Therapie Angststörung

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Neue Mami

Therapie Angststörung

Beitrag von Neue Mami »

Was ist die beste Therapieform bei einer Angstörung? Kennt sich da wer aus? Kann man Angststörungen wirklich vollkommen heilen? Wenn man Angst vor einer bestimmten Situation hat oder von einer bestimmten Sache, Krankheit etc.
Kann man das heilen?
Klar helfen da auch Antidepressiva, die nehme ich ja. Die Beschwerden sind schon ziemlich abgeklungen was die PPD betrifft, nur eine spezifische Angst (siehe Internes Forum) ist halt noch geblieben und ich will wieder völlig angstfrei leben.

Verhaltenstherapie, Gesprächstherapie oder was ist da am sinnvollsten?? HOffe auf Empfehlungen.. :D

Danke schon vorab :wink:
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallöchen,

also ich meine schon, dass vorrangig eine Verhaltenstherapie da am besten helfen kann. Allerdings ist es auch von Vorteil, wenn ein Teil der tiefenpsychologischen Variante miteinfließt, weil man dann verstehen und erkennen kann, WOHER die Ängste kommen. In der VT arbeitet man dann am "Verlernen" der Änste, die das meiste ist eigentlich "erlernte Angst, bzw. erlernte Verhaltensmuster". Und genau so wie man sie erlernt hat, kann man sie auch wieder abtrainieren.

Ich hatte ja auch ganz arge Ängste - im Zentrum standen da die ZG bei mir, die diese Angstattacken ausgelöst haben. Meine Therapie war eine Kombi aus VT und TP - wobei der verhaltenstherapeutische Teil dann überwiegt hat. Für mich war daneben auch wichtig zu erfahren, woher denn meine Ängste rührten. So konnte ich nachher besser an dem "Verlernen" arbeiten. Und ich erkannte außerdem dass ich latent immer schon z.B. an Agoraphobie gelitten habe. Der komplette Krankheitsausbruch kam aber mit der PPD. Auch schon immer hatte ich eine Spinnenphobie - ganz extrem. Diese ist im Zuge der Therapie dann quasi als Gratisdraufgabe auch verschwunden.... :wink: Aber es hing wohl alles zusammen. Auch meine Höhenangst ist besser geworden, aber nicht vollends weg.

Man kann diese Ängste unglaublich gut in den Griff bekommen mit der richtigen Therapie. Wichtig ist aber dass du dich so annimmst wie du bist und dir auch vor Augen hälst, dass Angst durchaus auch was sehr gutes und sinnvolles von der Natur ist. Nur die Überreaktion ist zu therapieren und da habe ich mit der VT sehr, sehr gute Erfahrungen gemacht. Du wirst natürlich nach der Therapie kein Adrenalinjunkie werden der alles riskiert und vor nix Angst hat, aber ich glaube das ist auch nicht erstrebenswert.... :wink: Aber du wirst die übertriebenen krankmachenden Ängste tatsächlich sehr gut unter Kontrolle bekommen!

Ganz liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

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Neue Mami

Beitrag von Neue Mami »

Blöde Frage: Muss ich meiner Psychotherapeutin gezielt sagen, dass ich eine VT oder TP will oder wird sie das ohnehin von selbst machen.. als ich die erste Stunde hatte, fragte meine Therapeutin welche Therapieform ich mir denn vorstelle und ich so äääähhhhmmm hmmm weiss nicht, ich will einfach wieder "normal" werden und angstfrei leben :D ... ja was soll man denn da dazu sagen.. ich meine ich bin doch der Patient oder?? Woher soll ich wissen welche Therapieform für mich am besten ist.. :D
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Marika
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Beitrag von Marika »

Ja - da hast du völlig recht! Eigentlich sollte schon der Therapeut wissen, welche Therapieform für dein Problem die richtige ist. Wir sind ja nicht die Ärzte, oder! :roll:

Wie gehts denn jetzt weiter in der Geschichte, was macht ihr jetzt für eine Therapie?

lg
Liebe Grüße von
Marika

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Neue Mami

Beitrag von Neue Mami »

Also ich beschreibe jetzt mal kurz eine Therapiestunde von mir (Therapieform ist meine ich Gesprächstherapie):

Ich komme zu der guten Frau und setze mich auf das schöne Sofa :)
Dann setzt sie sich mir gegenüber und fragt mich wie es mir geht und was sich letzte Woche getan hat
Ich rede dann über alles positive und negative was mir so einfällt, was passiert ist, auch über das Forum rede ich :-)
Die Stunde ist dann ganz schnell um und ich bin weg.

