merle84

Re: Angst vor Medikament

Beitrag von merle84 »

Ach das macht mir Mut. Ab Do soll ich es jetzt einnehmen. Das ist der Plan. Ich hoffe sehr ich schaffe es. Ich nehm es mir ganz fest vor.

Lotte danke. Das war super was du da geschrieben hast u sehr wahr. Ich gebe mein Bestes und hoffe, dass alles gut wird. Meine Ratio schaltet sich leider noch nicht so ein und die geduld die fehlt mir.

Ging es euch auch so, dass ihr einfach wolltet, dass es weg ist und diese Geduld zu haben schwer war?


Lg und Danke.
isirider76

Re: Angst vor Medikament

Beitrag von isirider76 »

Hallo Merle,
meine Tochter hat den gleichen Namen :-)

Hab keine angst vor dem Medikament. Ich hatte auch wahnsinnig angst, bevor ich es das erste mal genommen habe. Erst trat vei mir eine leichte Verschlechterung ein (ist übrigens auch eine Nebenwirkung) dann wurde es Tag für Tag besser. Heute frage ich mich, warum ich davor angst hatte. Ich nehme es seit 2003 und es geht mir gut damit.

Lg und alles Gute für dich
kitty

Re: Angst vor Medikament

Beitrag von kitty »

Hallo merle,

wie schon geschrieben - klar kannst und sollst du Sport machen. Das hat dir doch auch sicherlich deine Therapeutin gesagt.

Ich nehme seit April das Medi Mirtazapin und mache seit Mai eine Verhaltenstherapie. Leider hat dieses noch nicht den gewünschten Erfolg bei mir gebracht und seit Anfang September ging es mir wieder richtig schlecht.
Seit Anfang Oktober nehme ich nun noch Citalopram und ich glaube mir geht es schon besser (bin da immer sehr skeptisch und horche in mich hinein - aber auch mein Mann sagt ich sei besser "drauf"). Nun hoffe ich auf einem guten Weg zu sein. Und das kann bei dir auch sein. Also sei mutig.
Klar kann ein Medi Nebenwirkungen haben, das ist ganz unterschiedlich. Bei dem einen mehr und bei dem anderen weniger oder überhaupt keine Nebenwirkungen. Natürlich hat man auch Angst wenn man hört, dass es event. einem schlechter gehen kann. Aber das muss nicht sein. Und wenn es dir zu schlecht gehen sollte, dann kannst du es auch absetzen. Vielleicht hilft es dir, wenn du so denkst.

Und ich kann es sehr gut verstehen, dass du ungeduldig bist. Das bin ich auch seit der Geburt - und das sogar sehr schlimm. Man will doch einfach nur wieder gesund und "normal" sein - und das am besten so schnell wie möglich. Und das klappt dann nicht und man macht sich noch mehr Gedanken, bekommt weitere Ängste, das man nie wieder gesund wird. Mein Mann macht mir immer Mut und sagt die Krankheit ist heilbar. Daran versuche ich zu glauben. Und wie gesagt - mir geht es auch schon besser.

LG
Sandra
merle84

Re: Angst vor Medikament

Beitrag von merle84 »

Hej,

danke für eure lieben Worte. Das bestärkt mich sehr!!!

Morgen früh um 10h werde ich es nehmen. ich hoffe. Nein ich habe es mir fest vorgenommen. Ich sehe es ja rational auch so, dass es mir nur helfen kann, aber meine komischen Angstgedanken spinnen da sich immer was anderes zusammen.
Ich finde es so komisch, man weiß doch eigentlich, dass es gut ist ein Medikament zu nehmen und trotzdem denke ich das sei ganz gefährlich. Merkwürdig. Aber das ist wohl die Krankheit.

@ Sandra: ich kann dich sehr gut verstehen. Aber ja wir müssen noch bissl geduldig sein und irgendwann blicken wir zurück und können hoffentlich sagen, dass es eine verdammt harte Zeit war, aber wir auch vieles daraus und über uns gelernt haben. Dass es dir schon besser geht ist auch schön zu hören. Ich drück Dir ganz doll die Daumen, dass es so bleibt. Das gibt mir Hoffnung, das Citalopram gibt uns Schwung:-)

Danke euch! Ich werde berichten, ob ich es runter geschluckt habe. Ich hoffe ja!!
kitty

Re: Angst vor Medikament

Beitrag von kitty »

Hallo merle,

wie geht es dir? Hast du dich getraut?

