Tagesklinik oder ambulante Therapie?

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NormalNull

Tagesklinik oder ambulante Therapie?

Beitrag von NormalNull »

Hallo ...

ich habe, wie schon in der Vorstellungsrunde angekündigt eine Psychologin aufgesucht. Die hat mir dann bestätigt was ich so gern nicht gehört hätte: Ich habe eine Wochenbettdepression.

Die Psychologin ist zuständig für eine Tagesklinik und hat mir auch eben jene empfohlen. Ich finde allerdings diesen doch sehr engen Tagesablauf etwas beängstigend. Was habt ihr gemacht? Ambulante Therapie? Tagesklinik? Ich mag meinen Tag gern so einteilen wie ich es brauch und nicht immerzu zwangsbeschäftigt werden mit Gruppentherapie, Gruppenspaziergang, Babymassage usw. usw... Ich glaube das würde mich eher noch mehr in Anspannung versetzen.... Jede Stunde ist verplant...

Was sagt ihr, welche Erfahrungen habt ihr gemacht?
Muss es wirklich eine Tagesklinik sein? Ich würde mich bei einer ambulanten Therapie glaub ich viel wohler fühlen.


NormalNull
Ylaina

Beitrag von Ylaina »

Ich war während meiner akuten Depression in einer Tagesklinik und für mich war es genau das Richtige.
Allerdings war der Rahmen genau das, was ich damals gebraucht habe, mir hat gerade dieses 'Programm' sehr gut getan, weil meine Tage bis dahin alles andere als strukturiert waren. Ich habe mich dort gehalten gefühlt und irgendwie sinnvoller. Wir hatten jeden Morgen Frühstück, dann erstmal zwei Stunden Ergotherapie, d.h. ich konnte malen oder nähen z.B., was ich vorher nie gemacht hab und fand es total toll, so ursprünglich und handwerklich, irgendwie ganz nahe am Menschsein. War auch immer toll mit den anderen Frauen dazusitzen, zu nähen (oder was man eben wollte) und nebenher zu reden. Dann gabs Mittagessen und danach entweder Gruppensitzungen, Sport, Gestaltherapie oder Unternehmungen wie eine Lesung anhören, in'sCafe gehen oder ganz 'banal' Billard spielen.

Wie das mit Kind läuft weiß ich nicht.

Ich habe es auch sehr genossen abends heimzukommen und nicht in einem Krankenhausbett schlafen zu müssen.
Mir ging es damals so schlecht, dass eine normale amulante Therapie mir nicht geholfen hat, ich saß dort immer nur komplett schweigend und konnte nix sagen oder zuhören oder ich war nur am Weinen.

Du kannst ja mal nachfragen, warum si meint, das sei das beste für dich. Und es ist ja so, dass du eine ambulante Therapie im Anschluss auf jeden Fall machen kannst. Manche der Patienten dort waren nur wenige Wochen dort, ich war 4 Monate dort und muss sagen für mich wurde da ein grundstein gelegt, der vieles für mich grundsätzlich geändert hat im Umgang mit mir selbst.

Aber es kann ja schon sein, dass das für dich nicht das Richtige wäre, es ist so individuell wie wir eigene Menschen sind.

Sprich mit ihr doch auch über deine Bedenken, vielleicht findet ihr dann zusammen den wirklich besseren Weg für dich.

Und eine einmal gefallene Entscheidung heißt nicht, dass man den anderen Weg nicht doch noch gehen kann.

Hoffe ich konnte dir vielleicht in die eine oder andere -Hauptsache deine!- Richtung Denkanstöße geben.

Alles Gute!
Hope

Beitrag von Hope »

Hallo

Ich habe das selbe Proplem wie du ichj weiß leider nicht was ich machen soll , ich war letzte woche noch mal beim artzt, und er hatt gesagt das ich wohl eine tages klinik machen könnte er aber nicht sicher wehre das es mir hielft da es bei mir wohl schon kronich wehre, also müßte ich 4-6 wochen nach bremen in die klinick, ich kann mich damit aber nicht anfreunden da ich dann so lange von meiner familie weg wehre , mein mann macht gerade ne umschulung da kann ich doch nich einfach mal so weg sein , un was sag ich meinem kind wo ich bin, alles etwas schwirieck.

