Umfrage --- Wer ist regelmäßig in Therapie?

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Petra

Umfrage --- Wer ist regelmäßig in Therapie?

Beitrag von Petra »

Hallo ihr Lieben!

Mir ist aufgefallen dass die meisten hier im Forum über ihre Medikamente berichten aber kaum jemand über seine Therapie! Darum würde es mich sehr interessieren wer eine Therapie macht und wie sie hilft!
Mein Therapeut stützt mich sehr. Ich habe ihm zu verdanken dass ich ohne Medikamente durch die Angststörung komme. Ich bin regelmäßig einmal in der Woche bei ihm. Es ist während der Sitzung sehr hart für mich und fast immer weine ich, aber kaum sitze ich im Auto fühl ich mich um so vieles besser und gestärkter und schaffe es wieder trotz aller schlimmen Gedanken und Ängste voll für meine Familie dazusein! Ich denke ohne Therapie würde ich das nicht können.
Wegen den Medikamenten, ich glaube nicht daran dass sie alleine helfen. Sie lindern zwar die Wirkung aber finden die Ursache nicht heraus. Und hinter jeder PPD/PPA stecken Erlebnisse und Erfahrungen die ein Trauma ausgelöst haben und dieses gilt es herauszufinden und aufzuarbeiten. Ich habe Bedenken dass eine alleinige medikamentöse Behandlung nur das Problem weiter verdrängt und irgendwann bricht es wieder aus. Ich habe auch eine gute Freundin die Psychotherapeutin ist, die mir gesagt hat, bei den Frauen, die sie wegen Depressionen und Ängsten behandelt , schaut sie dass sie die Medikamente schrittweise durch die Therapie ersetzt!

Bin schon gespannt auf eure Meinungen!

Liebe Grüße
Petra
kathrin66

liebe petra!

Beitrag von kathrin66 »

ich mache keine therapie.
zum einen gibt es hier bei uns nur eine therapeutin und diekann man vergessen. immer nur vogelgezwitscher hören hilft mir nicht, da kann ich mich auch in meinen garten setzen.
zum anderen wüßte ich nicht, welche art von therapie, gespräch-verhalten-o.ä.
und mein doc der neurologe/psychiater ist, hat auch nein gesagt, als ich gefragt habe.
ich bin z.z. an einem punkt, wo mich nur noch die unterschwellige angst, es könnte wieder von vorn anfangen, hemmt, wieder alles zu machen.
so mute ich mir kaum stress oder sehr starke belastungen zu.
aber morgen habe ich einen termin beim doc, da werde ich ihm sagen, dass ich auf eigene faust, meine vergangenheit bearbeite. da habe ich sachen erfahren, die ich nie erwartet hätte. das hat mich aber nicht aus der bahn geworfen. der stress mit der erweiterten familie macht mir mehr zu schaffen!

liebe grüße
kathrin
Anke
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Beitrag von Anke »

Hallo Petra,

ich stimme dir voll zu, dass Medikamente keine Therapie ersetzen. Am sinnvollsten ist es natürlich, ggf. Medizin zu nehmen und eine (Geprächs-)Therapie zu machen.
Als ich in der Klinik war, habe ich viel Medizin bekommen und hatte täglich (!) die Möglichkeit, mich mit meinem Arzt zu unterhalten. Mir war es damals sehr wichtig, (immer wieder) über die gleichen Dinge zu sprechen. Auch von meinen Eltern habe es später gehört, dass ich unendwegt über die selben Sachen gesprochen habe, eben die Gedanken, die im Kopf "festhängen" und die einen nicht loslassen.
Wichtig ist, dass man (vielleicht) dahinter kommt, warum man krank geworden ist und dementsprechend in Zukunft handeln kann.

An Kathrin: mit der "Vogelzwitscher-Therapie" hätte ich mit Sicherheit auch meine Schwierigkeiten gehabt!

Ich wünsche Euch weiterhin alles Gute!!!
Viele Grüße von Anke

"Die Zeit heilt alle Wunden..."
Kate

Beitrag von Kate »

Hallo,

ich habe 15 Monate Gesprächstherapie gemacht. Es waren aber keine tiefenpsychologischen Sitzungen, sondern nur begleitend, damit ich die Erkrankung überstehe. Natürlich habe ich aber auch die Zeit genutzt und mir mein Leben angeschaut und ordentlich aufgeräumt.
Da es sich bei mir aber hauptsächlich um eine endogene Depression handelt, konnte ich mir von der Therapie keine ursächliche Heilung erhoffen. Aber ohne diese Begleitung hätte ich es nicht geschafft.
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo ihr Lieben!

Ich bin auch der Meinung, dass für mich neben den Medis eine Therapie unheimlich wichtig ist. Ich gehe alle 3 Wochen zu meinem Psychiater, der eine tiefenpsychologische Therapie mit Hypnose macht. Zusätzlich werde ich alternativ von meiner Hebamme behandelt - mit Bachblüten, Akupressur, spezielen Atemübungen und begleitenden Gesprächen, was die Aufarbeitung der Geburt betrifft.

