Therapie nach zwei Jahren??
Verfasst: 24:02:2015 12:05
Hallo liebe Forumsmitglieder,
dieser Text wird wahrscheinlich etwas länger. Ich habe mich 2013 hier vorgestellt, als mir nach der Geburt meiner Tochter die Lebensfreude abhanden gekommen war und ich nicht mehr leben wollte.
Zum Glück konnte ich sofort in einer Klinik unterkommen (siehe Vorstellung), bis das Citalopram endlich gewirkt hat. In der Klinik selbst war ich enttäuscht über die mangelnde Hilfe seitens Ärzten und Therapeuten und im Rückblick finde ich es einfach nur erschreckend, wie wenig mir geholfen wurde. Natürlich war es "nur" eine Krankenhauspsychiatrie, die auf nix spezialisiert war, aber trotzdem wurde nix gemacht, dass es mir besser ging. Ich durfte mir anhören, dass ich froh sein soll, dass mein Baby schon durchschläft, habe Wickeltipps bekommen (O.O) und mir wurde gesagt, es ist wert, für sein Kind auf die Samstagabende zu verzichten (darum ging es nie! Ich war/ bin jemand, der Samstagabend am liebsten auf der Couch verbringt). Die Therapie waren lachhaft und die Therapeuten (bei Musiktherapie, Werktherapie und co) gaben mir zu verstehen, dass ich eh viel zu jung bin (ich war 24!). Weiterhin hat der Arzt, der laut der Liste auf Schatten und Licht auf Postpartale Depression in meiner Stadt spezialisiert ist, mich abgewimmelt, mit der Begründung, er nehme nur Privatpatienten, die Selbsthilfegruppe in meiner Stadt existierte nicht mehr und die Hebamme (ich wollte mir eine neue suchen, weil meine alte grauenhaft war) von Schatten und Licht hat sich nie wieder bei mir gemeldet.
Das einzige, was mir in dieser Zeit geholfen hat, war dieses Forum hier, die vielen Tipps (DANKE!den Strukturplan habe ich z.B. lange verwendet!) und mein Antidepressivum.
Nun wurde ich also am 10.5.2013 nach zwei Monaten aus der Klinik entlassen ung ging, wie ich gekommen bin, nur dass ich nun ein AD nahm. Dieses half so gut, dass ich mein Leben auf die Reihe bekam. Ich besuchte alle Babykurse, die es gab und kam innerhalb eines halben Jahres von einem sozialen Kontakt in meiner Gegend auf über zehn. Somit war das größte Problem gelöst und ich war richtig glücklich und nicht mehr alleine. Sogar, als mein Mann ein dreiviertel Jahr nach der Geburt unserer Tochter ein Haus kaufte und es herrichtete, war ich das halbe Jahr bis zum Einzug quasi alleinerziehend (war er nicht auf Arbeit, war er am Haus) und hab alles super toll geschafft. Ich brauchte immer meine Struktur und musste jeden Tag etwas vorhaben, aber das ließ sich immer einrichten.
Jetzt spanne ich den Bogen zu meinem Anliegen, warum dieser Beitrag im Therapie- Thread geschrieben wurde:
nach dem Klinikaufenthalt wurde mir seitens einer Bekannten eine Psychotherapeutin empfohlen, an die ich mich gewendet habe und sogar zeitnah einen ersten Termin bekommen habe. In der Klinik hat es keinen geschert, wie es mit mir danach weitergeht. Sie brauchten das freiwerdende Bett. Ich war dann ein paar Monate später bei der Psychotherapeutin, die mir sehr kühl vorkam und nur über meine Tablettendosis mit mir gesprochen hat. Ich dachte, ich bekomme eine Therapie, aber sie hat nie anstalten gemacht, mich zu therapieren. Nachdem ich dann drei mal bei ihr war (und zweimal meine Dosis reduziert wurde und ich wieder gegangen bin), entschloss ich mich, nicht mehr hinzugehen und meine Tabletten selbst abzusetzen. Mir ging es wirklich sehr gut, ich habe die Dosis schrittweise reduziert und nach dem Einzug ins neue Haus habe ich die Tabletten vor neun Monaten ganz abgesetzt. Ich hatte keine Nebenwirkungen oder Rückschläge.
Meine Tochter machte mir jeden Tag mehr Spaß und ich liebte sie, wenn das geht, jeden Tag noch mehr und so entschieden wir, dass wir ein weiteres Kind haben wollten und sie ein Geschwisterchen zum Spielen bekommt.
