Mirtazapin und Stillen

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Asrai

Mirtazapin und Stillen

Beitrag von Asrai »

Hallo Ihr,

hab mich heute Vormittag schon etwas ausführlicher vorgestellt, deswegen nur eine kurze Zusammenfassung: wegen starker Ängste und depressiver Symptome nach der Geburt meines zweiten Kindes nehme ich seit 6 Tagen Sertralin 50 mg (vorher 2 Tage 25 mg).

Mein ausgeprägtestes Symptom ist aktuell eine sehr starke innere Unruhe und Anspannung, ich stehe richtig unter Strom und komme kaum zur Ruhe. Das war schon vor dem Sertralin so und ist unter der Medikation nicht grade besser geworden.
Heute habe ich deswegen mit meiner Psychiaterin aus der Mutter-Kind-Ambulanz gesprochen, die mir eine vorübergehende Einnahme von Mirtazapin 7,5 mg empfohlen hat, bis das Sertralin seine Wirkung entfaltet. Sie meinte in der geringen Dosierung sei es ohne Schwierigkeiten auch mit dem Stillen vereinbar (ich stille voll). Idealerweise sollte zwischen der Medikamenteneinnahme und dem nächsten Stillen 4 Stunden liegen, das sei aber bei der niedrigen Dosis nicht unbedingt erforderlich.

Ich bin noch sehr unschlüssig, ob ich das Mirtazapin nehmen soll oder ob ich versuchen soll, weiter durchzuhalten, bis sich hoffentlich eine Wirkung durch das Sertralin einstellt.

Wie sind Eure Erfahrungen mit Mirtazapin gegen innere Unruhe und Anspannung? Hat jemand damit gestillt?

Viele Grüße und eine hoffentlich gute Nacht,

Asrai
Asrai

Re: Mirtazapin und Stillen

Beitrag von Asrai »

Ich habe zwischenzeitlich eine Anfrage bezüglich Mirtazapin und Stillen bei Reprotox gestellt und möchte die Antwort in Auszügen hier posten, falls andere Frauen in einer ähnlichen Lage sind:

"Eine Kasuistik beschreibt die langfristige Anwendung von Mirtazapin in einer Tagesdosis von 30 mg in der Stillzeit. Der Säugling erreichte ca. 1% des müt-terlichen Plasmaspiegels und entwickelte sich unauffällig (Aichhorn et al 2004).

Obwohl tierexperimentelle Untersuchungen zeigen, dass Mirtazapin nur in sehr geringen Mengen in die Muttermilch ausgeschieden wird, rät der Herstel-ler aufgrund der begrenzten Datenlage von einer Anwendung während der Stillzeit ab (Fachinfo Remergil® 2004).

Bei einer Studie an acht Mutter/Kind-Paaren ließ sich bei einer mütterlichen Tagesdosis von 38 mg ebenfalls nur ein geringer Übergang des Wirkstoffes auf den Säugling erkennen. Die Kinder nahmen unter Berücksichtigung des aktiven Metaboliten Desmethylmirtazapin lediglich ca. 1,9% der mütterlichen Dosis über die Muttermilch auf. Nur bei einem von vier untersuchten Kindern konnte Mirtazapin im Plasma nachgewiesen werden (1,5 µg/l). Kindliche Komplikationen wurden nicht beobachtet. Demnach erscheint die Anwendung moderater Mirtazapin-Dosen in der Stillzeit relativ sicher (Kristensen et al 2006)."

Fazit: "Die Daten für die Einzelsubstanzen (hatte noch bezügl. anderer Medikamente gefragt) lassen keine besonderen Risiken für die kindliche Entwicklung erkennen. Mögliche Wechselwirkungen bei Kombinati-onstherapien sind allerdings nicht ausreichend untersucht."
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