Gerade jetzt, wo ich wieder in einem massiven Tief stecke, sind BEIDE Komponeten so wichtig für mich. Dank der Medis gehts es mir schon wieder sehr viel besser, aber ich weiss, das ist nur zur Überbrückung. Denn ich will ja wissen, was HINTER meinen Ängsten steckt. Das ist glaube ich sehr wichtig, um dauerhat wieder gesund zu werden. Die Medis erleichtern einem die Zeit bis dahin und dabin ich sehr, sehr für darüber.

Und vorallem ist mir dieses Forum auch unersetzlich geworden. Der Austausch mit euch, die ihr doch so genau wisst, was es heißt diese Krankheit zu haben, ist für mich fast die beste Therapie.

Ein ganz liebes Danke an euch alle - ich habe noch selten einen solch tollen Zusammenhalt erlebt.!

Seit alle ganz lieb gegrüßt und umarmt
Eure Marika
BirgitM

Beitrag von BirgitM »

Hallo Petra,

ich wurde auch als erstes mit Tabletten behandelt, da ich in dem zustand gar nicht fähig gewesen wäre eine Therapie zu machen.
Ich habe dann als es mir gut ging eine Verhaltenstherapie gemacht, dies brachte mir eigentlich so gut wie nichts. Da ich auch endogen bin ist eine Therapie nicht unbedingt erforderlich!
Ich habe auch nichts aufzuarbeiten,
ich hatte eine schöne Kindheit wurde vielleicht ein bisschen überbehütet (was für mich jetzt nicht von Vorteil ist) aber dafür brauchte ich keine Therapie das hätten wir auch in unseren regelmässigen Treffen bereden können!!
ich habe einen wundervollen Mann (ohne ihn hätte ich es nicht geschafft, nochmals herzlichen DANK!!)

Für mich stehen die Tabletten im vordergrund und mit diesen werde ich mein Leben leben müssen, dürfen!!

Gruß
Birgit
kathrin66

hallo birgit!

Beitrag von kathrin66 »

kannst du mir sagen, wie festgestellt wird, dass eine depression endogen ist?

wäre dir dankbar!

liebe grüße
kathrin
nadine

Beitrag von nadine »

Hallo,

ich habe eine kassenärztlich bezahlte Therapie gemacht, und als die 25 Sitzungen um waren, habe ich gedacht, dass muss reichen.

Nach 3 Monaten entschloss ich mich eine privat bezahlte Therapie zu machen, da ich alleine noch nicht klarkomme.

Mir hat die erste Therapie geholfen und die 2. hilft mir auch. Kann ich also nur zusätzlich zu den Medikamenten empfehlen - vorausgesetzt man findet den richtigen Therapeuten.

Mich würde auch interessieren, wie man endogene bzw. exogene Depressionen unterscheidet und erkennt und ob Betroffene mit endogenen Depressionen auch vor der Schwangerschaft schon depressiv waren.

Liebe Grüße

Nadine
Christina

Beitrag von Christina »

Hallo,

ich mache seit Mai 2003 eine Therapie(Verhaltens/Gesprächstherapie. Hatte aber zwischendrin immer wieder große Pause wo ich nicht hingegangen bin weil es mir nichts gebracht hat. Ich hab dann im Okt. 2004 die Therapeutin gewechselt aber das war dann auch nicht besser. Ich denke das diese Art von Therapie nicht das richtige ist. Ich gehe ja schon seit drei Jahren regelmäßig zu meiner Heilpraktikerin und diese Behandlungen helfen mir sehr. Eigentlich wollte ich die Psychotherapie komplett abbrechen aber jetzt bin grad dabei es durch zu boxen mit einer anderen Therapieform weiter zu machen. Meine Ärtzin meinte das eine Tiefenpsychologische Therapie(Psychoanalsye) bei mir besser wäre. Na dann schauen wir mal.

LG
Chris
Kate

Beitrag von Kate »

