Angst vor Medikament

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merle84

Angst vor Medikament

Beitrag von merle84 »

Hallo Ihr Lieben,

ich wollte mir mal kurz Hilfe holen. Ich habe vor einem Jahr einen Sohn geboren. Hatte ein leichtes Help Syndrom und dann noch eine Brustentzündung. Das war irgendwie alles zu viel. Ich habe eine starke Panik und schwere PPD bzw Posttraumatische Belastungsstörung entwickelt. Ich habe mal betablocker bekommen dort und mich sehr sehr merkwürdig damit gefühlt. Dann hatte ich große Angst Tabletten zu nehmen und habe mich entschieden es erstmal ohne zu probieren. Harter Weg aber es ging bis vor kurzem ganz gut. Nun habe ich glaube einen Rückfall erlitten. Ich fühle mich wieder so antriebslos, alles ist zuviel. Körperlich fühle ich mich auch unwohl. Naja ich habe das Gefühl ich werde nie mehr gesund und kann ein normales Leben führen. Um mein Kind kann ich mich auch nicht immer kümmern, würde mein Freund nicht soviel machen, würde es gar nicht gehen. Daher sagte der Psychiater nun, ich solle mal 10mg Citalopram nehmen. Zur Psychotherapie gehe ich schon lange. Puh, ich habe solche Angst, dass ich davon irgendwelche Herzbeschwerden bekomme oder so, ich habe schon richtig Alpträume und weiß gar nicht, was ich jetzt machen soll. ich musste da auch was unterschreiben, dass ich über Nebenwirkungen aufgeklärt bin. Schrecklich.
Zudem habe ich eine leichte Schilddrüsenunterfunktion, vielleicht liegt ja auch alles daran denke ich, wobei meine Stimmung schon ziemlich im Keller gerade ist.

Ach vielleicht kann mir ja jemand helfen und mir einen Rat geben, ob ich das Citalopram ausprobieren kann oder was eure Erfahrungen sind. Ich möchte einfach ein Stück belastbarer werden, das wäre zu schön.

Sorry für meinen langen, vielleicht auch etwas unverständlichen Text. Ich schicke es trotzdem mal los und danke euch schonmal!

LG Merle
fiangy

Re: Angst vor Medikament

Beitrag von fiangy »

Hallo,mir geht es zur Zeit auch so.habe Citalopram hier liegen und Angst davor es zu nehmen. :cry:
merle84

Re: Angst vor Medikament

Beitrag von merle84 »

Hej,

puh ich kann es sehr sehr gut verstehen. Aber irgendwie ist es so auch doof. Ich
habe vorhin beschlossen ich fange morgen mal an mit einer halben und sehe was
passiert. Mal sehen, ob ich es morgen auch wirklich tue:-)

Wie geht es dir? Doofe Sache oder? zum Verzweifeln
Tristessa

Re: Angst vor Medikament

Beitrag von Tristessa »

Hallo Merle,

Hast Du denn eine Vorgeschichte mit dem Herzen, das Du ausgerechnet davor Angst hast?
Mit einer kleinen Dosis anzufangen ist eine gute Idee, wenn Du Dich damit sicherer fühlst.
Ansonsten vielleicht nochmal mit Deinem Arzt über eine Alternative sprechen.

Aber ich kann Dir nur Mut machen-es lohnt sich! Wenn ein AD wirkt steigert das die Lebensqualität ungemein!

Viele Grüße, Tristessa (ich nehme Sertralin)
merle84

Re: Angst vor Medikament

Beitrag von merle84 »

Hallo liebe Tristessa,

nein ich hatte nur, als es richtig schlimm war leichte Herzbeschwerden und durch die Gestose Blutdruckprobleme. Immer mal leichtes Herzstolpern, aber da findet niemand eine Ursache dafür.
Kennst du Alternativen? Ich habe denen das schon immer gesagt, aber irgendwie sagt der inmmer, ich soll es nehmen. Und auch noch schilddrüsenhormone weil ich eine leichte Unterfunktion habe.

Hmmm, ich tue mich so schwer und stehe mir selber total im Weg. Schrecklich!

Aber gut zu hören, dass es was hilft, das motiviert mich. Hattest du dolle NW oder ging es?

Danke!!!
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Marika
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Re: Angst vor Medikament

Beitrag von Marika »

Hallo,

deine Herzbeschwerden können auch psychosomatisch sein - vor allem, da man nichts findet. Da wäre es eigentlich verkehrt, Betablocker zu nehmen. Daher ist es schon eher logisch, es mit einem AD zu probieren, wenn evlt. die Psyche dahinter steckt. Ich habe auch immer "Herzstechen" gehabt, als körperliches Symptom, hatte aber eindeutig nichts am Herzen.