Meine Therapeutin hat gemeint ich solle mir immer das Thema aussuchen über was ich reden will und was mich bedrückt und auch Fragen stellen. Sie hat mir schon auch erklärt woher die ZG kommen und das die völlig ungefährlich sind etc.
Ich muss sagen das ich mich auf jede Stunde freue und das die Therapie bis jetzt schon auch was gebracht hat, denke ich.. nur ich bin mir unsicher ob ich sie auf die VT oder TP ansprechen soll oder vielleicht fragen soll was gegen meine Angststörung am besten geeignet ist.. Weiss nicht ob man eine andere Therapieform vielleicht selbst bezahlen muss????
Ylaina

Beitrag von Ylaina »

Liebe Neuemami,


also ich würde sagen klar kannst Du mit ihr darüber reden. Sie sagt doch, Du sollst mit ihr darüber reden, was Dich beschäfigt. :wink:
Du kannst in einer Therapie über alles reden, was Du möchtest. Es ist DEINE Stunde, eine Dienstleistung für Dich!

Und von der Therapieform hängt es normalerweise nicht ab, was man bezahlt bekommt oder nicht. Sondern eigentlich nur davon, ob der entsprechende Therapeut eine Kassenzulassung hat und die haben die meisten. Und dann, ob Deine KK grundsätzlich das OK gibt, was widerum vom Bericht des entsprechenden Therapeuten abhängt. (Und die argumentieren immer im Einvernehmen mit den Patienten). Also so bin ich mal informiert....

Sprich mit ihr darüber, dann kann man immernoch sehen was dabei rauskomt. :wink:
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Marika
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Beitrag von Marika »

Das was ihr macht ist eine klassische Gesprächstherapie. Ist sicher nicht schlecht und bringt auch viel. Was ihr aber fehlt, ist der Anteil der VT: Da bekommst du nämlich richtige Übungen und auch Hausaufgaben, wo du dich den Angsten und auch ZG lernst zu stellen. Ängste und auch ZG können wie gesagt "abtrainiert" werden, dazu braucht man aber Übungen aus der VT. Man lernt dort, sich den Ängsten zu stellen, sie auszuhalten, zu sehen, dass trotz Anstsituation gar nichts passiert. Wenn man das oft immer wieder macht, beginnt das Gehirnareal wo die Angst erzeugt und jetzt bei dir überaktiv arbeitet (deshalb hast du nämlich die Ängste, weil ein Areal überaktiv - also zu viel arbeitet), dieses "zuviel Arbeiten" auzugeben. Daneben werden durch diese kognitiven Übungen andere Gehirnareale die dafür zu wenig aktiv sind, stimmuliert. So entsteht dann wieder das gesunde Gleichgewicht.

Z.B. dein Problem mit dem Blutdruckmessen: in der VT bestünde deine Aufgabe evtl. in der Zeit von einer Sitzung zur nächsten deinen Blutdruck 1x zu messen. Klar - du hättest Angst dabei, er würde wahrscheinlich auch hoch gehen und du hättest wieder Angst, aber es würde weiters gar nix passieren (von wegen Herzinfarkt was dein Arzt da gesagt hat - der hat ja einen an der Waffel... :roll: ). Oder der Therapeut stellt sich gemeinsam mit dir der Angstsituation - er würde also zusammen mit dir den Blutdruck messen. Dann gibts noch schriftliche Übugen, usw.... Alles ziehlt darauf ab, sich der Angst zu stellen, sie auszuhalten und so dem Gehirn die Möglichkeit zu geben, dass es merkt: O.k. es passiert nichts schlimmes, ich kann die Angst eigentlich abstellen! Das geht nicht von heute auf morgen, aber mit der Zeit auf jeden Fall. Es ist einfach ein Trainieren der verschiedenen beteiligten Gehirnareale. Unser Gehirn ist ein Muskel und es können tatsächlich vorhandene Über-oder Unteraktivitäten abtrainert werden.

