Klangtherapie nach Tomatis

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anja-ff

Klangtherapie nach Tomatis

Beitrag von anja-ff »

Hallo,

bei uns in der Nähe wird eine Klang- und Horchtherapie angeboten, die es wert ist, darüber zu schreiben.

Ich werde sie demnächst beginnen, und werde Euch zwischendurch immer wieder davon berichten, wenn Ihr nichts dagegen habt.

Die Klangtherapie wurde vom französischen HNO-Arzt A. Tomatis Anfang der 70er-Jahre entwickelt und dann im belgischen Atlantis-Zentrum praktiziert. Die Klangtherapie basiert darauf, dass bestimmte Reize über das Gehör nachträglich aufgenommen werden, die während der Schwangerschaft im Bauch der Mutter gefehlt haben. Basierend auf einem Horchtest und dessen Auswertung wird ein Hörprogramm erstellt. Wichtig ist, dass die Stimmer der Mutter durch Auswahl von Frequenzen so klingt, wie das Kind sie im Mutterleib hören würde. Der Patient wird sozusagen ins Stadium der Vorgeburt (im Mutterleib) zurückversetzt. Die ausgebildete Audio-Psycho-Phonologin, die im belgischen Atlantis-Zentrum gelernt hat und diese Therapie bei uns anbietet, sagt, es ist so, als ob man die Festplatte neu schreibt.

Wie Ihr wisst, spürt das Kleine im Mutterleib Angst, Trauer und Freude der Mutter.

Es gibt aber auch die Horchtherapie ohne die Mutterstimme, da ja nicht immer die Mutter noch lebt. Über Kopfhörer werden zwischen den "Sitzungen" zur Entspannung und auch zur Stärkung der Psyche gregorianische Gesänge und klassische Musik gehört. Vor allem Mozart wird dabei eingesetzt, weil er als einziger Komponist im Herzrhythmus komponiert haben soll.

Therapieerfolge mittels Klangtherapie gibt es vor allem bei Entwicklungsverzögerungen, Verhaltens- und Sprachstörungen von Kindern (z. B. Legasthenie oder Hyperaktivität), aber auch bei Erwachsenen mit Burn-out oder Depressionen. Während der Horchtherapie wird der Patient in einen Zustand der Tiefenentspannung versetzt. Viele malen während des Horchens oder basteln oder schlafen einfach. Nur lesen darf man nicht, da dieselbe Hirnregion angsprochen wird wie beim Horchen.

Da die Therapie jedoch keine wissenschaftlichen Studien in Deutschland vorweisen kann, wird sie nicht von den Krankenkassen anerkannt.
Das heißt, der Patient darf alles selbst bezahlen.

In der Kita von meinem Kind wird das Horchtraining seit etwa 2 Jahren angeboten (ohne Mutterstimme), im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie von unserer Universität aus. Es handelt sich dabei um eine ganz normale Kindertagesstätte. In regelmäßigen Abständen werden Horchtests durchgeführt, bei denen man die Entwicklungskurven ablesen kann. Es ist sehr erstaunlich, wie die Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit bei den Kindern in der Zeit zugenommen hat. Es liegen auch Vergleichtests vor, die Grundschüler ohne Therapie und mit Therapie zeigen. Ein deutlicher Unterschied ist zu erkennen.

Das heißt aber nicht, dass es nun Wunderkinder werden. Aber diese Horchtherapie wirkt sich positiv auf die Hirnstrukturen/ Vernetzungen aus.

Ich erwarte nicht, dass meine Depression und die Zwangsgedanken von dieser Klangtheapie (mit Mutterstimme) weggehen. Wenn es eine Verbesserung meines Allgemeinzustandes und eine Stabilisierung bringt, ist es doch schon ein Erfolg. Und solange ich meine Mama (Mutterstimme) noch habe, fände ich es schade, wenn ich die Therapie nicht ausprobieren würde.

Ach so, zu den Kosten. Abgerechnet wird je nach Modul, d. h. der Horchtest am Anfang kostet 25 EUR, Aufnahme der Mutterstimme (die eine Geschichte vorliest) kostet 50 EUR. In den ersten 14 Tagen wird 4 Stunden am Tag mit einer 2-stündigen Pause zwischendurch gehört. Später wird nur noch in bestimmten zeitlichen Abständen (halbes Jahr bis 1 Jahr) an 5 Tagen gehorcht.

Wenn ich das grob überschlage, ist es ein Zeitraum von 2 Jahren mit insgesamt ca. 1500 EUR.

Hat jemand von Euch schon Erfahrungen mit dieser Klangtherapie gemacht und kann dazu etwas schreiben? Ich würde mich echt gern austauschen.

Seid lieb gegrüßt,
Anja
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