Alternative zu Medikamenten?

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Daniela

Alternative zu Medikamenten?

Beitrag von Daniela »

Hallihallo zusammen,

eine sehr gute Freundin von mir hat laut Ärzten eine schwerste Depression und ist seit Dienstag stationär in einer Klinik. Nun wollen die Ärzte natürlich gleich Medikamente verordnen, am liebsten soll sie sofort abstillen (ihr kleinster ist jetzt 5 Monate alt und mit in der Klinik).
Sie lehnt die Medikamente eigentlich alle ab, was ich auch irgendwie verstehn kann. Nun will wohl der Oberarzt sie auch noch am liebsten gleich auf die geschlossene verlegen aus Angst vor Kurzschlussreaktion..
Meine Freundin ist nun natürlich voll verunsichert und hat voll Angst und würde am liebsten Heim!
Gibt es denn nichts außer Medikamente verabreichen??? Sie ham auch noch EKT vorgeschlagen (was sie lieber machen würde als antidepressiva nehm zu müssen), aber das hört sich ja schon krass an und hab auch komische Sachen drüber gelesen.
Aber was gibt es bei so einer schweren Depression denn noch für Alternativen? Kann mir jemand da helfen? Hab so Angst dass sie alles hinschmeißt und Heim geht und dann? Hab so Angst sie zu verlieren!!! Aber was die Ärzte da nun mit ihr machen klingt auch nicht toll und fühl mich auch bissl schuldig weil ich den Platz in der Klinik organisiert hab und sie überzeugt hab hin zu gehn :(
Oh mann nun is das hier voll der Roman geworden...
Naja vielleicht hat ja irgendwer von Euch noch eine Idee oder Erfahrung gemacht und Lust davon zu berichten. Würd mich voll freun!!!
Ganz liebe Grüße
Daniela :D
lotte

Beitrag von lotte »

Hey Du,

bei einer schwersten Depression sind meiner Meinung nach keine Alternativen angebracht. Vorerst zumindest müsste sie schon mal ein Medi nehmen. Das ist gar nicht schlimm, und ich weiss auch nicht, wie sich Deine Freundin sonst vorstellt, dass ihr geholfen wird? Therapien etc sind ja erst möglich, wenn sie aus dem gröbsten raus ist.

Wieso klingt das nicht toll, was die Ärzte machen? Soll sie lieber zu Hause bleiben und abdrehen? Sorry für die offenen Worte, aber anscheinend hast weder Du noch Deine Freundin verstanden, dass die Sache ernst ist. Ich weiss ja nicht, wie sie so wirkt, wenn der Doc meint, die Geschlossene wäre besser?

In jeder anderen Klinik würde man auch erstmal medikamentös was machen. Das wäre für mich allemal besser als EKT.

Rede doch Du noch mal mit dem Doc, oder gmeinsam mit Deiner Freundin. Das es jetzt nicht darum geht, etwas nicht nehmen zu wollen, nur weil es ein AD ist. Sie will doch sicher wieder gesund werden, oder?

LG
Lotte
Bommelchen

Beitrag von Bommelchen »

Hallo Daniela,

ich kann mich Lotte nur anschließen. Sicherlich gibt es Fälle leichterer Depressionen, bei denen auf die Gabe von Medikamenten verzichtet wird, aber das scheint mir bei Deiner Freundin nicht angebracht zu sein. Sie sollte daher die Verabreichung eines AD nicht ablehnen. ADs machen nicht abhängig, und sie verändern auch nicht die Persönlichkeit! Ich denke, das können alle Mädels in diesem Forum, die Erfahrungen mit ADs haben, bestätigen. EKTs werden eigentlich erst dann in Erwägung gezogen, wenn Medikamente nicht greifen. Deine Freundin sollte daher erstmal die medikamentöse Behandlung bevorzugen.

LG Bommelchen

P.S.: Besteht die Gefahr eines Suizids, ist die Verlegung auf die geschlossene Station ganz "normal". Ich war selbst eine Woche dort und fand den Aufenthalt nicht schlimm. Im Gegenteil. Ich habe mich sehr beschützt gefühlt. Schöner wäre es aber natürlich trotzdem, wenn Deiner Freundin die geschlossene Abteilung "erspart" bliebe.
Daniela

Beitrag von Daniela »

Hallo Bommelchen und hallo Lotte,

danke für eure antworten!
ich nehm die sache sehr ernst, sonst wäre sie wohl auch jetzt nicht in der klinik und ich nicht hier im forum und internet unterwegs. denk die ganze zeit an sie und suche einfach nach möglichkeiten ihr zu helfen. natürlich bin ich kein arzt und muss mich auch erstmal überhaupt in das thema reinlesen. wenn es keine alternativen gibt dann ist es wohl so. nur durch den druck (sie empfindet es zumindest so) den sie nun bekommt, ist sie kurz davor abzubrechen und heim zu gehn. ich weiß nicht wie ich sie vielleicht von medikamenten überzeugen könnte?! und diese EKT hat der arzt vorgeschlagen-das könnt sie sich sogar vorstelln. da hab ich auch bissl drüber gelesen aber das klingt eben ja auch nicht so toll oder?
es ist einfach auch auch ein teufelskreis, denn für die einnahme von AD sollte sie eben abstillen. sie sagt aber das wär das schlimmste, denn das ist das einzige was sie bindet und ihr kleiner sohn ist das einzigste was sie überhaupt hält!!! hab also angst wenn sie nun abstillt oder auf die geschlossene kommt-klar ohne kind-das sie dann ganz aufgibt!!
naja ich fahr morgen wahrscheinlich hin und versuche auch dort mit wem zu reden!
sol