Du scheinst ja auch im Bezug auf das Blutdruckmessen ein Trauma zu haben: Hier gäbe es auch die EMDR Behandlung, die mein Thera auch mit mir gemacht hat wegen der ZG, die ebenfalls traumatisch waren. Hier eine kurze Info dazu:

http://de.wikipedia.org/wiki/Eye_Moveme ... processing

http://www.emdr.at/

Da du aus Wien bist, hier ein paar Adressen von Therapeuten in Raum Wien, die das anbieten: (Ãœbrigens war ich vor kurzem auch in Wien und meine 3 Cousinen studieren bei euch - ich LIEBE WIEN *herzerlindenaugen*):

http://www.emdr.at/therapeuten.html

Du mußt keine Therapie extra zahlen - es kommt einfach drauf an, ob dein Thera bei der KK ist, oder Privat. Man zahlt immer nur den Therapeuten - also entweder du selber oder halt die KK. Das was er anbietet oder anwendet spielt keine Rolle. Ich hatte einen Privaten Psychiater, der gleichzeitig auch eine psychologische Ausbildung hatte - so hatte ich Arzt und Therapeut in einem was ein riesiger Vorteil war. Er hat dann eben VT, TP und auch EMDR angwendet - meist sind die Privaten Ärzte breiter in ihrem therapeutischen Angebot gefächert. Jedenfalls scheint das in Österreich so zu sein.

Hoffe, ich konnte dir etwas helfen. Ich finde ehrlich gesagt, dass du schon etwas mehr brauchst -sprich Anteile aus der VT - um deine Ängste wirklich los zu werden!!! Was auch noch gut ist: Bücher!!!! Über Ängste, ZG usw. Teilweise sind da auch Übungen aus der VT drinnen, allerdings gehts mit deinem Therapeuten an der Seite viel leichter!!!!

Ganz liebe Grüße vom anderen Ende Österreichs dem ultra konservativen VORARLBERG... :D :roll:
Liebe Grüße von
Marika

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Neue Mami

Beitrag von Neue Mami »

Vielen lieben Dank für Eure hilfreichen Tipps,

@Ylaine
Die KK zahlt meine Therapie, dann werd ich mal in der nächsten Stunde nachfragen ob wir eine VT oder ähnliches noch machen können.

@Marika
Meine Therapeutin ist bei der KK, nur jetzt ist halt die Frage ob sie EMDR macht oder nicht. Meinst du echt das es ein Trauma ist, das ist ja der Hammer.. Diese Angst habe ich früher nie gehabt, die besteht erst seit meinen 7. SSmonat.. :oops: umso mehr freue ich mich das auch das heilbar ist..
Meine Thera hat gemeint als ich sie drauf angesprochen habe, das es eine kleine Verrücktheit von mir ist, die evtl. selbst wieder vergeht da diese ja in der SS entstanden ist oder vielleicht brauch ich auch was dagegen, mal sehen.. ich weiss nicht genau was sie damit gemeint hat.. :roll:
Ja Wien ist toll :lol:
Ich hab auch eine Verwandte in Vorarlberg, werd sie demnächst wahrscheinlich mal besuchen.. war noch nie in Vorarlberg :D ist sicher auch sehr schön :D
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Marika
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Beitrag von Marika »

Es KÖNNTE eine Art Trauma sein mit dem Blutdruck... zumal deine Angst auch noch größer wurde, weil dir gesagt wurde - es könne zum Herzinfarkt führen. Das Problem ist aber rein psychisch, nicht organisch, deshalb ist das so gut wie ausgeschlossen.

