Therapeutin nennt mich verbittert

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Anna2006

Therapeutin nennt mich verbittert

Beitrag von Anna2006 »

Hallo,

mensch das bringt mir auch nichts.
Meine Therap. bringt so viel widersprüchliches in letzter Zeit, das ist echt zum aus-der-Haut-fahren!
Heute nannte sie mich zynisch und verbittert.
Also ehrlich, ich finde, das hat doch in keiner Therapie etwas zu suchen...
Sie provoziert mich auch oft und ich weiß nicht, ob sie es extra macht um zu sehen, ob ich schon selbstbewusster geworden bin oder was? :(

ich verstehe die überhaupt nicht mehr und fühle mich nicht aufgebaut...

Warum macht sie sowas?
Ich verstehe es echt nicht, klar ich bin eine verbitterte FRau.
Das stimmt erstens so gar nicht, denn ich finde selber, dass ich- gemessen an dem, was ich erlebt habe- mich toll geschlagen habe und nie aufgegeben und nun nennt meine eigene Thera mich verbittert.

Das tut mir weh.Ich empfinde das als Kränkung, oder wie seht Ihr das???


Liebe Grüße
Anna
AmoebeMS

Beitrag von AmoebeMS »

Hallo Anna,

sozusagen von Anna zu Anna (von hinten wie von vorne):

warum hast du sie nicht gefragt, was sie damit meint???

Warst du vielleicht so perplex, dass du darauf zunächst keine Antwort hattest? Das kann vorkommen. Geht mir manchmal auch so mit meiner Therapeutin. Ich fahre nach Hause und frage mich bereits im Auto, warum ich nicht so oder so reagiert habe, warum ich nicht dies oder das gefragt habe. Wenn mir etwas wirklich am Herzen liegt, dann notiere ich mir das und kläre es mit ihr im nächsten Gespräch. Es ist manchmal einfach schwer Ironie und somit Provokation von Wahrheit zu unterscheiden, auch wenn man meint seine Therapeutin zu kennen. Aber ich habe keine Ausbildung in dieser Richtung. Ich MUSS das nicht wissen, aber ich MUSS es für mich klar stellen. Mache du es doch einfach beim nächsten Mal auch.

Vielleicht bist du ja WIRKLICH zynisch und verbittert! Vielleicht hat sie ja Recht (?). Schlafe doch mal eine Nacht darüber und mache dir Gedanken, was sie direkt damit gemeint haben könnte. Immerhin hast du nur berichtet, dass sie DAS gesagt, aber du hast nicht erwähnt, was DU ZU IHR gesagt hast. Warum bist du also ihrer Meinung nach verbittert???? Kann es nicht einfach stimmen oder nur nach außen hin so wirken? Vielleicht gar beides?

Aber du sagtest auch, dass du darüber enttäuscht bist, was sie von dir denkt. Vielleicht hat sie gar nicht ins Schwarze getroffen und sie hat etwas falsch interpretiert. Doch das solltest du klar stellen, wenn dem nicht so ist. Ich finde das ganz wichtig. Meine Thera versucht mich auch zu provozieren. Natürlich. Merke ich manchmal. Aber wenn sie völlig daneben liegt, dann kläre ich das sofort. Ich lasse mir nichts andichten. Und du?

LG von Anna zu einer Anna (ich liebe meinen Namen!!!!). Grins.
Anna2006

Beitrag von Anna2006 »

Hallo,

ich finde, dieses "verbittert" klingt so nach Werturteil, so nach dem Motto:
"Ja die hat es ja schwer, aber sie muss sich doch bitte nicht so anstellen."

Also ich finde das für eine Therapie nicht so schön.
Zynisch und verbittert?
Nein, mir geht es oft nur einfach sehr schlecht und ich mache trotzdem weiter.
Ich lache auch oft mit den KIndern und bin dann auch glücklich.

Vielleicht ist sie ja auch enttäuscht, dass ich bis jetzt nicht völlig gesund geworden bin und es mir oft noch schlecht geht.
Vielleicht hilft es ihr als Therapeutin sich zu denken , dass ich eben nur ein bißchen verbittert bin...

Aber so ist es eben nicht...
Habe ja schon viel darüber geschrieben, auch wegen der Sache mit meinem Mann und den Geldsorgen...

Ich finde eben eher, dass ich sehr sehr mutig das alles bis hierhin bewältigt habe.


Danke trotzdem für Deine Antwort, Anna!;-)
Ylaina

Beitrag von Ylaina »

Also, mal so aus meinem Bauch heraus:

Du empfindest Dich als bewertet und falsch verstanden, ja?