Vor einem Monat wurde ich dann schwanger und ich merkte, dass ich die Zeit nach der letzten Geburt noch nicht verarbeitet hatte. Es sind immer einzelne Erinnerungsfetzen, die mir einfallen, wo ich dann denke: Oh Gott, wenn ich wieder in die Situation komme, wie geht es mir dann (genauso?) und was mache ich dann?
Also habe ich bei Therapeuten in meiner Nähe angerufen und bei fast allen ging der AB dran, dass keine neuen Patienten aufgenommen werden. Manchmal ging auch jemand in der Praxis ran und sagte mir, ich solle in ein paar Wochen bzw. Monaten wieder anrufen und es noch einmal versuchen. Irgendwann hörte mich endlich eine Therapeutin an und sie sagte folgendes: ich hätte mich falsch verhalten, weil ich nach der Klinik sofort eine Therapie hätte machen sollen und sie versteht nicht, warum ich ausgerechnet jetzt komme, wo wir doch eh kaum Zeit haben. Ich sagte, dass ich Angst davor habe, wieder in eine solche Situation zu kommen wie nach der letzten Geburt. Da meinte sie, dann müssten wir ja etwas präventiv machen und das bezahlt sie Kasse nicht. Ich erwiderte, dass ich bei der letzten Therapeutin keine Therapie bekommen hatte und deshalb noch nicht in Therapie war (als es mir gut ging, kam ich ehrlicherweise nicht auf die Idee, mich in eine Therapie zu begeben). Darauf meinte sie, Frau T. ist ja auch Psychiaterin und gar nicht dafür zuständig, mich zu therapieren.
Jetzt frage ich mich: woher soll ich das wissen bzw. kenne ich mich nicht mit den genauen Berufsbezeichnungen aus (Frau T. ist "Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie" --> warum konnte die keine Therapie mit mir machen und die Psychologische Psychotherapeutin schon?) und ich fühle mich ganz schön allein gelassen von allen Ärzten. Mir hat nie jemand gesagt, was zu tun ist, wohin ich mich wenden kann oder wer wofür zuständig ist.
Die Therapeutin, bei der ich angerufen habe, sagte, sie habe Wartezeiten von ca. neun Monaten bis Therapiebeginn und hat mir erst einmal im März einen Termin für ein Vorgespräch gegeben.
Finde ich nur, dass ich nicht allein Schuld dran habe, dass alles so gelaufen ist, wie es gelaufen ist und ich nicht allein dran Schuld bin, dass ich es falsch gemacht habe??
dieser Text wird wahrscheinlich etwas länger. Ich habe mich 2013 hier vorgestellt, als mir nach der Geburt meiner Tochter die Lebensfreude abhanden gekommen war und ich nicht mehr leben wollte.
Zum Glück konnte ich sofort in einer Klinik unterkommen (siehe Vorstellung), bis das Citalopram endlich gewirkt hat. In der Klinik selbst war ich enttäuscht über die mangelnde Hilfe seitens Ärzten und Therapeuten und im Rückblick finde ich es einfach nur erschreckend, wie wenig mir geholfen wurde. Natürlich war es "nur" eine Krankenhauspsychiatrie, die auf nix spezialisiert war, aber trotzdem wurde nix gemacht, dass es mir besser ging. Ich durfte mir anhören, dass ich froh sein soll, dass mein Baby schon durchschläft, habe Wickeltipps bekommen (O.O) und mir wurde gesagt, es ist wert, für sein Kind auf die Samstagabende zu verzichten (darum ging es nie! Ich war/ bin jemand, der Samstagabend am liebsten auf der Couch verbringt). Die Therapie waren lachhaft und die Therapeuten (bei Musiktherapie, Werktherapie und co) gaben mir zu verstehen, dass ich eh viel zu jung bin (ich war 24!). Weiterhin hat der Arzt, der laut der Liste auf Schatten und Licht auf Postpartale Depression in meiner Stadt spezialisiert ist, mich abgewimmelt, mit der Begründung, er nehme nur Privatpatienten, die Selbsthilfegruppe in meiner Stadt existierte nicht mehr und die Hebamme (ich wollte mir eine neue suchen, weil meine alte grauenhaft war) von Schatten und Licht hat sich nie wieder bei mir gemeldet.
Das einzige, was mir in dieser Zeit geholfen hat, war dieses Forum hier, die vielen Tipps (DANKE!den Strukturplan habe ich z.B. lange verwendet!) und mein Antidepressivum.