Beitrag von sol »

Hallo!
Es gibt stillverträgliche Ad, siehe auch embryotox. Warum wird ihr nicht so eins gegeben? Sprich doch mal mit den Ärzten und ihr darüber- Klar viele Ärzte lehnen die Verantwortung ab, aber Rückfragen bei embryotox sollte doch möglich sein.
Übrigens werden die Ärzte sie nicht auf die geschlossene geben, weil sie kein Ad will, sondern weil sie sich selber und evtl das Kind gefährdet!
Deshalb ist hier handeln angesagt.
Lg
Daniela

Beitrag von Daniela »

ja das ist mir schon klar dass sie nicht deswegen verlegt werden soll! aber wenn sie nichts nehmen will-auch keine stillverträglichen medikamente?!!! sie weiß dass es auch diese möglichkeit gäbe aber lehnt das auch ab! sie sucht nach alternativen und ist kurz davor ganz aus der klinik zu gehen.
naja ich hoff ich kann morgen zu ihr und mit dem arzt reden!
kadisha

Beitrag von kadisha »

liebe daniela,

deine freundin sucht nach alternativen, ok, aber wie genau stellt sie sich die denn vor? bachblüten oder johanneskraut usw? klar, kann beides helfen, aber nicht wenn die depression schon so weit fortgeschritten ist!!!
ich spreche da leider aus erfahrung..

wenn die depression so weit fortgeschritten ist, und das ist sie in dem fall ja auch, deine freundin ist sicher nicht wegen wehwechen in der klinik, dann hilft leider oft nur ein ad

viele von uns hier im forum waren an einen punkt, an dem NICHTS! mehr ging und händeringend nach hilfe gesucht haben, und sich gefreut haben dass es ad überhaupt gibt!
viele von uns waren anfangs sicher auch dagegen, genau wie ich, aber am ende wenn nichts mehr geht ist es einmal egal! man will einfach nur gesund sein

lg
Daniela

Beitrag von Daniela »

ja wird ihr wohl nichts anderes übrig bleiben :( halt nur die frage wann und ob sie das auch so sieht...
kadisha

Beitrag von kadisha »

ja, das denke ich auch.
aber man sollte in dem fall ein ad wirklich als segen sehen.
leider hab ich mich viel zu spät dafür entschieden, ich hätte mri viel leid erspart...

aber ich finde es wirklich echt super wie du dich um sie kümmerst!
das brauch sie in dieser sutuation auch wirklich
du bist echt eine tolle freundin! mach weiter so!!

lg
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo Daniela,

ich kann euch gut verstehen, auch die Vorbehalte gegen da AD. Es ging vielen von uns Anfangs genau so, wer nimmt schon gerne ein Medikament und dann noch Phsychopharmaka, von denen es leider noch so viele Vorurteile gibt. Ich war auch so eingestellt, hab dann aber wirklich gerne ein AD genommen, weil der Leidensdruck unermesslich wurde.

Alternativen gibt es bei einer schweren Depression keine - leider ist das so. EKT ist eine letzte Möglichkeit, aber das wars dann auch schon. Und da kanns Nebenwirkungen geben. Psych. Erkrankungen sind sehr komplex und man muss sich auch anschauen, was dahinter steht. Das geht aber erst, wenn das schwerste halbwegs überstanden ist - DANN greifen Alternativen und natürlich auch die Therapie!

Hat sie schon mal bei uns reingelesen? Wenn nein - vielleicht kannst du da deine Hilfe anbieten und ihr sagen: Wir warten hier auf sie, wir können sie da wo sie gerade steht zusammen mit den behandelnden Ärzten abholen und unterstützen. Ein AD ist bei einer schweren depressiven Episode ein Segen, auch wenn sie sich das grad nicht vorstellen kann. Deine Hilfe ist ganz toll und super wichtig - sie sollte aber erst später in Richtung ergänzende Alternativen gehen und jetzt wirklich darin bestehen, dass sie sich mit einer AD-Einnahme auseinander setzt.

Ich denk fest an euch, dass es dir und ihr gelingt über den Schatten zu springen und die richtige Entscheidung zu treffen. Auch im Sinne des Kindes - es braucht seine Mama und da ist Stillen nicht an erster Stelle. Ich denke, du verstehst was ich meine!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Daniela

Beitrag von Daniela »

hey zusammen,

wollt nur nochma abschließend berichten dass es meiner freundin etwas besser geht, nachdem die ärzte und die psychologin ihr aber jetzt auch den druck genomm haben- geschlossene is kein thema mehr und erstmal kein ad; sie nimmt grad nur was niedrigdosiertes zum schlafen.
jetzt kann sie sich jedenfalls auf das ganze einlassen und will es nun weiter versuchen und ich werd sie wo ich nur kann weiter unterstützen!!!
viele grüße an euch alle und bis bald!
daniela
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