Ich denke, es wäre ein Versuch wert, dem AD eine Chance zu geben. Es kann am Anfang zu NW kommen, die aber in der Regel recht schnell verschwinden.
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
merle84

Re: Angst vor Medikament

Beitrag von merle84 »

Hej,

erstmal vielen Dank!! Ihr habt mir echt weiter geholfen und Mut gemacht. DANKE!!

Mir wurde nun gesagt, dass ich erst zwei Wochen L-Thyroxin einschleichen soll, weil ich wieder eine
leichte Unterfunktion habe und dann in zwei Wo mit Citalopram starten soll.

Das werde ich jetzt auch testen, damit es noch weiter aufwärts geht.

Lieben Dank euch!!!
kitty

Re: Angst vor Medikament

Beitrag von kitty »

Hallo Merle,

ich nehme seit Anfang des Monats Citalopram 20mg. Ich habe leichte Nebenwirkungen wie z.B. ein leichtes Zittern.
Aber ansonsten ist es ok und "auszuhalten".
Ich hoffe das es gut wirkt und es bald wieder aufwärts geht.

So wie ich es gelesen und auch gehört habe ist es immer unterschiedlich, ob man Nebenwirkungen hat und wie ausgeprägt diese sein können. Es kann aber auch sein, dass du keine Nebenwirkungen hast.

Und wie Marika schon schrieb - einfach mal dem Medikament eine Chance geben. Ich habe mir immer gesagt - absetzen kann man immer wieder.

LG
Sandra
merle84

Re: Angst vor Medikament

Beitrag von merle84 »

Hallo ,

Ich habe es leider immer noch nicht hinbekommen das Citalopram zu nehmen. Weiss jemand wo der Unterschied zum Escitalopram ist? Ich habe auch angst , ist es gefährlich wenn man es nicht verträgt. Man meine Angst regiert mich- grausam.
Kann man damit Sport machen? Ich hatte eine Gestose u gr Sorge vor nerneuten Blutdruckproblemen oder ist das kein Problem beim Citalopram. Es ist mir total unangenehm aber meine Angst steht mir überall im Weg. Hört das jemals auf?

Lg
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Marika
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Re: Angst vor Medikament

Beitrag von Marika »

Hallo,

Gestose und Blutdruckprobleme bedeuten nicht, dass diese generell mit dem Herzen oder dem Blutdruck zu tun haben. So weit ich weiß, verschwinden die Symptome wie zu hoher Blutdruck wieder, sobald das Kind da ist und die Gestose somit ausgestanden. Ich könnte mir vorstellen, dass du seither einfach Angst hast und daher dein Blutdruck erhöht ist. Du hast eh schon geschrieben, dass man nichts organisches findet - das spricht sehr für psychosomatisch.

Escitalopram ist lt. Hersteller die Weiterentwicklung des Citalopram - sie wirken also fast gleich. Escitalopram soll aber einen schnelleren Wirkungseintritt bei weniger NW haben.

Wann die Ängste aufhören? Dann wenn du handelst - dazu gehört jetzt erst mal das AD zu probieren. Dein Arzt hat dir nach bestem Wissen und Gewissen Citalopram verschrieben, es kann dir nichts Schlimmes passieren. Natürlich können Anfangs NW auftreten - ich hatte Kopfschmerzen, leichte Übelkeit, Müdigkeit, Schwindel. Aber diese verschwinden im in Regel recht bald. Denkt immer dran: Du hast deinen Arzt an deiner Seite, der dir helfen will - jetzt bist DU dran!
Liebe Grüße von
Marika

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schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Sanna
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Re: Angst vor Medikament

Beitrag von Sanna »

Ja, es gibt die Chance, dass es aufhört, aber dafür musst du was tun. Zum einen musst du das AD nehmen. Das ist eine wichtige Säule auf dem Weg zur Gesundung. Zum anderen musst du anfangen, dich deinen Ängsten zu stellen. Das geht am besten mit einem Therapeuten an deiner Seite, der dir konkret Aufgaben zur Angstbewältigung stellt.

Ich bin kein Experte für Ängste, aber vielleicht meldet sich die ein oder andere dazu nochmal (Lotte?).

LG, Sanna
schwere PPD 2012, heute komplett symptomfrei
lotte

Re: Angst vor Medikament

Beitrag von lotte »

Huhu,

ich habe jetzt nicht ganz genau verstanden, wovor Du Angst hast? Klingt etwas hypochondrisch, also dass Du Dir viel Sorgen um Deinen Körper machst?

