Ende der Therapie...

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zita

Ende der Therapie...

Beitrag von zita »

hallo, meine tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie nähert sich - nach fast 80 Sitzungen - dem ende... ich glaube, fünfmal habe ich noch...

ich darf gar nicht darüber nachdenken. leider bin ich ja nie wirklich länger stabil sondern habe immer wieder einbrüche und das was mich in krisenzeiten dann immer wieder etwas aufgerichtet hat, waren die sitzungen. am anfang hätte ich das nicht gedacht, da hatte ich solche probleme mich auf diese therapiesituation einzustellen, tja und jetzt ist mein therapeut sozusagen mein einziger vertrauter...

wie seid ihr mit dieser situation fertig geworden? kam es wieder zu einem einbruch? oder braucht es einfach nur etwas gewöhnung??

danke und grüße

zita
Feebie

Beitrag von Feebie »

Hallo zita,

kannst du denn nicht nochmal eine Verlängerung bekommen?
Ich meine, wenn es noch nicht stimmig für dich ist "Abschied" zu nehmen, dann brauchst du vielleicht noch etwas mehr Zeit.

Mir hat man mal gesagt, das man selbst merkt, das man eine Therapie beenden kann, denn es kommt der Punkt, an dem man plötzlich nichts mehr zu erzählen hat. Ich war fast mal an diesem Punkt, daher weiß ich, wie sich das anfühlt.

Aber ich kann deine Zweifel gut verstehen, denn eine Therapie ist auch ein großer Halt.

Solltest du tatsächlich zum Ende kommen, dann wünsche ich dir ganz viel Kraft und Glück. Und sollte es zu einem Einbruch kommen, dann können wir dir hier im Forum vielleicht etwas Halt geben. Und im Zweifelsfall gibt es sicher auch eine Lösung, die dich wieder auffängt.

LG und alles Gute,
Feebie
Leuchtkäfer

Beitrag von Leuchtkäfer »

Hallo Zita,

ich bin in einer ähnlichen Situation. Mir bleibt noch eine lausige halbe Stunde und dann ist meine Therapie zu Ende. Ich habe eine Verhaltenstherapie gemacht und habe tatsächlich so viel Rüstzeug mitbekommen, daß mein Alltag mir keine Angst mehr macht.
Von daher würde ich sagen, das brauche ich nicht mehr. Trotzdem gibt es so viel in meinem Leben, das ich gerne mit einem "Fachmann" bereden und angehen würde, daß ich traurig bin, daß die Therapie vorbei ist. Mir stellt sich die Frage, ob ich dann eben mein Leben mit meinen Freunden z.B. so gestalten muß, daß da Raum für solche Fragen ist. Klar, das kann eine Therapie nicht ersetzen, aber ist es nötig und muß es das? Ich habe da keine Antwort drauf.

Ich kann sehr gut verstehen, daß es Dir nicht wohl ist, bald keine Therapie mehr zu haben. Es ist wohl auch ganz normal, daß es einem zum Ende der Therapie wieder etwas schlechter geht, einfach wiel man dann wieder ganz auf eigenen Beinen stehen muß.

Vielleicht hast Du ja die Option, nochmal weiterzumachen, wenn Du merkst, daß es ohne nicht geht.

Viele Grüße von Leuchtkäfer
zita

Beitrag von zita »

hallohallo,

haben mit meinem therapeuten nochmal über die therapie gesprochen und er hat mir vorgeschlagen, noch eine verlängerung zu beantragen. nochmal 20 Stunden. dann wären wir insgesamt bie 100 und das ist wohl die Obergrenze.

bin sehr froh. mein therapeut hat mir auch dazu geraten.

so einfach geht das und ich hatte mir solche gedanken gemacht!

lg

zita
Leuchtkäfer

Beitrag von Leuchtkäfer »

Hallo Zita,

das ist doch super, viel Spaß dann weiter dabei.

Ich habe morgen meine endgültig letzte Therapiestunde und bin aufgeregt deswegen. Wir haben uns gegen eine Verlängerung entschieden, mal sehen, ob das gut war...

Grüße von Leuchtkäfer
scaramouch

Beitrag von scaramouch »

Leuchti,

du schaffst das, da bin ich sicher :-)
Leuchtkäfer

Beitrag von Leuchtkäfer »

Hallo zusammen,

ich wollte nur Berichten, daß ich heute wirklich und (vorerst?) endgültig meine letzte Therapiestunde hatte.
Es war eine sehr schöne letzte Stunde. Wir haben ein Resümée gezogen, was sich in dem Jahr, in dem ich bei dieser Frau war geändert hat. Wie wir die aktuelle Situation einschätzen und was Gründe wären, eine Therapie wieder aufzunehmen.

Ich trage sicherlich wie alle noch einige Altlasten mit mir herum, die mich mal mehr und mal weniger belasten. Außerdem hängen mir viele Erinnerungen aus der akuten Zeit der PPD noch nach und ich habe immer mal wieder schlechte Tage deswegen. Das darf aber auch so sein, hat sie gesagt. Es ist wie eine Wunde, die langsam heilt, aber eben immer noch weh tut, dann wie eine Narbe, die man eben mal gar nicht und mal sehr deutlich spürt. Das fand ich einen hilfreichen Vergleich und es beruhigt mich, wenn wieder mal schlimme Tage kommen, die für mich mit meinem Muttersein zusammenhängen.