Eine "kleine Verrücktheit" - na ja, möglich ist alles, auch das es von selber vergeht. Und hier könnte auch eine VT sehr gut helfen, das Blutdruckmessen wieder als was ganz normales zu sehen. EMDR ist nicht zwingend nötig, es ist einfach nur nochmal eine Möglichkeit!

Liebe Grüße von
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Marika

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Neue Mami

Beitrag von Neue Mami »

Ja genau das will ich erreichen, das ich diese Sache mit dem Blutdruck wieder als was ganz normales ansehe und nicht als éine ganz schlimme Bedrohung. Mir ist jede Therapie recht, ich will nur das es wieder vergeht. Meinst du soll ich meine Therapeutin direkt drauf ansprechen, ich meine auf die Therapiemöglichkeiten oder wird sie das mit der Zeit womöglich von selbst tun und mir die richtige Behandlung geben.

Wie soll ich herausfinden ob es denn nun wirklich ein Trauma ist? Denn wenn es so ist dann würde ich gerne EMDR machen, das ist kein Thema, das würd ich auf jeden Fall machen, ich fühl mich jetzt auch bereit bald das Thema anzugehen und auch was gegen diese große Angst von mir zu machen, das AD hat mich so weit stabilisiert das ich da schon drüber nachdenke :D
smaugerl

Beitrag von smaugerl »

hallo zusammen,

ich mal mal vor langer Zeit eine VT gemacht - mit Hausaufgaben und so weiter.. da musste ich zb ein Panikprotokoll führen, das wir dann beim nächsten Mal besprochen haben. Jetzt bei der PPD hab ich nur Gesprächstherapie gehabt, vielleicht sollte ich auch mal über eine neuerliche VT nachdenken :wink:

ich hab ja da auch eine für mich gute Internetseite gefunden, daraus ist folgender Satz:

Der Schlüssel: „Tu das, wovor du dich fürchtest, und die Furcht stirbt einen sicheren Tod!“

Leider ist es bei Therapeuten auch immer eine Kostenfrage..
Oder gibt es bei uns eine Möglichkeit, das die Kasse die Kosten übernimmt? Ich weiß das nimmer so genau, könnt mich aber mal erkundigen..

lg
smaugerl
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallöchen ihr 2,

@Smaugerl: Also ich habe meine Therapie ja bei einem Wahlarzt gemacht und mußte zuerst mal jede Stunde selber zahlen. Dann aber bekam ich immer ca. 80 % von der KK zurück erstattet. Ich hatte pro Sitzung also ca. 20,-- Euro Selbstbehalt - das ging! Ich denke eine VT wäre sicher auch bei dir ein möglicher guter Weg! UND: du hast ganz recht: ÄNGSTE BIESIGT MAN IN DEM MAN SICH IHNEN STELLT!!!! So lernt das Gehirn, dass die vermeintlich Angstmachenden Situationen gar keine sind und es aufhören kann, mit Angst zu reagieren!!!!

@Neue Mami:ich würde sie auf jeden Fall daruf ansprechen. Sag ihr einfach ehrlich, dass du dich informiert hast und du eine VT als sehr gut empfohlen bekommen hast. Gerade was ZG und solche erworbenen Ängste wie das Blutdruckmessen angeht ist eine VT die Therapieform in Kombi mit einem AD, das die größte und beste Wirkungsrate gezeigt hat, lt. WHO. Wenn sie dir eine VT nicht anbieten kann - denn nicht alle Therapeuten machen alles - dann spricht nichts dagegen dich um einen anderen Therpeuten/in umzusehen. Denn schließlich gehts um deine Gesundheit und das erreichst du nur, wenn du Schritt für Schritt weitergehst und nicht in etwas verharrst, dass noch nicht das Maß aller Dinge ist. Da ist sie auch sicher nicht böse oder so, denn schließlich wollen Patient und Arzt immer eines: Die Gesundheit des Patienten!!!!