Du schreibst, die Angst stünde Dir überall im Weg? Erzähl doch mal ein bisserl, wenn Du magst.

Generell kenne ich die Angst vor einem Medi noch gut von früher. Katastrophendenken quasi. Aber: es kann Dir nix schlimmes passieren. Bei größeren NWs setzt Du es einfach wieder ab.

Was sagt Dein Thera denn dazu und warum hattest Du einen "Rückfall"? (Blödes Wort, eigentlich ist es das erneute Auftreten der Krankheit, als Zeichen dafür, dass iwas nicht stimmt.) Kennst Du die Auslöser, warum Du wieder Ängste hast?

LGL
merle84

Re: Angst vor Medikament

Beitrag von merle84 »

Hallo liebe Lotte,

ja in der Tat hast du Recht, ich bin mega hypochondrisch unterwegs. Ich fühle mich andauernd merkwürdig und habe Angst, etwas schlimmes zu haben. Woher das kommt wurde etwas analysiert, aber das bringt mich auch nicht weiter derzeit. Im Weg stehen meine ich damit, dass ich wahrscheinlich einfach diesese Mittel nehmen sollte, damit ich mal länger stabil bin. Meine Therapeutin sagt, ich soll nur das tun, wo ich das Gefühl habe, dass es richtig ist und ich die Kontrolle darüber habe. Aber anders werde ich wahrscheinlich nicht gesund. Ich bin immer schnell überfordert, nicht belastbar und die neue Situation mit Kind macht mich unsicher. Das Hauptproblem ist die Verantwortung für einen kleinen Menschen, Perfektionismus und das verloren gegangene Freiheitsgefühl.
Ja, nun stehe ich vor der Frage, wann fange ich an. Ich habe zudem eine latente Unterfunktion der SChilddrüse und soll die erstmal eindosieren aber der Psychiater meinte, ich kann auch beides tun. hmmm? Was meinst du? Hilft mir Citalopram wirklich? Ich habe echt schreckliche ANgst vor NW, ich musste was unterschreiben mit EKG Veränderungen...ich weiß gar nicht, ob ich mich noch bewegen mag, wenn ich sowas nehme. Aber so fühle ich mich auch keineswegs wohl...Blöde Situation.

Kennst du diese hypochondrischen Ängste? Finde es schwer damit klar zu kommen.

Lieben Dank im Voraus!!!

Merle
Sanna
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Re: Angst vor Medikament

Beitrag von Sanna »

Hallo!

Also, wenn es dich beruhigt, ich nehme Escitalopram (quasi die Weiterentwicklung vom Citalopram), und habe NULL Nebenwirkungen was das EKG angeht. Ich nehme es sogar zusammen mit einem Neuroleptikum, was das Risiko erhöht, aber trotzdem ist alles gut. Es muss also nicht sein, dass diese NW auftreten.

LG, Sanna
schwere PPD 2012, heute komplett symptomfrei
lotte

Re: Angst vor Medikament

Beitrag von lotte »

Hey Du,

diese hypochondrischen Ängste haben ja im weitesten Sinne auch damit zu tun, dass Du kein Vertrauen hast. Darin, dass etwas gut ausgehen kann und es nicht zu irgendwelchen schrecklichen NWs kommen muss. Ich meine, ein AD ist keine Droge, nach deren Einnahme man bewegungslos in der Ecke sitzt. Solltest Du unangenehme NWs spüren, kannst Du das Medi jederzeit wieder absetzen. Mit unangenehm meine ich jetzt aber nix lebensbedrohliches, eher vielleicht Kopfschmerzen, ein bisserl feuchte Hände oder so. Das ist eigentlich alles aushaltbar ;)

Ich habe auch eine Unterfunktion der SD und ich denke, Du kannst beides gleichzeitig einschleichen, aber ich bin kein Arzt.

Generell lassen sich körperbezogene Ängste ganz gut in einer Verhaltenstherapie bearbeiten. Sie zeigen an, so wie Du es schon selber schreibst, dass Du mit innerlichen Konflikten zu tun hast, die sich so ihren Weg nach aussen bahnen, quasi als Ventil. Das heisst, Du müsstest Dich um Deine genannten Baustellen wie Verantwortung fürs Kind, perfekt sein wollen und nicht mehr so frei sein zu können, auseinandersetzen. Dann wird auch der Körper ruhiger ;)

LGL
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