Verhaltenstherapie bei Zwängen

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Graureiherin

Verhaltenstherapie bei Zwängen

Beitrag von Graureiherin »

Hallo Ihr Lieben,

Ich wollte euch kurz berichten welche Erfahrungen ich bisher in der Verhaltenstherapie (und mit Medikamenten) gemacht habe. Insgesamt war ich im Forum noch nicht so sehr aktiv, hatte aber mit zwei Teilnehmerinnen pn Kontakt. Was aber auch sehr hilfreich war!

Ich hatte großes Glück schon eine Woche nach Feststellen der Diagnose „postpartale Zwangserkrankung“ eine Verhaltenstherapeutin, die auf Zwänge spezialisiert ist, gefunden zu haben. Meine Therapie beginnt/begann mit 9 Sitzungen in denen ich alles zum Thema Zwang erfahre und auch wie es zu „meinem“ Zwang kommt. Ich bin super motiviert und offen in der Therapie und sie hilft mir bereits jetzt besser mit meiner Zwangserkrankung umgehen zu können. Ich versuche sämtliches Vermeidungsverhalten –grins- zu vermeiden und stelle mich meinen mit dem Zwang verbunden Ängsten an sich schon jetzt nach Möglichkeit immer. Nach den 9 x Psychoedukation beginne ich dann mit den Expositionen. Ich kann also bei Zwängen die Verhaltenstherapie bisher wärmstens empfehlen!

Zusätzlich nehme ich zum Schlafen Mirtazapin (momentan 15 mg) was ich aber mit Hilfe der Schlafkompression (eine gute Methode um den Schlafdruck zu erhöhen und damit letztendlich eine bessere Schlafqualität zu erreichen) reduziere. Am Morgen nehme ich Cipralex 20 mg und ich habe den Eindruck, dass es mir sehr gut hilft etwas - nun wie soll ich sagen- leichter mit den Zwängen umgehen zu können.

Manchmal habe ich noch Bedenken, dass „alles“ noch schlimmer wird mit mir. Aber das ist ja im Prinzip auch wieder typisch für Zwänge: das schlimmste Befürchten... ein verflixt cleveres Kerlchen so ein Zwang :D

Vielleicht hilft dieser Beitrag ja der Einen und Anderen von euch Optimismus zu fassen. Im Sinne von es wird besser! Falls jemand von euch genaueres zur Verhaltenstherapie wissen möchte, fragt!

LG an euch
Eure Graureiherin
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo,

suuuuuper!!!! Du machst alles wirklich ganz genau richtig und bist auch sehr schnell an eine sehr gute Therapeutin gekommen. Das ist soooo wichtig. Und Verhaltenstherapie ist genau DAS was bei ZG sehr gut hilft.

Ich nahm genau die gleiche Medikation am Anfang wie du - hat mir sehr, sehr gut geholfen. Das Mirtazapin braucht ich nicht lange, dann ging schlafen alleine mit Cipralex wieder.

Mein ganz großes Kompliment an dich - du hast sehr schnell gehandelt, dich auf die Hinterbeine gestellt und KÄMPFST!!! Und genau so wirst du die ZG auch besiegen, davon bin ich überzeugt! Weiter so!!!! :D
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Graureiherin

Danke

Beitrag von Graureiherin »

Danke Deiner Worte! liebe Marika,

ich versuche tatsächlich zu kämpfen und werfe meiner Anker aus. Immer gelingt mir das nicht (je nach Stimmung) aber mir hilft auch mein alt bewährter Humor um doch tatsächlich über so manches was mir wiederfährt auch ein klitzkleinwenig lächeln zu können.

Und trotz allem Leid, die die Erkrankung mit sich bringt, ist sie doch auch in gewisser Weise ungeheuer spannend und interessant. Findet ihr/Du nicht auch?

dann kämpfen und leben wir mal weiter !!!

eure Graureiherin
kleiner prinz

Re: Verhaltenstherapie bei Zwängen

Beitrag von kleiner prinz »