Ich denke du merkst bereits selber, dass da noch mehr möglich ist. Da es dir schon viel besser geht dank dem AD, ist dieser Wunsch bzw. dieses Erkennen eine ganz tolle Enwicklung und ein weiterer großer Schritt vorwärts: Du fühlst DICH SELBER WIEDER UND KANNST AUCH DASS WAS DU BRAUCHST MITTEILEN!!! Ganz toll, wirklich. Daher solltest du dich auch nicht scheuen, deine Therapeutin darauf anzusprechen. Gesprächstherapie ist ja toll, aber bei ZG und Ängsten ist das Um und auf schon dazu noch eine VT. Stell dir vor, du willst fahrradfahren lernen - da ist es gut, wenn dir erklärt wird, was du alles dabei beachten mußt, oder? Aber wenn du dann nie austeigst und zu üben beginnst - tja, dann wirst du nie fahren können.... :wink: Du verstehst was ich meine? Daher hat mir die Kombi aus beiden Teilen so gut geholfen. Und einen Teil hast du schon, jetzt fehlt nur noch die VT.

Ich muss ehrlich sagen, ich sehe deine Blutdruckphobie in einer VT wirklich sehr gut aufgehoben. Da brauchst du nicht unbedingt EMDR, es sein denn, deine Thera bietet es an, dann wäre es unsinnig es nicht zu nutzen. Du hast kein direktes Trauma, sondern - wenn überhaupt - ein so genanntes indirektes Trauma. Das war bei mir auch so. Ich hatte ja die Zwangssymptomatik - also die ZG im Fordergrund. Aber diese schlimmen Gedanken haben mich so schockiert, dass sie eine Art "Traumaspurrille" im Gehirn hinterlassen haben. Und diese Spurrille wurde immer wieder aufgerufen, sobald eine komischer Gedanke kam - die Reaktion: Angst-Panikattacken, wo keine nötig gewesen wären. So hat mir mein Psychiater das erklärt. Es hängt alles irgendwie zusammen. EMDR hat mir sehr geholfen, ich habe dadurch einige traumatische Situationen - z.B. den Ausbrauch meiner ersten Panikattacke - lösen und LOSLASSEN können. Es ist eine ganz unglaubliche Erfahrung so eine EMDR Sitzung, mich hat sie schwer beeindruckt. Wir haben dann sogar eine traumatische Erinnerung aus meiner Kindheit aufgelöst - das war auch echt der Hammer. Ich muss dazu sagen, dass ich keine Traumata im klassischen Sinne wie Gewalt, Unfälle, Katastrophen o.ä. erlebt habe. Aber ein Trauma entsteht, wenn man durch etwas geschockt wurde und es praktisch "hängen bleibt" im Unterbewußtsein und in weiterer Folge das Alltagsleben einschränkt durch Ängste z.B. wie gar keine angebracht sind. Und da ich immer schon ein sensibles Seelchen war :wink: , sind mir manche Dinge ganz tief "unter die Haut" gegangen - auch aus der Kindheit und die haben bis ins Erwachsenen Alter nachgewirkt. Das sind z.B. Erkenntnisse aus dem tiefenpsychologischen Teil meiner Therapie - du siehst, sie waren nicht minder wichtig!!!!!

EMDR tapft quasi dein Unterbewußtsein an - daher, wo Traumata zu finden sind. Daher kann EMDR bei vielen Dingen gut helfen. Wobei ich sagen muss, deine VT erst jetzt mal bestimmt ganz wichtig und gut für dich wäre.