Liebe Katrin,

ich versuche mal zu erklären, was eine endogene Depression ist, daraus ergibt sich dann, wie man sie erkennt.
Heute gibt es diese Unterscheidung zwischen endogener und reaktiver oder exogener ( durch äußere Einflüsse ausgelöst) nicht mehr. Die Depression wird jetzt nach Schweregraden eingeteilt. Was wir alle haben ist dann eine sogenannte Major Depression. Dort wird aber die Ursache nicht berücksichtigt.
Wenn man nach der alten Klassifikation geht, unterscheidet man nach den Ursachen, wobei einfach noch ganz viel unerforscht ist. Alle Depressionsformen haben aber gemeinsam, dass Botenstoffe im Gehirnstoffwechsel fehlen. Hierbei handelt es sich um Serotonin und Noadrenalin, die beide für bestimmte Körperfunktionen zuständig sind.
Dieser Mangel kann sozusagen von innen heraus entstehen, dabei spielt Vererbung eine große Rolle, dass heißt man hat die Anlage dazu und es kann dann durch völlig ungeklärte Umstände wie aus heiterem Himmel entstehen. Oder in Phasen, wo der Körper durch bestimmte Umstände, wie z.B. eine Hormonschwankung besonders labil und anfällig dafür ist, ausgelöst. Meißtens ist es aber ein Zusammenkommen von vielen Faktoren und nach der Geburt spielen auch der Schlafmangel und Stress eine biologische Rolle. Auch diese Dinge verändern den Stoffwechsel.
Die endogene Depression hat ein paar Kennzeichen, die auf sie hinweisen. Z.B. taucht sie oft unmittelbar nach der Geburt oder dem Abstillen auf während die psychogene Depression, oft auch als Anpassungsstörung an die neue Situation bezeichnet, erst viel später und unabhängig von diesen biologischen Krisenzeiten auftreten kann. Wichtig ist hierbei das es alles ein KANN ist. Tatsächlich treten nämlich vielfach Mischformen auf. Und alle Formen haben wie gesagt, den Mangel an Botenstoffen, der durch Medikamente behandelt werden kann.
Die endogene Depression hat aber noch ein paar Dinge, die sie erkennen lassen. Es sind oft Tagesschwankungen zu erkennen, die sich parallel zu den Hormonschwankungen am Tag verlaufen. Das heißt, es ist oft am Tage eine bestimmte Zeit besonders schlimm und zu anderen Zeiten wieder besser. Zum Anderen ist eine psychische Erstarrung zu erkennen, die Bewegung sind unndlich langsam, es gibt kaum noch Mienenspiel, das Gesicht wirkt maskenhaft mit typisch herabgezogenen Mundwinkeln, bis hin zur völligen Apathie. Der Verlauf ist relativ unabhängig von individuellen Problemen, oft trifft es auch Menschen, wo es keine depressiogene Vorgeschichte trifft mit einer schönen Kindheit, es gibt keine nicht verarbeiteten Erlebnisse in der Vergangenheit oder extrem belastenden Situationen. Das heißt allerdings nicht, dass bei jemanden mit einer besonderen Vorgeschichte, nicht auch eine endogene Depression bekommen kann.
Es ist furchtbar lang geworden und mir fällt es schwer es mit einfacheren Worten zu beschreiben. Aber vielleicht hilft es dir ein bißchen und wenn was unklar ist frag einfach.
BirgitM

Beitrag von BirgitM »

hallo Kate,

ich danke dir sehr für deine ausführliche Beschreibung. Ich habe schon den ganzen Tag(seit ich die Nachricht gelesen habe) überlegt wie kann ich es nur auf´s "papier" bekommen!!
Du hast es perfekt erklärt ich glaube es kann auch jeder verstehen!!

Respekt
Birgit
kathrin66

hallo kate

Beitrag von kathrin66 »

vielen dank für deine ausführliche erklärung. ich habe es verstanden.
danke auch für deine mühe, die du dir gemacht hast. vielleicht profitieren noch mehr frauen als ich davon. vielleicht auch die stillen mitleser, die noch nicht den mut hatten, sich anzumelden.

liebe grüße kathrin
Carlotta

Beitrag von Carlotta »

Hallo Petra,
länger nicht mehr ins Forum geschaut, weil es mir einfach "besser" geht. Ich bin ganz Deiner Meinung, dass hinter jeder PPD (bei mir ist es eher eine reine Angsstörung, dennoch von der Geburt ausgelöst) eine Message steckt. Und die kriegt man nur in der Therapie raus. Auch ich habe es dank meinem Therapeuten jetzt schon 1 Jahr ohne Medis geschafft, es gibt aufs und abs, aber davon berichten ja auch die Frauen, die Medis nehmen. Ich habe als Hypochonder nicht nur Angst vor den NWs, sondern auch vorm Absetzen oder Umstellen oder jahrelang das richtige Medi zu finden. Ich habe aufgegeben, nach dem Ende der Krankheit zu suchen, also von wegen, wann wache ich auf und alles ist wieder normal. Das ist ein verdammt langer Prozeß, aber ich denke, Medis können ihn nicht abkürzen. Also lasse ich mich einfach drauf ein und akzeptiere meine Angst, ich kann sie nicht bekämpfen, ich kann sie nur wieder verlernen. Und dafür gibt es leider keine Pillen. Klar, gibt es Fälle, in denen es nicht anders geht, also wenn der Alltag gar nicht mehr zu schaffen ist, aber ich habe gelernt, dass mich die Angst nicht umbringt, sondern mir was sagen will, sie ist eigentlich gar nicht mein Feind, sondern will mich auf den rechten Weg bringen. Klingt bisschen esoterisch, aber ich merke, wenn ich so und so verhalte, mir gutes tue, mich ablenke, zieht sich die Angst zurück. Und damit weiss ich ja eigentlich, was sie mir signalisiert und dass nur ich alleine Einfluss auf meine Gedanken habe etc. So, hoffe, ich konnte Dir ein wenig helfen, viele Grüße und alles Gute Charlotte
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