Nach fast einem Jahr wieder Therapie anfang

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grosseMaus

Nach fast einem Jahr wieder Therapie anfang

Beitrag von grosseMaus »

Hallo

Vor fast einem Jahr habe ich schon mal eine Therapie begonnen. Damals hatte ich erst 10 Wochen Ad´s genommen und erst 2 Therapiestunden hinter mir. Grund für den Abbruch: Ich hatte Zeitgleich eine MuKiKu beantragt und die wurde mir aus dem Grunde (Psychologe/Therapeutin) abgelehnt.. ich solle lieber in einen Psychatrie gehen. Da war ich so sikkig, das ich einfach alles abgebrochen habe... da ich nicht in einen Psychatrei abgeschoben werden wollte!!!

Ja, nun geht es mir wieder so richtig mis... meist bekommen meinen Agressionen "nur" die Kinder ab.

Mein Mann steht hinter mir, aber er versteht die Krankheit nicht und ist ehr der Meinung wir schaffen das auch ohne Psychater/ Psychologe. Und am meisten betonte er die Tabletten. Sie hätten mich zwar nicht wesendlich verändert (hatte ihn extra noch mal gefragt), sondern seine Angst ist mehr auf eine "Abhängigkeit" oder Dauereinnahme...

Nun meinen Eigendliche Frage: Ist es auch möglich und Erfolgsversprechend, einen Therapie ohne Ad´s zu machen....???
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo,

tut mir sehr leid, dass es dir so schlecht geht. Eine Therapie kann man natürlich auch ohne AD machen und sie kann natürlich auch ohne Medikament Erfolg bringen. Das hängt allerdings wirklich von deinem ganz persönlichen Krankheitsbild und einem Leidensdruck ab. Ich finde deinen Entschluss nochmal eine Therapie zu machen sehr, sehr gut - du merkst selber, dass es so nicht weitergeht.

Ich glaube Männer sind genrell eher so gestrickt, dass sie denken - "wir brauchen keine Hilfe von außen". Männer neigen dazu, alles selbst regeln zu wollen, das zeigen ja auch Studien an Männern die selber Depressionen haben: Die meisten holen sich keine Hilfe, sondern betäuben ihre Krankheit mit Alkohol o.ä. Ich selber hatte im Sommer einen Rückfall - ich war zu dem Zeitpunkt wieder gesund nach 5 Jahren AD Einnahme und Therapie. Das AD selber hatte ich da auch schon ein 3/4 Jahr abgesetzt. Plötzlich gings rapiede abwärts mit mir... ich erkannte es selbt nicht gleich. Als ich dann merkte, ich muss was tun, war mein Mann auch eher dagegen, er meinte wir packen das so und "Tabletten brauchst du erst rech keine!" Ich habe dann aber mein AD trotzdem wieder angefangen - mein Mann war fast "beleidigt". 2 Wochen später hat er mich um Verzeihung gebeten, dass er so "dumm" war und gegen das AD war - er sehe jetzt, wie viel besser es mir wieder geht, dass ich wieder einfach gesund und normal leben kann. Und ich mache auch jetzt wieder ein bissl Therapie - Stressverarbeitung nennt sich das. Da liegt bei mir der Hase im Pfeffer.

Erzähl deinem Mann ruhig von meinem Mann und von seiner Ablehnung gegen das AD und auch Therapie. Beides befürwortet er jetzt wieder absolut weil er merkt, wie sehr es mir hilft gesund zu bleiben. Und: EIN AD MACHT NICHT ABHÄNGIG - da ist leider immer noch ein falsches Gerücht, dass sich hartnäckig in den Köpfen der Leute hält. Das war noch vor 50 Jahren so, als es die neuen AD´s noch gar nicht gab, sondern nur die Psychopharmaka, die ruhig stellen - die machen abhängig, aber mitnichten die normalen AD´s!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

P.S: einen schönen Gruss von meinem Mann an einen - hab ihm grad deinen Beitrag gezeigt!!!!!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
grosseMaus

Dank dir Marika

Beitrag von grosseMaus »

Genau so seh ich das eigendlich auch. Die Ad´s haben mir geholfen, ich habe es am Anfang sehr deutlich gemerkt (nach 6 Wochen), aber ich habe nach einer "Steigerung" gesucht und dies nicht bekommen. (Wollte also aus einem kleinen "grauen Mäuschen" ein Manager machen.)
Dann die Absage MuKiKur.
Ich habe für Ende Januar einen Termin beim Psychologen, und werde wohl auch (falls er mir sie wieder empfhielt) ein nehmen.
Der jetzige Zustand ins (fast) unerträglich. Diese Herzrasen, dieser innere Stress und dann dieses ewige Gefühl total ausgepowert zu sein!!!
Gestern war ich kurzfristig am Googeln nach einer Klinik, aber ich werde ersteinmal brav abwarten was meine KK zur MuKiKur sagt, auch wenn viele hier berichten, das mit den Symthomen eine MuKiKur ehr nutzlos sei.

