Ein paar Fragen zu Escitalopram

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Nenette

Ein paar Fragen zu Escitalopram

Beitrag von Nenette »

Hallo zusammen,

ich hätte da mal ein paar Fragen zum AD bzw. Wirkstoff Escitalopram, da ich das Gefühl habe, mein Psychiater hat davon nicht so richtig Ahnung oder spielt gewisse Dinge herunter.
Ich nehme ja jetzt seit knapp sechs Wochen täglich 10 mg Escitalopram ein. Ich habe auch gleich mit 10 mg angefangen (so wie es mir mein Psychiater empfoheln hatte) und hatte in den ersten Tagen mit den schlimmsten Nebenwirkungen zu kämpfen (Verstärkung der Ängste, Kraftlosigkeit, Übelkeit, Appetitsverlust, Schlafstörungen etc.). Zum Glück hat sich alles nach ca. einer Woche eingepegelt. (Die einzige Nebenwirkung, die geblieben ist, sind störende Schweißausbrüche.)
Nun sprach ich gestern mit meinem Psychiater über ein evtl. Absetzen des ADs in ein paar Monaten. (Wenn mein Zustand bis dahin stabil genug ist, wonach es im Moment leider noch nicht aussieht… :cry: ) Ich meinte, dass ich doch bestimmt schrittweise absetzen müsste, um nicht unter Entzugerscheinungen zu leiden. Er erwiderte darauf, dass 10 mg eine ganz geringe Dosis wären und ich dann einfach so mit dem AD aufhören könne. Stimmt das? Immerhin haben mir die 10 mg im Hinblick auf die Nebenwirkungen anfangs ja ganz schön zugesetzt. Und ich finde, dass 10 mg auch nicht unbedingt eine geringe Dosis sind. Immerhin entsprechen 10 mg Escitalopram doch 20 mg Citalopram, oder?
Ferner dachte ich, dass die höchste Tagesdosis von Escitalopram 20 mg wären. Mein Psychiater klärte mich jedoch darüber auf, dass das 40 mg wären, und ich mir von daher überhaupt keine Sorgen über meine Tagesdosis machen müsste, da sie ja nur ¼ der Höchstdosis entsprechen würde. Auch da bin ich mir nicht so sicher. Kennt Ihr Euch da aus?
Meine letzte Frage betrifft Escitalopram in der Schwangerschaft. (Keine Panik, ich bin nicht schwanger! :wink: ) Ich hatte gelesen, dass dieser Wirkstoff noch nicht genügend erforscht wäre und daher in der Schwangerschaft abgsetzt werden solle. Ich sprach nun mit meinem Psychiater darüber, dass ich mir momentan zwar kein zweites Kind vorstellen könne, aber dass sich dies durchaus noch ändern könne und ob ich im Falle einer Schwangerschaft das AD (wenn ich es doch noch über einen längeren Zeitraum nehmen sollte) absetzen bzw. wechseln müsse. Auch da erwiderte er wieder, dass 10 mg Escitalopram eine ganz geringe Dosis wären und ich dies auch in der Schwangerschaft weiternehmen könne. Meine Frage, ob denn dann die Schwangerschaft bzw. das Baby, mehr kontrolliert werden müsse, verneinte er. Auch das scheint mir nicht ganz zu stimmen, und ich fühle mich nun etwas verunsichert. :oops:
Was meint Ihr?
Vielen Dank für Eure Antworten!

Nenette
Sas

Beitrag von Sas »

Hallo Nenette,

Ich finde es ist nich viel zu früh um ans absetzen oder reuzieren Deines ADs zu denken. Du wirst es sicher noch vielleicht 1 Jahr nehmen müssen und dann, wenn Du so drei Monate mindestens stabil warst, dann kann man mal übers absetzen sprechen. So hat mir das meine Psychiaterin zumindest erklärt (bin ja selber keine Fachfrau). Ich habe auch keine Erfahrungen mit Escitalopram, aber ich habe gelesen dass man beim Absetzen erstmal auf 5 runter sollte, dann erst auf 0. Es gibt eine gute Seite dazu: www.antidepressiva-absetzen.de

Ich selber nehme Sertralin. Beim Einschleichen hatte ich auch erstmal Nebenwirkungen, jetzt beim Reduzieren hatte ich aber überhaupt keine Probleme bisher.