Und noch was zum Blutdruck: Auf deinen anderen Thread haben dir eh schon einige gesagt, dass es oft so ist, dass beim Arzt der Blutdrücker höher ist - ist total normal. Meiner zieht vom Wert sogar immer ein bissl was ab, weil er das eben weiß. :wink: Und das mit dem Herzinfarkt von deinem Hausarzt - nochmal: DAS STIMMT SO ÜBERHAUPT NICHT!!! Dein Blutdruck ist nur beim MESSEN hoch und das aus ANGST - also rein psychosomatisch. Ansonsten ist der bestimmt total normal. Hey - da fällt mir was ein: Dein Mann könnte dir den Blutdruck doch mal im Schlaf messen, dann kriegst du es nicht mit! :P Ein Herzinfarkt oder Hirnschlagrisiko besteht nur, wenn man immer - also chronsich - einen zu hohen Blutdruck hat!!!! Ich finds Hammer hart, dass dein Hausarzt dir sowas einfach so hinknallt ohne den Auslöser zu bedenken. Und das hat dich klarer Weise SCHOCKIERT!!! Und auch die Aussagen der Hebamme.... und auf einen Schock kann eben ein Trauma sich einnisten. So fährt dein Gehirn bei jedem Blutdruckmessen sofort diese "Spurrille Angst" und dein Blutdruck schnellt in die Höhe, obwohl es KEINEN GRUND UND KEIN ORGANISCHES LEIDEN gibt. Es ist rein eine "falsches Verhaltensmuster" das gestartet wird und das hast du erworben. Genau das kannst du aber auch wieder ABTRAINIEREN in einer guten VT!!!!!!

So - jetzt hab ich einen Roman geschrieben - warst du so tapfer und hast ihn zu Ende gelesen? :lol: :lol: :lol:

Ach ja - hier noch die Therapeuten Liste von Schatten und Licht, da ist auch eine Therapeutin aus Wien dabei - mußt du fast bis nach unten gehen:

http://www.schatten-und-licht.de/Listen ... te_exp.xml


Ansonsten hätte ich dir gerne meinen Psychiater/Therapeuten empfohlen, aber der läßt sich leider nicht so einfach von Vorarlberg nach Wien senden... :lol: Er ist bei uns in Vorarlber DER BESTE und das kann ich nur bestätigen! Er macht TP, VT, EMDR und sogar Akupunktur. Er hat 2 Praxen in Vorarlberg und ist dazu noch Chefarzt auf der Psychiatrie in einer Schweizer Klinik.

Ganz liebe Grüße
Liebe Grüße von
Marika

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Neue Mami

Beitrag von Neue Mami »

Guten Morgen ihr beiden Lieben,

@smaugerl
Meine Therapie übernimmt die KK zu 100%, es gibt ja auch im Internet so eine Liste von Therapeuten die die KK übernimmt, das gibt es für jedes Bundesland. VT klingt wirklich toll!! Will ich jetzt auch unbedingt machen und will mich endlich meinen blöden Ängsten stellen :x :-)

@Marika
Klar hab ich zu Ende gelesen, vielen lieben Dank das du dir so viel Mühe gegeben hast, das hat sicherlich viel Zeit in Anspruch genommen, ich bin jedes Mal so beeindruckt und freue mich über deine Beiträge. Man kann es direkt aus den Texten herauslesen wie du anderen helfen möchtest und mit welchem Engagement du das machst :lol: !! Respekt und ein riesengroßes LOB!!!

Ich werde meine Therapeutin auf jeden Fall drauf ansprechen und mal sehen was sie sagt. Ich weiss ich muss mich meinen Ängsten stellen, das wiederum macht mir aber auch Angst. Wenn ich meinen Mann bitten würde nachst den BD zu messen dann würde ich glaube ich gar nicht schlafen können, so aufgeregt wäre ich :( die Angst kann ich nicht in Worte fassen. Am besten kann ich mir noch vorstellen mit der Thera zu messen, da wäre ich aber auch bestimmt vor der Stunde schon nervös und ängstlich.. :? irgendwann werde ich es hoffentlich schaffen und im Moment vertrau ich drauf das alles OK ist, meine Neurologin hat mich da auch sehr beruhigt und gemeint ich solle das mal bei Seite stellen und nur auf mich achten und das es mir gut geht und sie ist überzeugt das der BD gut ist, der war ja bis zur SS auch immer wunderbar und ich besitze gar keine begünstigenden Faktoren um einen hohen BD zu haben..
Mich persönlich würde aber ein gutes Ergebnis am meisten beruhigen.. irgendwann klappt das hoffentlich..

