Anderes Medikament?

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bambam

Anderes Medikament?

Beitrag von bambam »

Hallo!

Hätte da mal eine Frage an alle, die schon mehrere Medis "getestet" haben bzw. schon mal Citalopram genommen haben...

Ich nehme ja schon länger Citalopram. Aber so richtig 100%ig gut ging es mir noch nicht wirklich. Zumindest nicht länger an einem Stück.

Ist es nicht so, das es einem mit Medi (in Verbindung mit einer Therapie) nicht "irgendwann" mal "richtig" gut gehen sollte? Und zwar mal länger als 3 Wochen am Stück?!

Mittlerweile weiß ich, dass ich ZG`s und eine Angststörung habe und meine depressiven Phasen daher kommen. Ich weiß auch, dass Citalopram eigentlich das richtige Medi dafür wäre. Aber so richtig überzeugt bin ich davon ehrlichgesagt nicht...

Hat hier noch jemand auch ZG`s und Angststörung und nimmt ein anderes Medi? Wie ist das mit der Umstellung?

Werde dies auch demnächst mit meiner Ärztin abklären - aber ich wäre über ein paar Tipps von Euch äußerst dankbar!!! :lol:


Liebe Grüße,
bambam
ubure

Beitrag von ubure »

Hallo bambam,

naja, es könnte sein, dass Citalopram zwar schon in die richtige Richtung bei Dir geht, aber evtl. ein andere Medi besser geeignet wäre, oder aber Du hast einfach noch nicht die richtige Dosis.
Bei mir mussten es einfach 60mg sein, und das ist ja auch kein großes Problem.
Allerdings war es bei mir auch so, dass ich zwar beruhigter und angstfrei(er) war, mir aber der Antreib komplett fehlte. Deshalb habe ich zusätzlich noch Solvex bekommen, ein Noradrenalinwiederaufnahmehemmer. Das war bei mir die optimale Kombi.
Dosieren durfte ich von Anfang an in die eigene Hand nehmen (natürlich nicht einen Tag so, den anderen so - alles im mehrwöchigen Rahmen)und damit geht's mir nun seit 2 Jahren richtig gut. Klar kommen immer wieder mal einzelne bescheidene Tage, aber Du weißt, ja, wer hat die nicht?

Ich habe übrigens in den letzten Wochen beide Medis, die ich nun wirklich lange Zeit in der "Höchstdosis" (was aber auch relativ ist - bei Citalopram nimmt man ja 60mg als solche obere Grenze; dabei ist man aber von einem Durchschnittgewicht des Patienten von ca. 65 kg ausgegangen. Damit bin ich etwas höhergewichtige Liese ja quasi unter der Höchstgrenze. Naja, und es gibt genügend Leute, die noch höher dosieren. Marika wird Dir das auch sagen können - ZG!) genommen habe, von 60 mg auf 40 mg Citalopram und von 8 mg auf 4 mg Solvex runterdosiert.
Absetzsymptome? NEIN! Immer schön langsam machen, dann passiert nichts - aber das ist bei Dir jetzt eh nicht das Thema, sorry.

Sprich mit Deiner Ärztin!

LG,
Inez
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo,

ich stimme Ines vollkommen zu - habe dir das eh schon in deinem anderen Beitrag geschrieben. Es kommt sehr auf die DOSIS an und deine war immer ziemlich niedrig - zu niedrig für ZG!!!

Natürlich reagiert jeder Mensch anders auf ein Medikament, aber bevor du nicht mind. über 40 mg Citalopram gehst (50 mg oder 60 mg)kannst du schwer erkennen, ob es am Medikament oder der Dosis liegt. Erst wenn du bei 60 mg angekommen bist und es dir nach 3 Monaten noch immer nicht wesentlich besser geht (kleine Schwankungen kommen trotzdem noch eine Zeitlang vor), erst dann liegt es möglicherweise am AD selber.

Liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
ubure

Beitrag von ubure »

Liebe Bambam,

wollte noch kurz was ergänzen (obwohl ich jetzt Deinen Beitrag im anderen Forum gelesen habe - so ein bisschen habe ich den Eindruck, dass Du das gar nicht so recht hören willst, was Marika und ich Dir hier so schreiben, was :wink: ?), wovon Marika geschrieben hat: mein Psychiater at mir auch einmal gesagt: "Wenn 60mg vom Citalopram nicht helfen, dann sollte man wirklich ein anderes Medikament suchen." Sprich: diese Dosis sollte schon ein Indikator dafür sein, ob es bei Dir anschlägt oder nicht. Geht es Dir besser, aber nciht gut genug: fein, dann nochmal erhöhen. Hilft es gar nicht: dann helfen Dir auch keine 70 oder 80 mg - also anderes Medi.

Es ist doch wirklich nicht schlimm, wenn's nicht gleich mit dem Absetzen oder Reduzieren klappt. Bei mir war es eben erst nach 4 Jahren soweit. Na und? ich denke nicht, dass es mir besser gegangen wäre mit einer geringeren Dosis und einem "Halbleben", sozusagen.

Ich weiß, ich weiß, ich wiederhole mich: die ADs sind nicht unser Feind! Es geht bei Depressionen nicht darum, wer am schnellsten wieder absetzt, sondern wie man am schnellsten wieder gesund wird - und das führt eben meistens über die Medikamente (und die Therapie). Nicht mehr und nicht weniger. Du bist nicht weniger "Du" mit den Tabletten, sondern wieder früher "Du"!

Es wäre doch schade, diese Hilfe nicht komplett in Anspruch zu nehmen, wenn Du das Medi sowieso nimmst, oder?

LG,
Inez
bambam

Beitrag von bambam »

Hey Inez,

vielen Dank für Deine Antwort!

Und Du hast recht: was Marika und Du schreibst ist für mich momentan noch etwas schwer umzusetzen - weil ich vielleicht das Medi als Feind sehe...

Für mich ist das Medi kein "gesund macher" sondern eher ein "Überbrücker von schlechten Zeiten". Verstehst Du, was ich meine?

Und auch Marika hat recht: ich hab beide Male zu früh abgesetzt! Das passiert mir kein 3. mal mehr!!! :wink:
Wie gesagt: hab ja wieder auf 40mg erhöht - und auch wenn mir mal eine Ärztin gesagt hat, dass es keinen Unterschied von 40mg auf 60mg gibt, werde ich auch das noch austesten!

Denn auch da stimme ich Dir zu: ein "Halbleben" ist für`n A...! :oops:

Werde das morgen mit meiner Ärztin abklären und Euch wissen lassen, was heraus kommt...


Liebe Grüße,
bambam

P. S.: 65kg hab ich übrigens auch nicht... :oops:
ubure

Beitrag von ubure »

Liebe Bambam,

es macht sehr wohl einen Unterschied, ob man 40 mg nimmt oder 60 mg - da können Welten dazwischen liegen! Schönen Gruß an Deine Ärztin (und wieder mal frage ich mich, ob der Großteil der Ärzte überhaupt auf die menschheit losgelassen werden dürfte - soviel Ahnung von der Sache wie ich vom Raketenbau!!)

Und dass Du - wie ich - auch keine 65 kg wiegst, ist vielleicht nicht sehr toll für Dich / uns, aber im Prinzip zweitrangig. Wenn es Dir wieder richtig gut geht, dann kannst Du auch abnehmen (ich konnte das auch, hab's mir bloß wieder raufgefuttert, und daran sind weder Medis noch die PPD schuld - nur mein innerer Schweinehund, der Muskelprotz!).