Was meinen Mann angeht, so habe ich zZ eine Jugend- und Kinder Pädagogin die mir hilft und meinen Mann auch gern mal sprechen will. Da es ja häufig so ist, das betroffene nicht darüber wirklich reden können und ein Therapeut es den Männern dann ehr erklären kann....Könnte grade so viel schreiben...

Dank dir Marike für deine Worte.
Feuervogel

Beitrag von Feuervogel »

Ich kann den Worten von Marika nur beipflichten. ADs machen nicht abhängig. Es gibt Menschen, die brauchen sie nur ein halbes Jahr, manche brauchen sie ein bis zwei Jahre, wieder andere müssen sie doch ein lebenlang prophylaktisch einnehmen. Ich sehe das mittlerweile so wie bei einem Diabetiker, er muss auch sein Insulin einnehmen - lebenslänglich!! Aber deswegen ist er doch nicht abhänging davon, noch verändert es sein Wesen!!

Mein Mann dachte damals auch, wenn er mich mehr im Haushalt entlastet wird es schon besser werden. Auch er hat durch meinen langen Leidensweg erfahren müssen, dass wir irgendwann dringend Hilfe von außen brauchten. Jetzt gehe nicht nur ich weiterhin in 2"meine" Therapie, sondern wir müssen auch mit therapeutischer Hilfe unsere Ehe retten. Und ich bin davon überzeugt, wenn ich frühzeitig Hilfe bekommen und in Anspruch genommen hätte, so wäre uns so manche weitere Krise erspart geblieben.

Ich wünsche mir sehr, dass die Männer von Seiten der Fachleute mehr miteinbezogen würden. Oder das es spezielle Angehörigen-Selbsthilfegruppen gäbe.
grosseMaus

Beitrag von grosseMaus »

:( :?

Und wenn ich Euch jetzt noch sage, das ich alle Thermine platzen lassen habe!!!
MuKiKur ist noch nicht durch (warte noch auf Antwort)

Hab einige Tage vor meinen Psychologen Termin meinem Mann erzählt das ich wieder hin wolle: Seine Aussage war nur,:"wenn die KK das mitbekommt, wollen die dich wieder in eine Reha schicken... und MuKi Kur ist für alle male gestrichen...

Ich weiß es nicht wo für es gut ist...

Kaum ist auch wieder mehr licht draussen, geht e mir besser...dennoch weiß ich das ich noch mehr Energie Reserven habe (ungenutzt) und fühle mich dennoch so platt...
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Marika
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Beitrag von Marika »

Mhhh - finde ich nicht wirklich gut. Eine Mutter-Kind-Kur macht oft erst mehr Sinn, wenn man etwas stabiler ist durch eine Therapie und evtl. ein AD.

Meiner Meinung nach gehst du den Weg falsch rum - aber du mußt das selber entscheiden. Ich würde es so nicht machen. Jetzt hast du schon 2x alles abgebrochen, meiner Meinung nach ein Fehler. Du wartest ja schon ewig auf die Muki-Kur.
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
zita

Beitrag von zita »

Ich kann mich Marika nur anschließen, eine Mu-Ki-Kur ist allenfalls dann zu empfehlen, wenn man schon wieder einigermaßen stabil ist. Ich habe selber an einer teilgenommen und fand es ganz schön anstrengend, obwohl ich durch Medikamente und Therapie schon ganz gut eingestellt war.

Ich würde definitiv eine Therapie und eine medikamentöse Begleitung einer Mu-ki-Kur vorziehen - das ist im akuten Stadium der beste und - meiner Meinung nach - einzige Weg. Wenn du dich dann etwas stabilisiert hast, kannst du ja nochmals über eine Kur nachdenken.

Lg zita
grosseMaus

Beitrag von grosseMaus »

Ich habe einfach nur tierische Angst vor einer Reha. Was passiert mit den Kinder (1,5 / 3,5 Jahre) bekommen die einen Knax, wenn sie aus ihrem Umfeld geholt werden---
Was muss ich machen, wie Beantrage ich die, bekomme ich jetzt wo ich seit 1nem Jahr keine in Psychologischer Behandlung mache überhaupt eine.

