Angst vor Rückfall trotz Sertralin

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isirider76

Angst vor Rückfall trotz Sertralin

Beitrag von isirider76 »

Hallo :D
Ich leide seit der Schwangerschaft mit meinem 2. Kind an Depressionen. Sie wurden leider von div. Ärzten nicht als solche diagnostiziert und ich bekam erst Hilfe, als mein Sohn 11 Monate alt war.
Der Neurologe verschrieb mir ohne Worte Sertralin und schickte mich nach Hause ohne näher darauf ein zu gehen. Aber das ist eigentlich nicht mein Problem. Ich kam damit schnell wieder auf die Beine und setzte sie nach 6 Monaten ab. Ich erlitt einen Rückfall 4 Monate nach Absetzten und ließ mir erneut AD verschreiben. Ich begann auch eine Gesprächstherapie. Nach einiger Zeit setzte ich das AD wieder ab woraufhin wenige Monate später wieder ein Rückfall folgte. Von da an nahm ich bis heute ohne Unterbrechung sertralin 100mg täglich und fühle mich damit gut. Im Dezember 2010 erkrankte mein mann an lymphdrysenkrebs und musste bis zu seinem Tod im darauffolgenden Mai schrecklich leiden. Ich habe in der zeit Haushalt und Kinder (damals 8 und 11 Jahre alt), 2 Pferde, Hund, Arbeit und Krankenhaus unter einen Hut bekommen. Ohne das AD wäre ich sicherlich zerbrochen.
Seit 2 Jahren habe ich einen neuen Partner und wünsche mir ein gemeinsames Kind.
Ich habe allerdings große Angst dass ich trotz sertralin wieder depressionen in SS und eine PPD bekomme.
Hat jemand Erfahrung damit und kann mir Mut machen?

Vielen Dank im Voraus
Sanna
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Re: Angst vor Rückfall trotz Sertralin

Beitrag von Sanna »

Hallo!

Mensch, du musst ja eine megastarke Frau sein, dass du das alles gestemmt hast! Respekt!

Warum willst du das Sertralin nicht auch in der SS nehmen? Es ist das Mittel der Wahl und ja auch nicht soooo hoch dosiert. Ich kenne einige hier, die mit Sertralin schwanger waren und deren Kinder absolut keine Probleme hatten. Vielleicht meldet sich die ein oder andere dazu noch.

LG, Sanna
schwere PPD 2012, heute komplett symptomfrei
isirider76

Re: Angst vor Rückfall trotz Sertralin

Beitrag von isirider76 »

Hallo Sanna,
ich würde es natürlich weiter nehmen, aber ich habe Angst davor trotzdem einen Rückfall zu bekommen. :(
engelchen2012

Re: Angst vor Rückfall trotz Sertralin

Beitrag von engelchen2012 »

Hallo!

Erst mal ziehe ich auch den hut vor dir! Da hast du ja schon einiges hinter dir!

Ich möchte dir mut machen!!! Ich selbst habe kurz vor der 2. schwangerschaft sertralin abgesetzt und dann zu beginn der schwangerschaft einen rückfall bekommen. Habe dann schnell mit 50mg und dann 100mg sertralin begonnen und nehme es jetzt schon wieder fast 15 monate. Es ging mir schnell wieder gut, hatte in der schwangerschaft und auch jetzt während der stillzeit keinerlei probleme mehr und auch meiner fast 8 monate alten tochter geht es gut. Ich hatte ein sehr gutes gespräch mit embryotox, die mich wirklich total super beraten haben und mir jede angst genommen haben. Mir wurde sogar empfohlen, das AD vor der entbindung nicht abzusetzen und meine kleine hatte keine probleme! Und ich kann die zeit jetzt ganz anders genießen als bei meiner großen in dem alter.

Lg, engelchen
isirider76

Re: Angst vor Rückfall trotz Sertralin

Beitrag von isirider76 »

Danke für eure Antworten.
Aber was kann man denn machen, wenn es plötzlich nicht mehr wirkt?
:shock:
Ich mache mir da so viele Gedanken drüber. Ich habe einfach panik vor einer erneuten depression.
Graureiherin
power user
Beiträge: 530
Registriert: 07:01:2015 12:57

Re: Angst vor Rückfall trotz Sertralin

Beitrag von Graureiherin »

Hallo Du,

ich hatte es vor zwei Wochen mit meiner Neurologin davon, ob Medikamente "einfach so" nicht mehr wirken. Sie sagt, dass sie das so nicht kennt. Sie kennt es eher, dass sich an den Umständen der jeweiligen Person etwas geändert hat. Dann sollte man zunächst an der Dosis des selben Medis etwas ändern. Oder es ist so, dass eben dieses nun wirkungslose Medi nie wirklich das Richtige war. Dann sollte man an einen Mediwechsel denken.