@marika:hallo erstmal,ich möchte dich gern mal was fragen..letzten dienstag hatte ich wieder therapie,und da ging es mir nicht so gut,da das letzte wochenende aus diskussionen und streitereien bestanden..das berichtete ich meiner therapeutin,und sie meinte warum ich denn immerzu mit den augen rolle wie ich es ihr berichtete..ich meinte ,weil es mich belastet hat und letztendlich es immer ums gleiche ginge und wir auf keinen grünen zweig kämen..naja und dann kam noch dazu das an diesem besagten w-ende mein mittlerer sohn da(11 jahre) war(der lebt bei seinem papa.kommt nur jedes 2.w-ende)unteranderm sollte ich noch einkaufen.sagte aber zu meinem sohn das ich mir dort beim friseur die haare waschen u.föhnen lasse(mir wurde am tag zuvor 1 zahn gezogen das tobte beim bücken darum)daraufhin meinte er nö,er bliebe lieber zuhause,fands zwar schade,aber er blieb bei den eltern meines jetzigen mannes.es dauerte 2 1/2 std bis ich wieder da war und mein sohn zickte dann voll rum und meinte wo ich denn so lange blieb..das erzählte ich alles meiner therapeutin und jetzt kommts:die meinte,ob ich das haare machen nicht an einem anderen tag legen hätte können,da ja mein sohn eh nur jedes 2.w-ende da sei,und den vorwurf was ich meinen eltern mache das sie in meiner kindheit nie auf meine bedürfnisse eingingen,wäre es ein schatz meinte sie das ich jetzt wenigstens auf die bedürfnisse meiner kinder doch eingehen sollte,wenn ich es schon für schlecht von meinen eltern empfand....ich sagte das ist schon richtig,aber mir wird es nicht immer bewusst,das ich mich wieder (friseur)in den vordergrund stelle.ich sagte,ok,ich werde achtsamer sein in zukunft..bei mir ist das z.b.so,wenn ich mit meinem kleinen spiele(16monate)dann ist das für mich wie neuland.habe das mit meinen anderen 2 kindern auch nicht so gemacht,erst durch die therapie kam auf warum,weil mit mir auch keiner spielte...ich denk mir halt manchmal wie soll ich was weitergeben,was ich slber nicht hatte,ich spiele schon mit ihm und zeig ihm wie lieb ich ihn hab aber da ist immer so ne grosse unsicherheit dabei..ich sag mir halt dann selber oft das hast du gut gemacht,der kleine fühlt sich wohl..aber nach dieser aussage von ihr,stelle ich mich wieder in frage...klar ich verstehe das sie mir die wahrheit und völlig unverschönz sagen muss,das gibt mir ja dann wieder nen denkanstoss.nur,frag ich mich dann wieder ob ich wirklich ne gute mutter bin,ich möchte nicht denn gleichen fehler machen wie meine eltern bei mir! aber ist halt noch oft schwierig da man unbewusst in solche verhaltensmuster fällt,da ich als kind veil abgeschaut habe und nur das kannte.glg an alle freu mich auf austausch :wink:
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Marika
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Re: Verhaltenstherapie bei Zwängen

Beitrag von Marika »

Hallo,

also ich hätte Mühe mit der Meinung der Therapeutin. Auch wenn dein Sohn wenig bei dir ist, sähe ich jetzt kein Problem, dass du da mal halt bei Friseur bist. Du machst das ja nicht immer. :wink: Natürlich soll man für seine Kinder da sein, auch mal spielen - genau so ist es legitim Zeit für sich zu haben.

Ich würde die Aussage deiner Therapeutin als Anregung zur eigenen Meinungsfindung sehen, verstehe aber, dass dich das doch verunsichert hat. Dein Sohn ist 11 und war bei deinen Eltern gut aufgehoben, von daher kann er diese Ausnahme meiner Meinung nach akzeptieren.

Du bist eine gute Mutter auch mit Friseurtermin. :wink: Versuch es daher als "erledigt" zu sehen und geh konsequent deinen Weg weiter! Therapeuten sind auch nur Menschen, die nicht immer zwangsläufig recht haben oder recht haben wollen. Oft wollen sie einfach dazu anregen, sich selbst Gedanken zu machen!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Hyazinth

Verhaltenstherapie bei Zwängen - anwendbar auch bei Zangsged

Beitrag von Hyazinth »

Hallo liebe Graureiherin,

das, was Du zu Deiner Verhaltenstherapie geschrieben hast, klingt sehr interessant. Ich hatte während der Wochenbettdepression furchtbare Zwangsgedanken, die ich zwar jetzt zu 90% wieder los bin, aber in sehr stressigen Zeiten kommen sie manchmal wieder. Die Psychiatrie, in der ich damals war, hat nur auf Medikamente gesetzt, leider? Die Therapie, die Du gemacht hast, würde die auch bein Zwangsgedanken funktionieren? Und wenn ja, wie kommt man an so einen Spezialisten?

Ich fand auch interessant, was Du zum Thema "Schlaf" geschrieben hast - für mich schon immer eine Herausforderung und mit Baby ging es gar nicht mehr. Ich glaube, in den ersten zwei Wochen nach der Geburt habe ich von 24 Std. max. 2 Std. geschlafen, und kam einfach nicht mehr raus aus dieser Schraube. Wie funktioniert denn die Schlafkompression?

Viele herzliche Grüße

Hyazinth
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