Ich habe das Gefühl als würde ich mich hin und her reißen lassen, von mir selber und von anderen... Ich fühle mich "krank" aber wenn ich drauf hinarbeite, hilfe zu holen, wendet sich alles bei mir und ich hab das Gefühl als sei alles "normal" so wie es.

Und die MuKiKur ist heute eh wieder abgesagt worden, und die KK wird es intern noch mal prüfen, was Wochen dauert :cry:
Leuchtkäfer

Beitrag von Leuchtkäfer »

Hallo grosse Maus,

wenn Du DIch noch krank fühlst, ist es Grund genug, etwas dagegen zu unternehmen.

Was das ist, kannst letztendlich nur Du entscheiden. Man kann jederzeit wieder um die Aufnahme einer Therapie bitten und sich einen neuen Termin holen. Man muß dann eben aber auch hingehen...

Dir wird keiner die Bude einrennen und sagen: Fr. GrosseMaus, kommen sie doch dannn und dann dort hin, das ist das Beste für sie.

Dir ist also bisher keine Tür verschlossen, etwas zu tun. Höd in DIch rein, was Dir guttun würde und dann probier es aber auch wirklich aus.

Ich glaube nicht, daß Kinder einen Schaden davon haben, wenn sie eine Zeitlang aus ihrer gewohnten Umgebung weg sind. Du bist ja bei ihnen und sie erleben Neues, haben anderen Kinder und es ist nicht ewig.

Grüße von Leuchtkäfer
Feuervogel

Beitrag von Feuervogel »

Ich war letztes Jahr im Frühjahr mit meinen beiden Kindern in der Reha. Beantragt hatte ich die Reha über meinen Hausarzt. Zuerst wurde der Antrag abgelehnt, aber dazu solltest du wissen das ca. 60% der Anträge erstmal abgelehnt werden. Nach langem Zögern ging ich in den Widerspruch, musste zu einem Gutachter (der sehr nett war ) und die Reha eigentlich auch ablehnte :shock: . Aber er hat es ja schlussendlich nicht zu entscheiden und dem Widerspruch wurde statt gegeben.

Meine Kinder fanden zwar den Klinik-Kindergarten doof, naja wir waren zu den Zeitpunkt in einer Elterninitiativ-Kita und eben eine andere Atmosphäre und einen anderen Umgang gewohnt. Aber sie fanden es klasse, dass es jeden Tag zum Frühstück Nutella-Brötchen gab und wir täglich ins Schwimmbad gehen konnten. Außerdem waren wir gemeinsam mit den anderen Eltern und Kindern in einem Flur untergebracht, also waren ihre neu gewonnenen Freunde auch täglich von morgens bis zum Schlafen gehen verfügbar. Schlimm war nur, dass eben der Papa nicht dabei war. Ihn haben sie sehr vermisst.
Heute fast ein Jahr später sind ihnen nur die guten und schönen Erinnerungen geblieben, ich finde es hat ihnen in keinerster Weise geschadet. Nur würde ich ehrlich gesagt, dass nächste Mal (was ich nicht hoffe) ohne Kinder fahren, weil es doch erheblich anstrengend ist. Erst den ganzen Tag Therapien, wo das Innerste nach außen gekehrt wird und wenn andere Zeit hatten sich davon zu erholen, habe ich meine Kinder aus der Kita geholt und war schlag kaputt.
Trotzdem haben sich die sechs Wochen gelohnt und ich habe für mich viel aus dieser Zeit mitnehmen können.
grosseMaus

Beitrag von grosseMaus »

Werd mal beim Rentenamt anrufen... um mir so einen Antrag zu besorgen.... Mach mir da aber wenig Hoffnung, da ich ja nicht (mehr) in Behandlung bin...
sol

Beitrag von sol »

Meibne Erfahrung ist, dass Reha oder Mutter-Kind Kur häufig auch erst genehmigt wird, wenn man in ambulanter Therapie und fachärztlicher Behandlung lang genug war.
Bei mir war das jedenfalls so und beides ist nicht so einfach. Versuche doch erst mal vor Ort ambulante Therapie zu machen. Das ist um einiges einfacher und bringt dir häufig mehr Stabilität als mal eben 3 oder mehr Wochen raus zu sein.... Mutter-Kind Kur fand ich toll, war aber auch in einem sehr kleinen Haus und trotzdem war das auch Stress (zwar auf einer anderen Art und Weise- da ist frau dann mit den Kindern komplett alleine, zu Hause ist doch manchmal der Mann da und man kann anders abschalten.)
Übrigens ist die Aussage von deinem Mann falsch- Die KK hat es gerne wenn man eine Reha macht, dann zahlt nämlich die Rentenversicherung. Bei der Mutter-Kind Kur muss sie selber zahlen. Beides wird im 1. Antrag sehr, sehr häufig abgelehnt, Man muss fast damit rechnen, da ja nicht alle Widerspruch einlegen, spart das nämlich Kosten für den Kostenträger.
Ãœberleg es dir doch noch mal, ob du nicht doch einen Termin beim Psychologen machst, Kannst du ja trotz Antrag in Anspruch nehmen.
Gruss
Feuervogel