Also, jetzt nimm die 40 mal eine Weile weiter und wenn das auch noch nicht viel bringt, dann erhöh' nochmal. Wie gesagt, entweder es bringt was, und zwar so, dass Du es richtig merkst, oder es muss ein anderes Medi her. Nochmal schönen gruß an die Ärztin!
Nein, im Ernst, das sollte schon alles in Absprache mit den Ärzten geschehen, aber dazu bräuchte es halt einen Arzt, der sein Handwerk versteht...und die gibt es leider nicht wie Sand am Meer ....aaah, Meer, da wäre ich jetzt gerne...!

LG,
Inez
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Beitrag von Marika »

Hallo liebe Bambam,

wollte dir auch noch was mit auf den Weg geben, für deinen morgigen Termin: auch bei mir hat es einen RIESEN UNTERSCHIED gemacht, als ich von 20 mg auf 30 mg Cipralex gegangen bin!!! Es hat richtig "peng" gemacht in meinem Kopf - damit meine ich die Intensität der ZG ging um geschätzte 80 % zurück und ich konnte endlich effektiv an ihnen in der Therapie arbeiten, ohne von der Angst gelähmt und gehemmt zu sein. Sprich - ich traute mich so richtig, mich in die Therapie "fallen zu lassen".

Übrigens, ich habe 65 kg und 30 mg waren deffinitiv goldrichtig für mich. Aber auch mein Arzt meinte, dass es durchaus auch noch höhere Dosierungen gibt, wenn der Patient mehr wiegt. Es kommt schon auch auf das Gewicht an.

Liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

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bambam

Beitrag von bambam »

Hallo,

wollte Euch mal von meinem "netten" Besuch bei meiner Ärztin gestern erzählen...

Also: sie glaubt sowieso nicht, dass es an dem Medi liegt, ob es mir besser geht oder nicht sondern eher an meiner Einstellung, wie ich an die Sache rangehe. D. h. ich solle meine Sichtweise (Alles oder Nix) ändern und nur so würde ich meine Ängste in den Griff bekommen. Ich würde ihrer Ansicht nach zu viel "Schwarzmalerei" betreiben... Sie sagte auch, dass sie nicht glaube, dass eine Erhöhung von 40mg auf 50mg oder 60mg viel ausmachen würde. Ich solle es versuchen, wie ich meine...

Auf eine "Heilung" sollte (so nach dem Motto) ich aufgrund des Medikaments nicht spekulieren...

Da stand ich dann erst mal da...

Bin ich zu doof oder sollte ein Arzt nicht dem Therapeuten und umgekehrt die "Genesung" in die Schuhe schieben? Jeder sagt zu mir: das muß der Thera klären/das muß der Arzt wissen... Komm mir vor wie ein Ping-Pong-Ball...

Ich nehm jetzt auf jeden Fall erst mal die 40mg wieder und hoffe, dass ich mich bald wieder besser fühle...

Jetzt aber mal ne andere Frage: wenn es Euch gut geht mit dem Medi und ihr stabil seid, ist es da nicht noch schwieriger, an den Ängsten und ZG`s zu arbeiten? Ich hab dann immer das Gefühl, dass ich ja wie "gesund" bin bei den kurzen guten Phasen und alles paletti ist.

Rein THEORETISCH (das hab ich meiner Ärztin auch gestern wiederholt gesagt) weiß ich ja, was ich zu tun habe, wenn es mir schlecht geht. Aber PRAKTISCH kann ich das einfach NICHT umsetzen!!!

Außerdem komm ich nach jedem Tief zu einer neuen Erkenntnis (was auch nicht schlecht ist, ich weiß... :wink: ) - aber ich hab eben das Gefühl, ich komm nicht auf DEN Punkt, wißt ihr, was ich meine?!

Ich hab auch festgestellt, das ich wahnsinnig unruhig und ungeduldig bin. Kennt das jemand? Bei mir muss ALLES immer SOFORT und GLEICH passieren! Und wenn das nicht der Fall ist dann könnte ich ausflippen! Ist das auch typisch für Angst- und Zwangsgeplagte?