Ich persönlich reagiere auf so etwas höchst empfindlich. Ich mache das ja schon die ganze Zeit. Alles an mir ständig bewerten und am besten abwerten.
Sowas will ich nicht von einer Therapeutin hören, dafür gehe ich dahin um mir sowas 'abzugewöhnen'.
Ich möchte auch keine Provokationsspielchen mit meiner Therapeutin spielen.
Mein Vertrauen zu bekommen ist eine wahnsinnig hohe Kunst.

ABER für all diese Erkenntnisse habe ich 10 Jahre Therapieerfahrung gebraucht. Um sagen zu können: 'nein' in einer Therapie habe ich den Aufenthalt in einer Klinik gebraucht. Und es ist noch jetzt Thema.

Wieviel gehe ich meinen Weg und wieviel passe ich mich an in der Hoffnung das, was der andere sagt, sei der richtige Weg?
Die Selbstzweifel, ob sie nicht doch recht haben, diese Abwertungen.
Und die Erkenntnis: 'nein' haben sie nicht!!

Genau das machst Du auch gerade. :wink:
Du fühlst Dich schlecht und läßt es soweit nicht(!) auf Dir sitzen, dass Du es -als Anfang schonmal- hier raus läßt.

Mein Tipp: lass es auch dort raus, wo es herkommt.
Keine falsche Unterlegenheit wegen der eventuellen Methoden von Therapeuten.

Zumindest mir tut das sehr gut. Sehr sehr gut.

Ich wünsche Dir, dass Deine Therapeutin 'gut für Dich' darauf reagiert, falls Du ihr sagst, dass es Dir nicht gepasst hat.


Undd wenn Du es ihr nicht sagst, finde es zumindest supergut für Dich, dass Du hier davon schreibst.
Blelib dabei. Ich denke es ist der 'richtige' Weg. :wink:

Schöne Nacht noch...
Deria

Beitrag von Deria »

Hallo Anna,

manchmal tun solche Worte sehr weh, weil sie den Nagel auf den Kopf treffen. Das sie genau da anpiekst, wo du verletzt bist.
Ich habe deine Beiträge ein bisschen zurückgelesen und kann deine Verbitterung (ungeliebtes Kind) gut verstehen.
Auch, "wenn alles anders gelaufen wäre, hätte ich die und die Probleme nicht".
Ich kenne das von mir. Ich habe MB in der Kindheit erlitten und war viele Jahre lang in Therapie, bin ich auch noch.
So das ich für mich lernen konnte, das, wenn mich etwas besonders trifft, dann fühle ich mich bewertet.
Vll möchte dich deine Therapeutin spiegeln - sie sagt dir, wie du "bei ihr ankommst", was sie fühlt.
Zynisch sein bedeutet ja auch oftmals, die eigenen Probleme in den Kakao ziehen, nicht ernst nehmen. Lachen, weil es so schlimm ist, das man es anders nicht ertragen kann.

Was die Familienprobleme angeht: es ist schwierig bis nicht möglich, Kontakt zu einem Täter zu haben und eine Therapie erfolgreich auf die Reihe zu bekommen. Das liegt aber nicht an dir, sondern an der Konstellation! Du willst deine Wut und deine Gefühle in der Therapie bearbeiten - triffst aber immer wieder auf ihn.
Das paßt nicht, verstehst du das? Weil du mit einigen Dingen hinterm Berg halten musst.
Die alten Introjekte, die alten Glaubenssätze: du bist doch nichts, du machst nichts Gescheites...
Du bist deinen Kindern eine gute Mutter, du solltest dir überlegen, deinen Partner "mit ins Boot zu holen" mit ihm zu reden, was dich so belastet.
In einem geringen Maße. Das du Hilfe bekommst und es wirklich, wirklich nicht sein kann, von einem Täter Geld zu fordern.
Damit ignorierst du dein kleines verletzte inneres Mädchen.
Du bist an der Reihe gut für sie zu sorgen; und das bedeutet dann auch Grenzen ziehen.
Sag' deinem Vater doch nächstes Mal am Telefon auf seinen Hinweis:
"Du bringst nichts Gescheites zusammen" - "Weißt du, Papa, ich hätte ich wesentlich leichter, wenn du mich nicht befummelt hättest!"
Das ist etwas Greifbares, Konfrontation!
Wir neigen dazu, in die Depression zu gehen - das ist so viel Energie, umwandeln in gute Energie, sich zu wehren und ein Stopp zu machen.

Das wünsche ich dir. Wenn du mit meinen Worten nichts anfangen kannst, dann belasse sie bei mir. Ich habe meine eigenen Erfahrungen hier beschrieben und was ein Weg sein könnte!

Lg
Deria
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