Erwartungen des Therapeuten...

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zita

Erwartungen des Therapeuten...

Beitrag von zita »

Hallo, ich komme gerade von einer Therapiesitzung und bin ziemlich am Ende. Ich musste erstmal nur noch heulen.

Wir hatten die selben Themen wie immer: warum sehe ichimmer alles so negativ und ich habe so ein schlechtes Selbstwertgefühl... mein therapeut meinte dann, ich müsste nun endlich mal umdenken, die negativen gedanken abstellen und positiver sein. ich hab dann gesagt, dass ich das gerne können würde, aber nicht wüsste wie... naja, ich müsse das eben lernen und immer wieder üben... da hat er mit sicherheit recht, bloß weiß ich nicht wie... es ist so ätzend, jetzt hab ich das gefühl, dass ich noch nicht mal mehr den ansprüchen des therapeuten gerecht werde und gar nix mehr kann.

sehe ich das alles total falsch oder hab ich nur einen ganz schlechten tag, ich weiß es nicht. ich weiß auch nicht, wie ich jetzt in der therapie fortfahren soll. was bringt das denn alles, wenn ich das sowieso nicht schaffe und mich noch schlechter fühle.

Kennt ihr sowas und wie geht ihr mitsolchen situationen um??

lg zita
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hey Zita,

bekommst du denn von deinem Thera auch die von ihm geforderten Übungen? Da gibts vieles in der Verhaltenstherapie -also richtig schriftliche Übungen, die habe ich auch dann zu Hause quasi als Hausaufgabe machen müssen. Zeigt er dir sowas? Wenn nicht, weiß ich nicht WIE du es denn lernen könntest - es ist SEINE AUFGABE, die solches Verhaltenstherapeutisches Werkzeug in die Hand zu geben.

Ich weiß jetzt leider nicht, ob du auch eine AD nimmst? Wenn ja - bist du richtig eingestellt? Die richtige Dosis ist ganz wichtig, um stabil zu werden und so auch gut in der Therapie arbeiten zu können.

Noch ne Frage: ist deine Therapie tiefenpsychologisch oder verhaltenstherapeutisch? Bei der tiefenpsych. Therapie ist es so, dass da nix zum Ãœben gemacht wird und daher reicht das dann oft nicht aus. Ich habe eine Kombi aus beiden Arten gemacht, was eben wegen besagter aktiven Ãœbungen aus der kognitiven Verhaltenstherapie sehr, sehr viel gebracht hat.

Im Zweifel, würde ich eine 2. Meinung bei einem anderen Therapeuten einholen, aber ich glaube, das ist nicht ganz so einfach, wegen den Terminen?

Liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

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schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
zita

Beitrag von zita »

danke für deine antwort. ich mache eine tiefenpsychologische therapie. Ich habe mich bislang ja auch immer ganz gut aufgehoben gefühlt, aber ich habe das gefühl, dass er etwas anderes oder mehr von mir erwartet. es ist ja bestimmt auch shcon die 60. Sitzung..... naja, da denke ich, ich müsste schon auch was gelernt haben und jetzt eben nicht mehr so dahängen wie gerade eben.

das ad hatte ich ja abgesetzt, nach mehreren jahren, nehme nur noch ein neuroleptikum und will auch eigentlich nichtwieder ein ad nehmen...

lg zita
ubure

Beitrag von ubure »

Zita,

ohne entsprechende Übungen lernst Du das aber nicht, wie denn auch? Wenn Du sagst, Du müsstest was gelernt haben, was meinst Du denn damit dann genau? Umdenken lernen erfordert genaue Anweisungen, wie man so etwas üben kann, das springt Dich nciht aus heiterem Himmel an...

Warum möchtest Du kein AD nehmen? Warum hattest Du es denn eigentlich abgesetzt? Stabil genug scheinst Du dafür noch nciht gewesen zu sein, oder?

LG,
Inez
zita

Beitrag von zita »

das ad wollte ich vorallem deswegen nicht mehr nehmen, weil ich so entsetzlich zugenommen habe und auch nicht wirklich viel davon gespürt habe. allerdings ist es schon wahr, dass ich seit dem Absetzen wieder tiefere Einbrüche habe.

naja und gelernt haben... mein therapeut sagt mir halt ständig, wenn ichwas erzähle, ich solle das doch bitte nicht so negativ formulieren etc. außerdem müsse ich eben üben nein zu sagen. (mein problem sind vorallem die sozialen kontakte-ich kann mich nicht abgrenzen)

vielleicht wäre eine verhaltenstherapie tatsächlich besser??!
Ylaina

Beitrag von Ylaina »

Also, ich würde einen Vogel bekommen bei diesem Therapeuten. Jemand, der mich unterstützen soll und mir dann erzählt, was ich ENDLICH alles anders machen soll (was beeinhaltet, dass ich es IMMERNOCH falsch mache) wäre für mich persönlich GIFT.