Wenn man Kinder hat ist das eigentlich gar nicht so gut, ungeduldig und unruhig zu sein - aber es ist so...! Auch in Bezug auf mein Gesund werden versuche ich einfach, mir Zeit zu geben - vor allem weil ich mich wieder unter Druck setze: wenn Du jetzt wieder erhöhst statt endlich runter zu fahren, dann zieht sich wieder alles hin. Und wer weiß wie lange es dann wieder dauert. Und wer weiß wann und ob ich überhaupt dann noch Zeit für ein zweites Kind hat und überhaupt....

@Marika: hat Dir Dein Arzt damals dazu geraten, die Dosis zu erhöhen? Oder hat er es Dir auch selbst überlassen? Und wie lange hast Du diese Dosis genommen?

So, da steht sie wieder da die Bambam und harrt erst mal der Dinge, die da kommen... :wink: Aber danke, dass es euch gibt und danke für eure Ratschläge!!! Das hilft mir echt viel (auch wenn ich das schon 1000mal gesagt habe... :oops: )


Liebe Grüße,
bambam
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Beitrag von Marika »

Hallo Bambam,

ja, es war mein Arzt, der mir zur Erhöhung geraten hat, da er ja die Empfehlung der WHO kennt und aus seinem Alltag in der Klink (er ist Chefarzt in einer Psychiatrie) sehr gute Erfahrungen mit AD´s und deren Dosierung machen konnte.

Und es hat wirkich bei diesem Schritt von 20 mg auf 30 mg Cipralex einen unglaublichen Ruck gemacht bei mir. Das bestättigt übrigens auch mein Mann und meine Eltern, die ja immer in meinem Umfeld waren. Habe sie extra nochmal für dich gefragt!!! :wink:

Eine Stabilität wird im übrigen (gerade bei ZG) durch dein gut dosiertes AD UND dem Vortsetzen der Therapie erreicht. Das AD alleine macht nicht gesund, da hat deine Ärztin ganz recht - das betrifft vor allem eben die ZG. Aber durch die richtige "Wohlfühldosis" kannst du in der Therapie effektiver und mit weniger Angst arbeiten. Dann erst kann du richtige Konfrontation betreiben. Das heitß dann vor allem in den guten Phasen, AKTIV ZG HERHOLEN SIE DURCHDENKEN, immer und immer wieder, du wirst dann merken wie anstrengend das oft ist, weil dein Gehirn (durch die gute Phase) lieber normale Sachen denken will. Aber gerade DANN ist Konfrontation so fruchtbar und bringt dich Riesenschritte weiter. Je schlechter es dir geht und je mehr Angst du hast, umso weniger und effektiver läßt du dich unbewußt auf die Konfrontaion ein. Verstehst du, was ich meine?

Das AD ist kein Gesundmacher, aber ein riesgroßer Beitrag dazu!!!!! (Ein Bluthochruckpatient nimmt meist auch nicht nur Tabletten, sondern reduziert z.B. auch sein Gewicht.... :idea: )

Dieses "immer alles und sofort" ist typisch für Perfektionisten und daher urtypisch und wunderbare Nahrung für den Zwang. Dein Problem scheint mir wirklich dieser Druck zu sein, das AD los zu werden um auch evtl. noch ein Kind zu bekommen. Es liegt natürlich bei dir... aber bedenke was eine erneute und verfrühte Reduzierung anrichtet: Sie nimmt dir jegliche Lebensqualität durch die ZG - du bestehst aus Angst und Panik - möchtest du für immer unter diesen Umständen leben und noch ein Kind haben?

Wie fällt deine Antwort aus? Ich verstehe deine Ungeduld, aber Bamelchen... du weißt, dass DU ES IN DER HAND hast, nicht nochmal den selben Fehler zu machen!

Ganz liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

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bambam

Beitrag von bambam »

Hallo liebe Marika!!!

Denkst Du also wirklich, das mein jetztiges Tief mit dem verfrühten Absetzen zu tun hat?! Hoffentlich...