Nun wurde ich also am 10.5.2013 nach zwei Monaten aus der Klinik entlassen ung ging, wie ich gekommen bin, nur dass ich nun ein AD nahm. Dieses half so gut, dass ich mein Leben auf die Reihe bekam. Ich besuchte alle Babykurse, die es gab und kam innerhalb eines halben Jahres von einem sozialen Kontakt in meiner Gegend auf über zehn. Somit war das größte Problem gelöst und ich war richtig glücklich und nicht mehr alleine. Sogar, als mein Mann ein dreiviertel Jahr nach der Geburt unserer Tochter ein Haus kaufte und es herrichtete, war ich das halbe Jahr bis zum Einzug quasi alleinerziehend (war er nicht auf Arbeit, war er am Haus) und hab alles super toll geschafft. Ich brauchte immer meine Struktur und musste jeden Tag etwas vorhaben, aber das ließ sich immer einrichten.
Jetzt spanne ich den Bogen zu meinem Anliegen, warum dieser Beitrag im Therapie- Thread geschrieben wurde:
nach dem Klinikaufenthalt wurde mir seitens einer Bekannten eine Psychotherapeutin empfohlen, an die ich mich gewendet habe und sogar zeitnah einen ersten Termin bekommen habe. In der Klinik hat es keinen geschert, wie es mit mir danach weitergeht. Sie brauchten das freiwerdende Bett. Ich war dann ein paar Monate später bei der Psychotherapeutin, die mir sehr kühl vorkam und nur über meine Tablettendosis mit mir gesprochen hat. Ich dachte, ich bekomme eine Therapie, aber sie hat nie anstalten gemacht, mich zu therapieren. Nachdem ich dann drei mal bei ihr war (und zweimal meine Dosis reduziert wurde und ich wieder gegangen bin), entschloss ich mich, nicht mehr hinzugehen und meine Tabletten selbst abzusetzen. Mir ging es wirklich sehr gut, ich habe die Dosis schrittweise reduziert und nach dem Einzug ins neue Haus habe ich die Tabletten vor neun Monaten ganz abgesetzt. Ich hatte keine Nebenwirkungen oder Rückschläge.
Meine Tochter machte mir jeden Tag mehr Spaß und ich liebte sie, wenn das geht, jeden Tag noch mehr und so entschieden wir, dass wir ein weiteres Kind haben wollten und sie ein Geschwisterchen zum Spielen bekommt.
Vor einem Monat wurde ich dann schwanger und ich merkte, dass ich die Zeit nach der letzten Geburt noch nicht verarbeitet hatte. Es sind immer einzelne Erinnerungsfetzen, die mir einfallen, wo ich dann denke: Oh Gott, wenn ich wieder in die Situation komme, wie geht es mir dann (genauso?) und was mache ich dann?
Also habe ich bei Therapeuten in meiner Nähe angerufen und bei fast allen ging der AB dran, dass keine neuen Patienten aufgenommen werden. Manchmal ging auch jemand in der Praxis ran und sagte mir, ich solle in ein paar Wochen bzw. Monaten wieder anrufen und es noch einmal versuchen. Irgendwann hörte mich endlich eine Therapeutin an und sie sagte folgendes: ich hätte mich falsch verhalten, weil ich nach der Klinik sofort eine Therapie hätte machen sollen und sie versteht nicht, warum ich ausgerechnet jetzt komme, wo wir doch eh kaum Zeit haben. Ich sagte, dass ich Angst davor habe, wieder in eine solche Situation zu kommen wie nach der letzten Geburt. Da meinte sie, dann müssten wir ja etwas präventiv machen und das bezahlt sie Kasse nicht. Ich erwiderte, dass ich bei der letzten Therapeutin keine Therapie bekommen hatte und deshalb noch nicht in Therapie war (als es mir gut ging, kam ich ehrlicherweise nicht auf die Idee, mich in eine Therapie zu begeben). Darauf meinte sie, Frau T. ist ja auch Psychiaterin und gar nicht dafür zuständig, mich zu therapieren.
Jetzt frage ich mich: woher soll ich das wissen bzw. kenne ich mich nicht mit den genauen Berufsbezeichnungen aus (Frau T. ist "Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie" --> warum konnte die keine Therapie mit mir machen und die Psychologische Psychotherapeutin schon?) und ich fühle mich ganz schön allein gelassen von allen Ärzten. Mir hat nie jemand gesagt, was zu tun ist, wohin ich mich wenden kann oder wer wofür zuständig ist.
Die Therapeutin, bei der ich angerufen habe, sagte, sie habe Wartezeiten von ca. neun Monaten bis Therapiebeginn und hat mir erst einmal im März einen Termin für ein Vorgespräch gegeben.
Finde ich nur, dass ich nicht allein Schuld dran habe, dass alles so gelaufen ist, wie es gelaufen ist und ich nicht allein dran Schuld bin, dass ich es falsch gemacht habe??