Lg Hope
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo,

ich meine, du sollst auf dein Bauchgefühl hören. Wenn dich der Gedanke an eine Tagesklinik eher ängstigt, würde ich eine ambulante Therapie versuchen. Ich selber habe auch eine solche gemacht - ambulante Therapie engmaschig 1 Sitzung pro Wochen. Wobei ich sagen muss, dass es mir damals in der schlimmsten Zeit fast lieber gewesen wäre, ich hätte noch enger behandelt werden können. Aber Tagesklinik wollte ich dann doch auch nicht.

Alles in allem war die ambulante Therapie sehr gut und das richtige für mich. Dazu kam dann noch die Hilfe meiner Familie und so ging das ganze sehr gut, trotz sehr schwerer PPD und massiven Symptomen. Ohne familiären Rückhalt wäre ich aber um eine Klinik sicher drum rum gekommen.

Höre auf dein Gefühl und du auch Unterstützung deiner Familie und/oder Freunden bekommen kannst, ist eine ambulante Therapie wirklich auch super gut!!!!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
00julchen

Beitrag von 00julchen »

Hi,

ich war damals 5 Monate teilstationär, da ich wusste, daß meine Familie nicht dauerhaft die Lösung sein konnte. Ich denke, daß man schon um Hilfe bitten kann, aber irgendwann sind die Akkus der anderen auch leer und man kann ja auch nicht unbegrenzt Urlaub nehmen.

Zudem man in der ambulanten Therapie ja meist nur 1 Termin pro Woche hat und die restliche Zeit auf sich alleine gestellt ist mit seinen Problemen.

In der Klinik konnte ich jederzeit mit Pflegern oder anderen Betroffenen sprechen, was mir sehr geholfen hat. Gesprächstherapie war 2x Woche möglich und auch die anderen Therapien haben gut geholfen (und sei es nur zum Ablenken).
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Marika
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Beitrag von Marika »

P.S.: Es kommt natürlich auch auf den Schweregrad deiner Erkrankung an!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
NormalNull

...Therapie??!

Beitrag von NormalNull »

Ich war bei meiner Therapeutin, Sie hatte mir schon einmal geholfen aus einer schweren Zeit nach einem Burn-Out. Ergo dachte ich Sie, die meine Vorgeschichte kennt, würde mir helfen können in dieser für mich schweren Zeit. Natürlich ist Sie nicht spezialisiert und spätestens als Sie mich frug was denn der "Baby-Blues" wäre...dachte ich ich bin im falschen Film.. :(

Nun frug Sie mich, wie ich mir das denn vorgestellt hätte? Und ich meinte...ich will raus aus dieser Lage, Stimmung und Situation... aber Sie meinte wir könnten ja erstmal 5 Probestunden nehmen - bis dahin kann ich ja erstmal versuchen "mir jede Erleichterung zu gönnen" - prima Ratschlag :( :( Wenn ich das könnte würde es mir sicher schon besser gehn.

Nun frag ich mich ernsthaft ob Sie mich ernst nimmt? Ich hab ihr alles geschildert, wie auch schon hier, meine Gefühle, wie schwer es mir fällt aufzustehen, die schlimmen Gedanken....

Aber trotzdem ist Sie offensichtlich der Meinung das es für eine Therapie bei ihr nicht reicht... sonst würde Sie doch nicht so reagieren? Oder bin ich da schon zu verblendet? Ich brauch wem der mir hilft stabiler zu werden und rauszukommen aus diesem Tal und nicht jemanden der denkt das "ich es mir selbst n bisschen schwer mache" (ZITAT!!)

:( Ich weiß nicht was ich jetzt tun soll? Bin ich zu empfindlich? Vielleicht gehts mir ja nicht schlecht genug? Ist das am Ende normal?
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