Ich hab auch meinen Thera gefragt wegen dem Erhöhen des AD`s und... er hat mich wieder mal verunsichert, indem er gesagt hat, dass eine Erhöhung einen auch in anderen Bereichen "dämpft"...

Man läuft doch nicht mit 60mg Citalopram rum wie ein Zombie, oder?!

Weißt Du was? Du bist für mich so eine Art "Vorbild"... :wink: Wenn ich sehe, wie schlecht es Dir ging und wie Du da wieder herausgekommen bist bzw. wie Du langsam wieder ohne AD auskommst - das lässt mich doch hoffen und gibt mir kraft!!!

Fühl mich wie eingehüllt in meiner Angst - selbst die Arbeit oder fernsehen lenkt mich nicht mehr richtig ab...

Werd mir heute nochmal eine neue Bachblüten-Mischung holen und mal sehen...

Wegen des AD`s: ich dachte, dass sich der Spiegel schnell wieder erhöht nach dem Absetzen... Ist jetzt der 5. Tag, seitdem ich wieder erhöht habe und ich hoffe doch, dass sich bald mal eine Wirkung zeigt... Ich weiß, die ungeduldige Bambam wieder... :roll:

Nachdem Du und Inez mir immer wieder bestätigen, dass es sehr wohl einen Unterschied ausmacht, ob man 40mg oder 60mg nimmt werde ich das wohl mal selber austesten...!

Und ja, mein Kinderwunsch wird immer stärker - je schlechter es mir geht... Bekloppt, oder?! Aber mittlerweile ist es so dass ich mir sage, dass ich mit 40 Jahren immer noch mal Mutter werden kann - hauptsache, ich bin bis dahin gesund und bleibe es dann auch!!!! Und bis dahin hab ich ja noch ein bißchen Zeit...

Danke für Deine Unterstützung!!!


Liebe Grüße,
bambam
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Beitrag von Marika »

Liebe Bambam,

zuerst möchte ich auf den "wieder aufgebauten Medikamenten Spiegel" eingehen, von dem du hoffst, er kommt bald: :wink:

Es ist so, dass bei einer normalen Dosis Erhöhung wie bei dir jetzt, es wieder einige Zeit dauert, bis sich eben dieser Spiegel aufgebaut hat. Schneller geht das nur, wenn man wie ich damals - einfach zu schnell reduziert hat und sich deswegen "ABSETZSYMPTOME" bemerkbar gemacht haben. Wenn man dann das Medi wieder erhöht, geht es einem innerhalb weniger Tage wieder merklich besser. Daher erkennt man dann auch, dass das "Tief" nach der Reduzierung KEIN RÜCKFALL, sondern ABSETZSYMPTOME waren.
Bei dir ist der Fall aber anders: Du hast abgesetzt und einen RÜCKFALL erlitten - da dauert es länger, bis das AD (in höherer Dosis) wieder wirkt. Genau so scheint es bei dir jetzt zu sein und daher hast so nochmal einen ziemlich guten Beweis, dass du durch das verfrühte Absetzen einen Rückfall erlitten hast und es nicht "nur Absetzsymptome" waren. Und Studien zeigen auch, dass gerade nach einem Rückfall, es einfach länger dauert, bis das AD wieder Wirkung zeigt. So wurde mir das erklärt und die ganzen Studien bestätigen das. Daher kann es jetzt wirklich 2-4 Wochen dauer (also genau so lange, wie wenn du beginnst ein AD zu nehmen), bis die Dosis anschlägt. Das war bei mir bei jeder Erhöhung der Fall, dich während meiner Krankheit gemacht habe - es ging nur schneller, als ich nach zu SCHNELLEM Reduzieren, wieder hochgefahren bin - das ist der Unterschied!!!

Also: AD erhöhen nach einem RÜCKFALL, dauert länger (2-4 Wochen), als Erhöhen wegen ABSETZSYMPTOMEN, bis die Dosis wirkt.

