Beührung von der Therapeutin

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sol

Beührung von der Therapeutin

Beitrag von sol »

HAllo!
Nachdem meine Kasse ohne Murren erneut eine Kurzzeittherapie genehmigt hatte, habe nun meine ersten 2 Sitzungen gehabt.
In der ersten gab mir die Therapeutin einen Fragekatalog mit, den ich beantworten sollten zwecks Anamnäse- "Schreiben sie mal bis zum nächsten Mal 15 Seiten"
Getan und so dachte ich, dass wir mit der Anamnäse weiter machen würde. ES kam ganz anders...

Wir besprachen Ziele und ich erwähnte auch, dass ich mich immer selber boykotiere- ich weiss, was ich tun müsste, aber ich mache es nicht---- mittlerweile habe ich auch so viel Fachliteratur gelesen, kann es aber nicht umsetzen.

Da fragte sie mich, ob ich glauben würde niemals gesund zu werden und wie alt dieser Anteil wäre.

Sofort kam , dass dies das 6jährige Kind von damals wäre.

Sie bat mich einen anderen Platz im Raum für dieses Kind zu suchen. Das machte ich auch und setzte mich auf den Fussboden- dann kam alles in mir hoch.

Meine Therapeutin brachte mir nicht nur Taschentücher, sonders setze sich nehmen mich, fragte mich, ob sie mich duzen könnte und nahm mich in den Arm. Das hat so viel gelöst in mir.... Wir blieben fast die ganze Stunde so sitzen, ich erzählte und später konnte ich dem Kind von damals einen anderen Stuhl im Raum geben und auch wieder auf dem Stuhl der Erwachsenen mich setzen. Sobald ich da sass, siezte sie mich auch wieder.

Es war das erste Mal das eine Therapeutin mir in solcher Form so einen Halt gab. Gerade die Berührung tat gut und nicht nur dass darüber reden!

Erstaunlich, was die innere Kindarbeit bewirken kann.

LG
Leuchtkäfer

Beitrag von Leuchtkäfer »

Wow,
das klingt ja spannend. Und das in der zweten Stunde!
Diese Frau muß ihr Handwerk aber auch sehr gut verstehen, wenn sie gleich bei einer ihr ja noch fremden Person so etwas macht.
Schön, daß es Dir so viel gegeben hat, ich wünsche Dir noch viele solche positiven Erlebnisse.

Grüße von Leuchtkäfer
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo,

wunderschönes Erlebniss!!!!

Ich hatte so ein ähnliches damals mit meiner Nachsorgehebamme: Sie hat mit mir nochmal die Geburt "durchlebt" und hat mich dabei auch im Arm gehalten, geatmet usw., weil ich einen Notkaiserschnitt hatte. Die Stunden davor waren traumatisch, daher das nochmal erleben. Es hat mir auch sehr viel gegeben und da brachen Dämme an Tränen aus mir raus und ich konnte "loslassen"!

Du hast eine tolle Therapeutin, ich freue mich sehr für dich!!!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
sol

Beitrag von sol »

Fortsetzung
Das tolle war auch, dass ich danach fast anfing zu dissozieren und sie es sofort gemerkt hatte und wir es gemeinsam stoppen konnte. Wir haben dann noch die Bildschirmtechnik gemacht und ich bin dann nach Hause gefahren. Die ersten Meter sollte ich erstmal zu Fuss gehen, was ich beihnähe vergessen hätte. Ich schob dann mein Fahrrad und meine Zähne waren am Klappern wie ein Gespenst. (naja so stelle ich mir ein Gespenst vor....) Hätte mich jemand tagsüber gesehen, die hätten sofort einen Arzt geholt. Erst wollte ich das Klappern unterdrücken, dann fiel mir Peter Levine, ein Traumaexperte ein, der mal geschrieben hatte, dass man die Körperreaktionen nach einem Trauma und bei deren Heilung nicht unterdrücken darf. Also liess ich das Klappern zu und es hörte irgendwann mal auf. Ich habe mich selten so befreit und gelöst gefühlt wie in den letzten Tagen.


:lol: :lol: :lol: :lol:
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