Über die Schwangerschaft/Stillzeit und Escitalopram kriegst Du hoffentlich noch Beiträge von anderen Frauen...

Grosses bises à France,

Saskia
brini

Beitrag von brini »

Hallo Nenette,
ich habe ein Jahr lang 20mg cipralex genommen, und bin auch mit 10mg einegstiegen.
Wegen der Höchdosis, laut Packungsbeilage sind es 40mg, aber eine Freundin von mir nimmt soagr 50mg.

Durch zum einen neue Gesundheitsreform, wurde fast alle Patienten meiner Psychiaterin von Cipralex auf Citalopram umgestellt, weil sich herrausgestellt hat, das ein Zusatzwirkstoff im Cipralex nicht die Wunderwirkung bzw. großartige verbesserung als beim Citalopram ergab.
Als Beispiel Citalopram 20mg 100stk. kosten 40€ und das gleiche bei8m Cipralex 190€.

Bei der Umstellung hatte ich keinerlei Probleme.

Die homepage über absetzsymptome empfinde ich als blanken horror.

PS: Genese in Ruhe und denke nicht jetzt schon über das absetzten nach, denn auch volle Wirkung des Medis können sich erst in 6 Monaten voll entwickelt haben und ohen das eigene Zutun nützt das beste Medikament nichts.

In den ersten 12Schwangerschaftswochen habe ich Cipralex genommen, und bisher sieht alles sehr gesund aus.

Alles gute Brini
Nenette

Beitrag von Nenette »

Hallo Ihr Lieben,

vielen Dank für Eure Antworten.
Ja, ich weiß, dass es im Moment noch zu früh ist, das AD abzusetzen. Ich sprach mit meinem Psychiater auch eher rein hypothetisch über ein Reduzieren bzw. Absetzen meines ADs. Wir kamen auf dieses Thema, weil es mir mit dem Gedanken, dass ich Medikamente für mein „Seelenheil“ brauche, nicht so besonders gut geht. Und ängstlich wie ich bin, habe ich natürlich auch Bammel vor Langzeit- bzw. Folgeschäden…
Ich wusste nicht, dass man ein AD erst einmal wenigstens ein Jahr lang eingenommen haben und dann drei Monate stabil sein muss, um es absetzen bzw. reduzieren zu können. Ich dachte immer, dass man damit aufhören kann, wenn es einem für mindestens drei Monate lang relativ gut ging, auch wenn man es noch kein Jahr eingenommen hat.
@Saskia: Das ist ja schön, dass du dein AD reduzieren kannst und es dir so gut dabai geht. Darfst du denn auch bald absetzen? *neugierig bin* :wink:
@Brini: Erst einmal herzlichen Glückwunsch zu deiner Schwangerschaft! :D In welcher Woche bist du denn jetzt? Musst du denn zu speziellen Untersuchungen wegen der AD-Einnahme? Wie lange hast du denn die 10 mg Escitalopram eingenommen, bis du höher gingst? Und seit wann bist du auf Citalopram umgestiegen? Ich habe mal gelesen, dass Citalopram in der Schwangerschaft ok wäre, es zu Escitalopram jedoch nicht genügend Studien geben würde, da es noch relativ neu ist.

Viele Grüße aus dem gerade verregneten und kalten Süden Frankreichs :cry:

Nenette
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Marika
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Beitrag von Marika »

Liebe Nenette!