LG
Sandra
merle84

Re: Angst vor Medikament

Beitrag von merle84 »

Hi,

lieb, dass du fragst. Ja. Puh und drei Std nach der Einnahme ging es mir richtig, richtig schlecht. Mega Panick...naja und nun geht es wieder. Ich weiß auch nicht, ob das der richtige Weg ist für mich. Totale Qual und ich fühl mich komisch mit diesem Mittel in mir.

Ich kann es auch nicht verstehen, mein Verstand weiß dass alles aber irgendwie hackt mein Hirn. Ich habe Angst, dass mir auch keiner mehr helfen mag, weil ich so komisch bin. Aber es scheint ein Teil meines Problems zu sein, dieses hypochondrische..

Hab überlegt in eine Tagesklinik zu gehen, wenn ich es nicht hinbekomme. Habt ihr da Erfahrungen mit?
jasmin

Re: Angst vor Medikament

Beitrag von jasmin »

Kann leider zu den medizinischen Gründen nichts sagen. Das AD hat mir aber sehr geholfen. Ich war so down das mir jede Hilfe recht war, und ich nicht über Nebenwirkungen nachgedacht habe. Wenn ich meinen Job nicht verlieren will, und mich gut um meinen Sohn kümmern möchte, war dieses Medikament zur schnellen Abhilfe (natürlich nicht dauerhaft) die einzige Lösung, bis eine Therapie wirklich was bringt.
kitty

Re: Angst vor Medikament

Beitrag von kitty »

Hallo merle,

erst einmal super, dass du dich getraut hast das Medi zu nehmen. Und klar das du dir viele Gedanken machst. Würde sagen das das "normal" ist in einer Situation.
Ich frage mich aber gerade, ob diese Panik als Nebenwirkung vom Medi kommt oder ob du dich selbst verrückt gemacht hast. Sorry, das ich das so direkt formuliere. Du sagst ja selbst, das du etwas hypochondrisch bist.
Also es kann sehr gut sein, das du keine bzw. kaum Nebenwirkungen hast. Gebe dem Medi BITTE ein Chance!
Die Chancen stehen gut, dass es dir helfen kann. Ich kann dir z.B. von mir berichten, das ich etwas gelassener geworden bin, nicht mehr so viele Ängste hatte, die Gedanken nicht mehr so negativ sind. Und ich denke das liegt bei mir an den Medikamenten. Man wird wieder mehr selbst.

Du wirst kleine Schritte machen und deine Ängste besiegen. Kann aber sein, dass ein kleiner Teil von dir immer etwas ängstlich und hypochondrisch bleibt.

Mit einer Tagesklinik habe ich keine Erfahrungen. Aber normalerweise wird dort auch versucht mit u.a. mit Medikamenten den Leuten zu helfen. Vielleicht hilft es dir, das du beim einschleichen eines Medi dann in einer Tagesklinik unter Beobachtung tagsüber bist?

LG
Sandra
merle84

Re: Angst vor Medikament

Beitrag von merle84 »

Hej,

danke euch erstmal für die lieben Nachrichten!!!

Immer klar raus, das finde ich sogar gut. Und ja du hast völlig Recht, das war sicher mein Kopfkino und nicht das Medikament. Aber es war in jedem Fall unschön. Aber ich muss sagen irgendwie wird meine Angst schon weniger davor, ich denke ich probier es nochmal. Am We denke ich dann immer ich kann dann nicht zum Arzt..dann ist es noch schwerer. Daran dachte ich auch, wenn ich in einer Tagesklinik bin, bin ich nicht allein, vielleicht bringt das was.

Gelassen werden, das klingt angenehm:-) Das wünsche ich mir. VOn daher hast du wahrscheinlich Recht, hilft das Medi mir weiter. Ich weiß es ja eigentlich auch, das ist eigentlich das schlimmste. WEnigstens war es im Nachhinein gar nicht soooo schlimm muss ich zugeben.
Antworten