Und jetzt zum "Zombie".... :lol:

Auf keinen Fall wirst du wie ein Zombie durch die Gegend laufen - im Gegenteil, du wirst endlich wieder wie ein MENSCH fühlen, lachen, genießen, denken und einfach dein Leben und deinen Alltag sehr gut leben können. Du wirst dich einfach "nur" gut fühlen - kleine Einbrüche und Tiefs aber inkudiert - du weißt, das gehört zum Krankheitsverlauf dazu. Das ist wie am Anfang, als man dir immer sagte, dass diese Schwankungen normal sind, sie aber immer weniger lange und weniger intensiv werden.

Den Ausdruck "... andere Bereiche dämpfen" finde ich etwas unglücklich gewählt. Denn ein SSRI dämpft ja nicht wie ein "Angsthemmer", sondern erhöht die Konzentration des Serotonins in deinem Gehirn. Wenn dieser Botenstoff nun wieder in der richtigen Menge vorhanden ist, dann funktioniert die Übertragung von Informationen zwischen den Gehirnzellen wieder "normal". Eigentlich könnte man deinen jetzigen Zustand auch ein "Schaltproblem oder Übertrangunsproblem" nennen - ähnlich wie bei einem Computer, weil die Überträger (Serotonin) einfach zu wenig vorhanden sind und daher das Übertragene falsch oder verzerrt ankommt. So kann Angst, Panik und komische Gedanken in Situationen entstehen, die überhaupt nicht passen. Es ist eine Art Verschiebung der Wahrnehmung, die immer passiert, wenn der Botenstoffwechsel im Gehirn nicht stimmt. Es wird also eigentlich nichts "gedämpft", sondern stimuliert, wie z.B. auch der Antrieb. So kann man dann auch viel besser (wie schon erwähnt) sich in den Allerwertesten treten und sich aufraffen, weiter an sich zu arbeiten, Konfrontation zu machen, ... sich was gutes tun, raus gehen, auch wenn man icht wirklich mag. Dann aber schafft man genau das, und das ist soooo WICHTIG!!! Gedämpft kann allerdings das sexuelle Verlangen werden - das ist eine NW, die aber bei allen AD´s möglich ist. Also "Dämpfen" tut das SSRI nicht irgendwie irgendwelche Gehirnareale (also Zombiemässig :lol: ), sondern haben evlt. Einwirkungen auf Appettit, Libido.

Also keine Angst und frisch ans Werk, auch wenn es schwer erscheint und du lieber ohne Medi auskommen würdest. Wenn du es jetzt durchziehst, wirst du dieses Ziel auch irgendwann erreichen.

Liebe Grüße von
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Marika

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Beitrag von Marika »

Liebe Bambam,

zuerst möchte ich auf den "wieder aufgebauten Medikamenten Spiegel" eingehen, von dem du hoffst, er kommt bald: :wink:

Es ist so, dass bei einer normalen Dosis Erhöhung wie bei dir jetzt, es wieder einige Zeit dauert, bis sich eben dieser Spiegel aufgebaut hat. Schneller geht das nur, wenn man wie ich damals - einfach zu schnell reduziert hat und sich deswegen "ABSETZSYMPTOME" bemerkbar gemacht haben. Wenn man dann das Medi wieder erhöht, geht es einem innerhalb weniger Tage wieder merklich besser. Daher erkennt man dann auch, dass das "Tief" nach der Reduzierung KEIN RÜCKFALL, sondern ABSETZSYMPTOME waren.
Bei dir ist der Fall aber anders: Du hast abgesetzt und einen RÜCKFALL erlitten - da dauert es länger, bis das AD (in höherer Dosis) wieder wirkt. Genau so scheint es bei dir jetzt zu sein und daher hast so nochmal einen ziemlich guten Beweis, dass du durch das verfrühte Absetzen einen Rückfall erlitten hast und es nicht "nur Absetzsymptome" waren. Und Studien zeigen auch, dass gerade nach einem Rückfall, es einfach länger dauert, bis das AD wieder Wirkung zeigt. So wurde mir das erklärt und die ganzen Studien bestätigen das. Daher kann es jetzt wirklich 2-4 Wochen dauer (also genau so lange, wie wenn du beginnst ein AD zu nehmen), bis die Dosis anschlägt. Das war bei mir bei jeder Erhöhung der Fall, dich während meiner Krankheit gemacht habe - es ging nur schneller, als ich nach zu SCHNELLEM Reduzieren, wieder hochgefahren bin - das ist der Unterschied!!!