Tja über di Aussage von meinen HA bin ich auch sehr empört!! Noch dazu hab ich ihm damals, wo ich noch nicht wusste das ich eine PPD habe, alle Symptome aufgezählt und meine Ängste mitgeteilt und er meinte nur das das ein Teufelskreis sei, wenn man mal drin ist dann kommt man nie wieder heraus!!! Darauf hin hat er mir Benzos verschrieben. Wirklich schlimm, was sich einige Ärzte leisten und das sie solche Dinge gar nicht ernst nehmen und einem nur noch mehr Angst machen, das kann man gar nicht glauben. Noch dazu hatte ich erst vor wenigen Wochen entbunden als ich mir Hilfe bei ihm suchte und er hätte NIE auf eine PPD oder PPA getippt :!:

Es könnte wirklich inzwischen ein indirektes Trauma bei mir sein, da hast du recht, denn so einen Schrecken hab ich vor diesem Thema.. nur wenn ich daran denke hab ich Angst.. ich merke auch das ich seit dem ich mich jetzt mit dem Thema auseinandersetze verstärkt Unruhe habe.. ich denke ständig mein BD ist auf 200.. ich weiss das ist ganz verrückt :cry: zumindest hab ich jetzt wieder etwas HOffnung das ich da wieder rauskomme und diesen Teufelskreis durchbreche..
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Marika
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Beitrag von Marika »

Klar kommst du da wieder raus, neue Mami - schau so viele haben das schon sehr gut gepackt. Was du brauchst ist wirklich nur die richtige Therapieform und Geduld dann dabei. :wink:

Also dein Hausarzt... :shock: :shock: :shock: Dann noch Benzos - als ob die das Problem lösen würden.... :shock: Und dein Hebamme .... Mann oh Mann - ein bissl mehr Einfühlungsvermögen wäre wirklich nicht zuviel verlangt.

Das mit dem im Schlafen messen dachte ich mir schon, dass du dann nicht mehr schlafen kannst! :wink: Ist ja logisch!!! :wink:

Neben der VT wären auch Entspannungstechniken sehr gut: Da gibts Autogenes Training, Museklenspannung nach Jakobsen, Yoga usw. Ich habe in meiner VT das Autogene Training gelernt, bringt sehr, sehr viel. Es gibt auch tolle CD´s dazu zu kaufen, hab ich auch daheim. Da muss es nicht mal Autogenes Training sein. Ich habe z.B. einfach eine geführte Tiefensuggestion hier, ist echt super. Am Anfang ist es nicht leicht, abzuschalten - auch das braucht Übung und nochmal Übung. Aber jetzt bin ich in der Lage mich in nur wenigen Minuten komplett fallen zu lassen in diesen Übungen. Das wär auch noch ein guter Ansatz.

Sprich deine Therapeuten einfach ganz offen und ehrlich auf eine VT an, ich bin sicher sie kann dir helfen oder sogar jemanden empfehlen, falls sie es nicht macht.

Ganz liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

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Neue Mami

Beitrag von Neue Mami »

Vielen Dank Marika, heute habe ich meine nächste Sitzung und ich werde meine Therapeutin drauf ansprechen. Letztes mal hat sie mir eine "Hausaufgabe" gegeben und zwar sollte ich mir alle Symptome auf einen Zettel notieren und nebenbei die Besserung in % seit Ausbruch der PPD aufschreiben. Gestern Abend war ich ganz fleißig :D und hab das gemacht und das Ergebnis ist beeindruckend, es hat sich schon so vieles gebessert, am meisten macht mir das Angstthema noch zu schaffen aber ansonsten ist das Ergebnis wirklich toll :D

Yoga würd ich sehr gerne machen, hier in der Gegend hab ich schon was gefunden, nur ich habe noch keine Lösung für meine kleine Tochter, es müsste wer auf sie aufpassen.. hmm da muss ich mir was überlegen..

Mein Hausarzt :x :evil: ich sag jetzt lieber nix mehr dazu, das ist einfach keine Art..
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