Beitrag von Feuervogel »

sol hat geschrieben:Meibne Erfahrung ist, dass Reha oder Mutter-Kind Kur häufig auch erst genehmigt wird, wenn man in ambulanter Therapie und fachärztlicher Behandlung lang genug war.
Ich habe wiederum anderes erlebt. In der Reha-Klinik in der ich war, waren auch welche ohne vorher je in Therpapie oder beim Psychiater gewesen zu sein. Letztendlich ist mein Eindruck, dass da viel Willkür dahinter steckt.
Deswegen kann ich dich in deiner Entscheidung nur unterstützen, besorg dir den Antrag, gehe damit zum Arzt deines Vertrauens, stell' dich auf einen Widerspruch ein und dann widersprichst du eben.
Nach der Reha kannst du immer noch eine Mu-Ki-Kur machen. Die habe ich für mich z. B. für nächstes Jahr eingeplant, wenn es mich jetzt nach der Geburt nicht zu dolle oder gar nicht mit der PPD erwischen sollte. Für ne Mu-Ki-Kur ist doch eine gewisse psychische Stabilität Vorraussetzung.
Ich drück' dir ganz fest die Daumen!
grosseMaus

Beitrag von grosseMaus »

So, nun ging es mir wirklich schlecht... und ich habe heute reagiert... Bin beim Psychologen gewesen und konnte zwischen Tür und angel mit ihm reden. Habe aber für Montag ganz fix eine Termin bekommen.

Da meine KK eine Filiale genau gegenüber ist vom Psychologen hat, bin ich dort auch noch mal reingesprungen und habe mir dort Unterlagen für eine Reha geholt.

Was ich aber nun total bescheuert finde. Sobald ich die Reha beantrage (so hab ich es verstanden) erlischt der Antrag auf Kur. WIe bescheurt ist das denn.... sagen die von der Rhea.. "och nö, gibt es nicht", kann ich mit der Kurgeschichte wieder anfangen.... es ist zum Kotzen.

Ach ja, und meine MAnn werde ich nun auch mit ins Boot holen... ermöchte nicht das ich Medi´s nehme. Gut, das wir Freunde haben wo sSie auch in Behandlung ist und er nicht... alledings war er schon mit beim Psychologen und Therapeuten... evtl kann er meinem Mann die Ängste nehmen... ZZ hab ich nämlich das Gefühl, wenn ich einen "Aus-Knopf" hätte, würd ich den betätigen.
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Marika
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Beitrag von Marika »

Na du,

ich bin hin und weg!!!! :D Das hast du suuuuuper toll gemacht, hast dein Schicksal heute aktiv trotz aller Widrigkeiten in die eigene Hand genommen. Bravo - du bist auf dem absolut richtigen Weg - auch wenn das im Moment noch gegen die Meinung deines Mannes geht. Er wird mit der Zeit merken, dass er sich geirrt hat und dir recht geben.

Sehr gut, dass du jemanden hast, der Erfahrung mit Medis hat - das könnte deinem Mann seine Ängste und Vorurteile nehmen. Ich habe hier schon viele Frauen begleitet und nicht wenige davon haben ewig mit einem AD gewartet - auch oft deswegen, weil der Partner dagegen war. Alle haben ihre Meinung geändert und sich an die Stirn geklatscht, als sie dann doch ein AD genommen haben und es ihnen plötzlich besser ging.

Es ist super schwer diesen Weg zu gehen, wenn der Partner nicht einem am selben Strang zieht - das kostet noch mehr Kraft, wo man doch eh schon keine mehr hat. Deswegen bin ich immer wieder derart platt, welche Energien ihr Frauen hier trotzdem aufbringt und diesen schweren Weg am Anfang oft alleine geht. Und du gehörst auch zu diesen HELDINNEN!!!!

Bitte bleib unbedingt am Ball, das IST DER WEG, der zu deiner Gesundheit führt!!!!

Ich drück dich!!!
Liebe Grüße von
Marika

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