Also: AD erhöhen nach einem RÜCKFALL, dauert länger (2-4 Wochen), als Erhöhen wegen ABSETZSYMPTOMEN, bis die Dosis wirkt.

Und jetzt zum "Zombie".... :lol:

Auf keinen Fall wirst du wie ein Zombie durch die Gegend laufen - im Gegenteil, du wirst endlich wieder wie ein MENSCH fühlen, lachen, genießen, denken und einfach dein Leben und deinen Alltag sehr gut leben können. Du wirst dich einfach "nur" gut fühlen - kleine Einbrüche und Tiefs aber inkudiert - du weißt, das gehört zum Krankheitsverlauf dazu. Das ist wie am Anfang, als man dir immer sagte, dass diese Schwankungen normal sind, sie aber immer weniger lange und weniger intensiv werden.

Den Ausdruck "... andere Bereiche dämpfen" finde ich etwas unglücklich gewählt. Denn ein SSRI dämpft ja nicht wie ein "Angsthemmer", sondern erhöht die Konzentration des Serotonins in deinem Gehirn. Wenn dieser Botenstoff nun wieder in der richtigen Menge vorhanden ist, dann funktioniert die Übertragung von Informationen zwischen den Gehirnzellen wieder "normal". Eigentlich könnte man deinen jetzigen Zustand auch ein "Schaltproblem oder Übertrangunsproblem" nennen - ähnlich wie bei einem Computer, weil die Überträger (Serotonin) einfach zu wenig vorhanden sind und daher das Übertragene falsch oder verzerrt ankommt. So kann Angst, Panik und komische Gedanken in Situationen entstehen, die überhaupt nicht passen. Es ist eine Art Verschiebung der Wahrnehmung, die immer passiert, wenn der Botenstoffwechsel im Gehirn nicht stimmt. Es wird also eigentlich nichts "gedämpft", sondern stimuliert, wie z.B. auch der Antrieb. So kann man dann auch viel besser (wie schon erwähnt) sich in den Allerwertesten treten und sich aufraffen, weiter an sich zu arbeiten, Konfrontation zu machen, ... sich was gutes tun, raus gehen, auch wenn man icht wirklich mag. Dann aber schafft man genau das, und das ist soooo WICHTIG!!! Gedämpft kann allerdings das sexuelle Verlangen werden - das ist eine NW, die aber bei allen AD´s möglich ist. Also "Dämpfen" tut das SSRI nicht irgendwie irgendwelche Gehirnareale (also Zombiemässig :lol: ), sondern haben evlt. Einwirkungen auf Appettit, Libido.

Also keine Angst und frisch ans Werk, auch wenn es schwer erscheint und du lieber ohne Medi auskommen würdest. Wenn du es jetzt durchziehst, wirst du dieses Ziel auch irgendwann erreichen.

Liebe Grüße von
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Marika

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Beitrag von bambam »

Hey Marika!

Vielen Dank für die Aufklärung!!! Im Gegensatz zu meiner Ärztin und meinem Therapeuten hast Du mir die "Sache" mal wirklich verständlich erklärt!!!

Im Ernst: die haben das hingestellt, als würden irgendwelche Arreale im Gehirn "gedämpft". So als ob man dann eben die Hälfte nicht mehr richtig mitbekommen würde... Daher meine Befürchtung, als Zombie rumzulaufen!