Ich nehme auch Escitalopram - jetzt sind es bald 2 Jahre. Ich habe damals mit 5 mg angefangen und dann langsam gesteigert. Jetzt nehme ich seit bereits 1 3/4 Jahr 30 mg wegen meiner Zwangsgedanken. Ich hatte und habe keine NW - da war mir das Glück wirklich hold! :wink:

Auch mein Doc sagte mir, dass man sogar 40 mg oder 50 mg gehen kann, wenn das erforderlich ist. Er ist Chefarzt in einer Klinik und hat da einige Patienten mit so hohen Dosen. Von daher stimmt es schon, dass 10 mg eigentlich nicht viel ist. Wegen dem Reduzieren wäre es bei mir dann so, dass ich es auf jeden Fall schrittweise machen muss, aber meinen Dosis ist ja auch erheblich höher als deine. Ich habe aber eine Freundin, die auch ca. 1 Jahr 10 mg Escitalopram genommen hat und dieses jetzt wirklich langsam schrittweise absetzt. Ihr geht es bestens dabei! :-) Wenn es bei dir mal soweit ist, kannst du deinem Arzt sicher sagen, du möchtest langsam reduzieren, auch wenn ich mir sicher bin, dass er sicher recht hat und bei der Reduzierung von nur 10 mg nicht allzu viele Probleme auftauchen sollten.

Wegen der Einnahme Zeit haben die Mädels vor mir recht: Wenn man 3 Monate mal stabil ist, sollte man das AD MINDESTENS noch 1 Jahr weiter nehmen (länger ist noch besser) um einen Rückfall so gering wie möglich zu halten. Ich habe mir auch schon Gedanken gemacht, dass natürlich jede Tablette für die Leber nicht so der Hit ist... also von wegen Folgeschäden für den Körper! Aber ganz ehrlich - der Anfang der PPD war für mich so schrecklich, dass ich mein AD auch ein Leben lang nehmen würde, wenn es denn nötig wäre.

P.S. Wegen dem Unterschied von Citalopram und Escitalopram: Ich kenne eingige Frauen die Citalopram nehmen und sie haben alle Gewichtsprobleme bzw. Abnehmen klappt sehr schwer. Mit Escitalopram ist das aber viel, viel besser.

Liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Nenette

Mindesteinnahme eines ADs von Land zu Land verschieden

Beitrag von Nenette »

Hallo nochmal,

ich wollte an dieser Stelle nur noch einmal kurz auf das hier angeschnittene Thema „Absetzen bzw. Reduzieren des ADs“ zu sprechen bzw. zu schreiben kommen.
Habe heute meinen Psychiater gefragt, ob ich das AD wirklich mindestens ein Jahr nehmen und im Anschluss drei Monate stabil sein müsste, um es wieder absetzen zu können. Das hatte er mir nämlich vor der Einnahme nicht mitgeteilt und sprach diesbezüglich immer nur von ein „paar Monaten“. Er erklärte mir daraufhin, dass das in jedem Land anders geregelt würde. In den nordeuropäischen Ländern (wozu er auch Deutschland zählt :roll: :wink: ), würde das mit der Mindesteinnahmedauer so stimmen, wie es auch Ihr beschreibt. Er meinte, das würde daran liegen, dass es dort nicht so viele Psychiater gäbe wie in Frankreich (Ob das stimmt, mag nun dahingestellt sein.), man daher seinen Psychiater nur alle paar Wochen oder Monate sieht (Ich habe hier jede Woche einen Termin.), die Ärzte daher auf Nummer sicher gehen wollen (wenn sie ihre Pateienten schon nicht so oft sehen) und es bevorzugen, die Mindesteinnahmedauer auf ein Jahr festzulegen. In Frankreich (und ich glaube auch in Spanien und Italien) scheint es sich jedoch so zu verhalten, wie ich schon schrieb: Man muss mindestens drei Monate stabil sein, und kann dann mit dem Absetzen beginnen. Eine Freundin von mir, die auch hier lebt, nahm ihr AD tatsächlich nur drei Monate und setzte es dann mit Hilfe ihres Arztes wieder ab.
Ich finde es schon irgendwie krass, dass es da keine einheitliche Regelung gibt…

Liebe Grüße

Nenette
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