Ich kann Dir nicht sagen, ob das mit der Therapieform oder der Person des Therapeuten zu tun hat.
Ich habe auch schon tiefenpsychologische Therapie und Verhaltenstherapie gemacht. Inzwischen bin ich bei der klassischen Analyse gelandet.

Bei der tiefenpsychologischen variante war ich zwar über 2 Jahre, aber jetzt, viele Jahre später, denke ich die hat mir nicht wirklich was gebracht, ich habe die Thrapeutin auch eher negativ in Erinnerung.
Die VT war ganz gut, aber sehr kurz, weil ich dann in die Klinik ging. Wäre aber auch evtl. nicht unbedingt was für mich gewesen. Soll ja bei ZG sehr sehr wirksam sein, die hatte ich aber nie als Hauptproblem.

Jetzt in der Analyse fühle ich mich sauwohl um's mal so zu sagen und ich liebe meine Therapeutin fast. Es geht NIE darum, was ich falsch oder richtig mache oder ob ich eine 'gute Patientin' bin.(Und wir hatten das Thema schon, dass ich denke, ich mache keine Fortschritte und ihre Antwort war: 'Sie denken also, sie seien hier sowas wie in der Schule und müßten gute Zensuren heimbringen?' und alleine schon, dass ich sagen konnte: 'ja, so fühle ich mich manchmal' hat mich innerlich davon ein Stück freier gemacht. Und sie bewertet dass dann auch nicht, sondern ich hab das Gefühl, sie will mich kennenlernen und verstehen.) Es geht nur um mich, wie ich mich wann wo warum fühle, was ich denke, was ich mache. Es ist eine Entdeckungsreise in mein Innerstes mit Begleitung und das tut mir persönlich am allerbesten.

Also, ganz ehrlich, ich kann sehr gut verstehen, wenn Dir das nicht passt oder Dir sogar weh tut. Evtl. solltest Du das dem Therapeuten sagen und mit ihm darüber reden, oder tatsächlich Dich einfach nach einem anderen umschauen. So baust Du meiner Meinung nach ja auch nur (aus Selbstschutz!!) Mauern auf, die einer Therapie eher abträglich sind...

Die Sache mit den Medis kann ich nicht beurteilen, dazu weiß ich zuwenig.


Also, Kopf hoch und ich finde ganz arg wichtig, dass Du diesen Gefühlen und Gedanken Raum gibst, dass Du sie so erlben 'darfst' wie sie sind und dass Du im endeffekt danach handeln kannst und Dich wehrst....finde ich persönlich. So sollte sich keiner in einer Therapie fühlen, wie das, was Du da beschreibst...

Alles Gute!
lotte

Beitrag von lotte »

Tja, der hat gut reden, als ob man das einfach so abstellen könnte.
Wenn ein Therapeut, egal welcher Richtung, eines nicht sein darf, dann ist es ungeduldig oder wertend.

Ich habe meinem Thera (TP) stundenlang das gleiche erzählt. Und mich auch geschämt, dass ich so gar nicht von der Stelle komme.
Er meinte dann immer nur, wenn ich "es" eben im Moment nicht hinkriege, solle ich es einfach akzeptieren und mich nicht noch stressen, von wegen, das muss jetzt aber mal weg. Ganz falscher Weg. Daneben hat er mir immer auch Auswege gezeigt, keine Handlungsanweisungen, sondern mögliche Denkänderungen, also die Sache mal so oder so zu sehen.

Ich würde ihm das in der nächsten Stunde ehrlich sagen. Das Du Dich danach schlecht gefühlt hast. Das braucht dein Thera auch, als Resonanz. Und keine Angst, er kann sicher damit umgehen!

Wenn Du nix sagst, wird es nicht besser. Und ja, es gibt manchmal Momente in ner Thera, wo einfach Stillstand herrscht. Das ist aber nicht schlimm oder bewertet Dein "Nicht-Können", hak so was gleich mal ab.

LG
Lotte
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Marika
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Beitrag von Marika »

Dann fehlen dir wohl echt die Übungen aus der Verhaltenstherapie. Das macht ein tiefenpsych. Thearpeut nicht. Wäre vielleicht mal ne Überlegung wert, eine Verhaltenstherapie anzusteuern?

Klingt mir auch ein bissl ungedulding der Gute. Das geht überhaupt nicht. Ich glaube du kommst nicht weiter, weil ER nicht sieht, dass du was anderes und ergänzend dazu eben noch Verhaltenstherapeutische Hilfe brauchst.