Hattest Du auch so Rückfälle? Würdest Du an meiner Stelle jetzt doch gleich mit 60mg weitermachen?

Berichtige mich bitte, wenn ich jetzt was falsch interpretiere: ist es auch so, dass sich das Gehirn dann wieder an die Botenmenge "gewöhnt" und es - wenn man absetzt und "gesund" ist - dann einfacher ist weil man eine gewisse Zeit einen "guten Spiegel" im Gehirn geschaffen hat? Nicht, das ich das AD als "Wundermittel" ansehe - aber es soll uns doch unterstützen beim gesund werden - und nicht nur dass wir beim "Therapieren" einen freien Kopf haben, oder?!


Liebe Grüße,
bambam
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Beitrag von Marika »

Hallo Bambam!

Ja, du hast das richtig verstanden - durch eine ausreichend lange Zeit des "normal hohen Serotoninspiegel durch das AD" soll der Botenstoffwechsel STIMMULIERT werden, wieder SELBER die ausreichende Menge des Serotonins her zu stellen. Auch wird durch die Einnahme des AD´s (und des daraus resultierenden normalen Botenstoffspiegel) das Gehirn angregt, neue Nervenverbindungen zwischen den Gehirnzellen zu bilden - überigens ist das auch genau das, was eine Therapie im Gehirn bewirken soll und kann: Bestimmte Gehirnareale werden durch die Therapie stärker stimmuliert und neue Nervzellen und Verbindungen sollen geschaffen werden. Daher ist die Kombi zwischen AD und Therapie so von Vorteil - sie ergänzen sich perfekt. Diese Stimmulation der Gehirnarele kann man übrigens auch auf einem CT sehen und nachweisen, hat uns der Leiter einer Mutter-Kind-Klinik damals auf einer Mitgliederversammlung von "Schatten und Licht" erklärt und auch mein Arzt besättigt das! Es ist also wirklich bildlich darstellbar, was ein AD und/oder eine Therapie organisch im Gehirn bewirken.

Daher ist die Annahme von dir, dass nach Absetzen und Reduzieren des AD´s das Gehirn wieder selben "laufen" kann, absolut richtig und du darfst ernsthaft darauf auch hoffen - ABER: du weißt eh, AD LANGE GENUG EINNEHMEN!!! Es gibt natürlich die Fälle, in denen der Gehirnstoffwechsel einfach chronisch gestört ist und bleibt und ein Leben lang AD´s genommen werden müssen, um eine sehr gute Lebensqalität zu haben - früher nannte man das "endogene Depression". Aber davon mußt du jetzt erstmal nicht ausgehen, sondern darfst wirklich guter Dinge sein, irgendwann wieder ohne AD auszukommen.

Und natürlich soll das AD einen riesen großen Teil zum gesund werden beitragen - es ist nicht nur für den "klaren Kopf", da hast du recht. Es ist nur oft am Anfang einer Therapie so, dass der Patient durch das AD einigemassen wieder Boden unter den Füßen bekommt und dadurch erst in der Lage ist, das gesagte aus der Therapie auch aufzunehmen. Gleichzeitig ist das AD wirklich ein großer und wichtiger Baustein zum Gesundwerden.

Frag ruhig weiter, wenn noch was unklar ist - ich helfe dir gerne!!!

Liebe Grüße von
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Marika

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Beitrag von Marika »

habe noch was vergessen - sorry!

Bitte auch nicht zu schnell erhöhen - sonst können auch verstärkt NW auftreten. Warte vielleicht noch ein paar Tage und nimm die 40 mg weiter. Dann kannst du es mal mit 50 mg versuchen. Danach kannst du immer noch auf 60 mg gehen.

Und ja - ich hatte etliche Schwankungen auch während der Einnahme des AD´s - das ist normal und fast jede Frau hier berichtet das gleiche.

Liebe Grüße von
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