Aber zu dem Thema gibt es unterschiedlichste Meinungen. Meine Thera sagt z. B. , dass es das schon gibt, dass Medis nicht mehr wirken. Sie ist aber vollkommen davon überzeugt, dass man bis zur (evtl.!) Wirkungslosigkeit so viel in der Therapie lernen kann (wenn man mitarbeitet), dass Medis überflüssig sind.

ich weiß nicht, ob Dir das jetzt weiterhelfen konnte.

mit Grüßen

die Graureiherin
postpartale Zwangserkrankung 10/2012
Cipralex bis 2014
Rückschlag 2015, wieder Escitalopram bis 15mg
langsame Reduzierung auf 5 mg Escitalopram seit Juli 2017
Verhaltenstherapie beendet seit September 2017
Kuni

Re: Angst vor Rückfall trotz Sertralin

Beitrag von Kuni »

Hallo isirider,
du bist wirklich eine starke Frau, meine Hochachtung.
Ich kann dir bei deiner Frage leider auch nicht weiterhelfen. sorry. Aber mich würde interessieren wie lange es gedauert hat, nach deinen Rückfällen mit dem AD wieder völlig stabil zu sein??? Ging das schnell, oder hat das auch einige Wochen/Monate gedauert??

VG
Kuni
isirider76

Re: Angst vor Rückfall trotz Sertralin

Beitrag von isirider76 »

Hallo Kuni,
ich habe ja insgesamt 3 mal neu gestartet mit der Einnahme. Ich glaube es ist jedesmal anders. Es kommt dann wahrscheinlich auf die Begleitumstände an. Wird man durch einen Verlust depressiv, ist eine längere stabilisierungsphase verständlich. Aber es war jedesmal ein wellenförmiger besserungsverlauf, wobei es immer weniger schlechte Tage gab. Wann ist man stabil. ..gute Frage, ich denke jedoch, dass selbst ein gesunder Mensch Tiefpunkte hat. Das nennt man Leben und macht dich zu dem was du bist.

Darfst mir gern eine pn schicken, würde mich freuen.

Lg isirider76
Kuni

Re: Angst vor Rückfall trotz Sertralin

Beitrag von Kuni »

Hi isirider,
danke für deine schnelle Antwort. Es macht mir Mut zu hören, dass es auch bei dir eine welleförmige Zeit bis zur Besserung war. Ich hatte gehofft, dass es durch meine zügige Dosiserhöhung gar nicht erst zu kleinen Tiefs kommt (ich hatte viel um die Ohren und meine Angst setzte leicht wieder ein). Da ich ja gehofft hatte das alles hinter mir zu haben. Ich merke einfach, dass ich mir selber wieder zu viel Druck mache. Denke ich müsste , weil ich ja sofort gehandelt habe, sofort auch wieder so stabil wie noch vor einigen Wochen sein. Ich würde mich soweit als stabil bezeichnen, wenn da nicht die unterschwellige Angst ist wieder rein zu rutschen. Ich weiss ja aus der Vergangenheit, dass es auch einige Wochen oder Monate dauert bis meine innere Gelassenheit zurück ist. Aber wenn man ein paar Tage hat die nicht so toll sind (was ja sonst auch normal ist), dann zweifelt man daran, es hinter sich zu haben. Vor allem dieses komische Gefühl teilweise neben sich zu stehen, nicht ganz da zu sein (ist schon besser geworden) vergrößert meine Anspannung nur noch.

Vg
Kuni
isirider76

Re: Angst vor Rückfall trotz Sertralin

Beitrag von isirider76 »

Hallo Kuni,

ja, das "Neben-Sich-Stehen" ist manchmal echt gruselig. Aber es ist nicht schlimm und es passiert ja nichts. Da hilft meistens Ablenken...
Weißt du was mir manchmal hilft um auch einfach runter zu kommen?
Nun lach aber nicht... Ich mache ein Puzzle mit 1000 Teilen. Das ist unglaublich entspannend und entschleunigend. Dazu schöne Musik an...
Herrlich.
Und es ist übrigens eher unnormal jeden Tag gut drauf zu sein, als ab und an ein Tief zu haben. :wink:
Ich hatte während meiner Depressionen und am Anfang der AD-Einnahme (NW) unglaubliche Unruhe in mir. Zum Verrückt werden. Da habe ich mir gedacht, wenn ich schon so durchzünde, dann wenigstens produktiv. Und siehe da, Aufräumen und Putzen gingen zwar total unkoordiniert von statten aber es kam etwas bei rum :-D

LG
Kuni

Re: Angst vor Rückfall trotz Sertralin

Beitrag von Kuni »

Hallo isirider,
hattest du dieses neben dir stehende Gefühl auch am Anfang der ADs Einnahme? Ist das dann irgentwann verschwunden??

LG Kuni
isirider76

Re: Angst vor Rückfall trotz Sertralin

Beitrag von isirider76 »

@kuni
Ist verschwunden. Es kommt manchmal aber nach 3 gläsern wein o.ä. wieder :mrgreen:
Wie lange nimmst du es denn jetzt schon?

Lg Isirider
Kuni

Re: Angst vor Rückfall trotz Sertralin

Beitrag von Kuni »

@ isirider76

Ist gut zu hören, dass das bei dir wieder verschwunden ist
Das Citalopram nehm ich seit fast 3 Jahren. Die komische Gefühl ist aber erst mit der Erhöhung vor 4 Wochen gekommen. War anfangs viel stärker. Zur Zeit merk ich es meist , wenn ich unruhiger bzw. nervöser bin. Bin noch nicht wieder so gelassen und ruhig wie vor. Und das kommische Gefühl verschwindet hoffe ich auch wieder, wenn die Wirkung voll da ist und ich wieder ruhiger und entspannter werde. Ich bin da halt mal wieder zu ungeduldig mit mir selbst.

VG
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