Trotzdem fühlt es sich rund an, die Therapie jetzt zu beenden und so ganz ohne Netz und doppelten Boden weiterzuleben.
Ich bin sehr froh, an diese Frau geraten zu sein, ich habe viel über mich und die Depression gelernt und habe sicher einiges an Rüstzeug für weitere Lebenskrisen mitbekommen.
Wie sich das bewährt sehen wir dann, wenn die nächte Krise vor der Tür steht.

An dieser Stelle möchte ich mich bei Euch allen einmal herzlich für Eure Unterstützung in der schlimmen Zeit bedanken. Ganz besonders aber mici, ich freue mich, Dich kennengelernt zu haben und Amoebe, Du weißt schon, dieser schreckliche Tag letztes Jahr im Spätsommer, den ich glaube ich nur durch Deine Online-Hilfe überstanden habe.

Euch vielen anderen natürlich auch vielen Dank für die immer wieder guten Anregungen, verschiedenen Sichtweisen und vor allem Euer Verständnis, die Betreffenden werden sich schon angesprochen fühlen. Durch Euch habe ich gelernt, mich nicht als Monster, sondern als an einer schlimmen Krankheit leidende Frau zu sehen, die Hilfe verdient hat und sie auch bekommt.

Euch allen wünsche ich, daß Ihr möglichst ohne zu große Narben wieder gesund werdet und die Hilfe erhaltet, die für Euch nötig ist, um endlich zu sehen, daß Ihr Euren Kindern die besten Mütter seid, die sie bekommen konnten.

Ganz liebe Grüße von Leuchtkäfer
Feebie

Beitrag von Feebie »

Hallo zita,

es freut mich für dich, das du doch noch einen Nachschub bekommen hast.
Dann war es eben noch nicht der richtige Zeitpunkt. Solange es noch etwas zu sagen gibt ist es eben noch richtig so.
Ich bin ja auch noch dabei, auch wenn meine PPD überstanden scheint. Es gibt eben noch so viele andere Baustellen und alles hängt irgendwei zusammen. Der eine braucht die Therapie daher länger, der andere kürzer.

@Leuchtkäfer
Poste deine Antwort doch noch einmal für sich unter Positives. Es ist schön zu lesen, freut mich sehr für dich und es wird anderen Mut machen. Daher hat es eine eigene Überschrift verdient.

LG,
Feebie
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Marika
power user
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Beitrag von Marika »

Hallo zusammen,

das Therapie Ende ist wohl auch ein wieder Loslassen von etwas das zum fixen Alltag gehört hat, an das man sich gewöhnt hat und das man ein Stück weit auch "lieb gewonnen" hat. Wenn das zu Ende geht, ist man unsicher, traurig usw. Ging mir auch so, als damals meine Therapie zu Ende war.

Aber ich sag euch einfach: Traut euch jetzt mal "alleine zu gehen". Es kann gar nichts schlimmes passieren, denn ihr könnt eure Therapeuten wenn nötig immer wieder kontaktieren. Es ist wie wenn man von zu Hause auszieht - die Welt weitgehend selber meistert. Aber Mama und Papa sind trotzdem im Hintergrund da - im Idealfall natürlich. Eure Therapeuten werden aber wirklich zu 100 % wieder da sein, falls ihr es braucht.

Ich wünsch euch viel Glück und drück die Daumen!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Anna2010

Beitrag von Anna2010 »

Hallo,

ich weiß nicht, aber gibt es nicht solche Gesprächseinheiten für die Zeit nach der Therapie, so einmal im Monat?
Meine Psychologin hatte schon vor längerer Zeit gesagt, dass sie noch "Nachschlag bestellt" und ich so lange kommen kann, wie es eben nötig ist...
Wir verlängern jetzt die Abstände, aber ein plötzliches Ende fände ich pädagogisch völlig falsch...

Habe ich denn da jetzt besonderes Glück?
Ich glaube, ich hatte meine 80 Stunden schon längst, schon 100 oder mehr, das zahlt die Kasse doch nicht mehr?

Mmm...
Ist sowieso merkwürdig, die Psychoanalyse geht über mehrere JAHRE und das mit mehreren Stunden pro WOCHE, das zahlt die Kasse doch auch, wo ist der Unterschied zur tiefenpsychologisch fundierten Therapie???
Schnuti33

Beitrag von Schnuti33 »

Hey, Thema ist zwar auch schon etwas älter, aber kurz etwas von mir dazu. Ich gehe ja bei uns in der LVR in Düren, wo ich auch kurz stationär war, zur Therapie. Hat sich zum Glück so ergeben. Bisher ist es bei mir so, dass ich solange hingehen darf bis ich selber der Meinung bin, dass ich es jetzt alleine schaffe. Wir hatten auch schon 2 Wochen Abstände , aber durch den Rückfall gehe ich momentan 1- 2 mal die Woche. Und es tut so gut. Mein Therapeut hat mir bestätigt , dass ich zur Zeit an einem ganz wichtigen Punkt angekommen bin. Ich hatte die letzten drei Mal das Gefühl, dass "alte Wunden" heilen. "Wunden" deshalb, weil mein TP mir das mit der Depression mal so erklärt hat, dass es sich dabei um alte " Wunden" aus vergangenen Zeiten handelt, die nicht "ausgeheilt" sind und durch solche Ereignisse , wie durch eine Geburt, wieder aufbrechen können. Ich weiß das die Therapien da sehr unterschiedlich sind. ABer ich habe die Richtige für mich gefunden und ich werde wieder auf eigenen Beinen stehen können und viel über mich gelernt haben. :-)
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