Üben ohne es gezeigt zu bekommen, klappt auch in der Schule nicht. Du kannst gar nichts dafür - du hast nie und nimmer versagt - red dir das nicht ein, bitte!!! Dein Thera müßte das merken!!!

Mir erscheint ein Wechsel wirklich überlegenswert!

Liebe Grüße von
Zuletzt geändert von Marika am 02:06:2010 7:09, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße von
Marika

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schwere PPD 2005
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ubure

Beitrag von ubure »

Ja, überleg Dir einen Wechsel - der taugt nix, der Gute.

Zu dem Medis möchte ich Folgendes sagen: zum Einen hast Du mit ihnen zugenommen - tja, dazu sage ich immer das Gleiche: wenn es Dir lieber ist, dünn und verzweifelt zu sein, dann lass es. Meiner Meinugn nach macht es mehr Spaß, die Pfunde loszuwerden, als im tiefen Loch zu sitzen und nciht rauszukönnen.
Da sie Dir dann aber auch nciht richtig geholfen haben(wobei das eine Sache der Dosierung gewesen sein kann als auch das falsche Medi), gäbe es durchaus Alternativmedis, die man probieren könnte. das ist sehr, sehr oft eine längere Suche, die sich aber richtig lohnt, hat man erst das Passende gefunden.

Überleg Dir's nochmal, ja? Zusammen mit dem richtigen Thera und der richtigen Therapie wär das schon eine feine Sache.

LG,
Inez
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Marika
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Beitrag von Marika »

Du, wir haben hier auf der Startseite eine Liste von Therapeuten, die mit S&L zusammen arbeiten - schau mal:

http://www.schatten-und-licht.de/Listen ... te_exp.xml

Vielleicht wäre ja da jemand in deiner Nähe dabei, der eine VT anbietet?

Ich denke, das wäre evtl. ein Puzzelteil in deiner Geschichte?

"Positiv Denkenk" klingt so leicht, ist aber unglaublich schwer, gerade wenn man psych. nicht stabil ist. Und da gelingen mit div. kognitiven Ãœbungen wirklich wahre Wunder! :wink:

Die andere Sache ist natürlich, dass du nach Absetzen des AD´s instabiler geworden bist. Du nimmst noch ein Neuroleptikum - hattest du eine Psychose? Entschuldige, ich kann mich nicht mehr bis ins Detail an deine Geschichte erinnern. Viele nehmen nämlich von dem Neuroleptikum extrem zu und von den AD´s nicht so sehr. Es gibt allerdings auch von den AD´s solche, die viele Kilos "mitbringen" und solche, bei denen es wesentlich besser geht, das Gewicht zu halten. Darf ich nach dem Namen deines ehem. AD´s fragen?

Und 60 Sitzungen....? Du ich war ganze 2 Jahre in Therapie - das waren weit mehr als 60 Sitzungen... Und mein Therapeut ist nie ungeduldig gewesen, auch wenn ich Phasenweise auch auf der Stelle getreten bin. Dein Thera ist verantwortlich, wenn du nicht weiterkommst. Er muss erkennen, was du brauchst und macht meiner Meinung die Augen zu, will dir nicht raten auch noch Verhaltenstherapeutisch was zu machen... Ist logisch, weil dann ist "seine" Patientin weg und auch sein Geld... :idea:

Daher wirklich mein dringender Rat: EINE 2. MEINUNG EINHOLEN - am besten von einem Verhaltenstherapeut. Beides zusammen hat mir unglaublich geholfen. Ich hatte auch das Glück, dass mein Thera beides gemacht hat TP und VT.

Sagst du mir noch, wie dein AD geheißen hat und ob du eine Psychose hattest?

Ganz liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
zita

Beitrag von zita »

danke für deinen tipp! ich werde mal nachschauen.

Ich habe bis anfang april das ad zoloft 100 mg genommen. ausserdem nehme ich noch das neuroleptikum abilify 10 mg. vorher habe ich zyprexa genommen, darunter habe ich extrem zugenommen. deshalb hab ich auch auf abilify gewechselt. irgendwie reagiere ich sehr stark mit der gewichtszunahme auf medikamente. seit den zwei monaten, in denen ich das ad abgesetzt habe, habe ich ohne große diät bereits 5 kilo weniger...

ich muss das neuroleptikum nehmen, weil ich mal eine sehr schlechte phase hatte, die als "leichte" psychose bzw. vorform einer psychose eingestuft wurde. wenn ich das nl nicht nehme bekomme ich sehr schnell das gefühl, dass leute auf der straße über mich reden, dass ich personen verkenne und mich verfolgt fühle. ich kann dann auch keine infos mehr filtern und zb schon gar nicht mehr ins internet oder so. deswegen traue ich mich auch nicht, das nl abzusetzen..

lg zita
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