Herz-OP meines Sohnes

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Kati_1412

Herz-OP meines Sohnes

Beitrag von Kati_1412 »

Hallo liebe Mädels,

mein kleiner Mann ist von Geburt an herzkrank. Er hat eine Verengung in der Aorta und in der Pulmonalarterie. Den ersten Herzkatheter hatte er mit 10 Wochen und nun waren wir im Juni nochmal zum Katheter in der Kieler Uniklinik. Wenn man ihn sieht, würde man ihm den Defekt nie anmerken, er ist ein sehr aktives und aufgewecktes Kind. Nun ist es leider so, dass die Aortenverengung langsam kritisch wird und operiert werden muss. Also warteten wir seit Juni auf einen Termin, diesen bekamen wir dann endlich letzte Woche. Jetzt werden wir am 11.09. eingewiesen und am 13.09. ist dann die Operation. Danach wird mein Spätzchen natürlich erstmal auf die Intensivstation müssen.

Mir war ja klar das er operiert werden muss, aber ich habe das immer ziemlich erfolgreich verdrängt. Und nun ist der Termin so plötzlich und mich überkommt eine große Angst. Jedesmal wenn ich ihn ansehe denke ich, dass es die letzten gemeinsamen Tage sind. Ich habe solche Angst das er den Eingriff nicht überlebt oder wegen eines Sauerstoffmangels schwer geschädigt wird. Das er einfach nicht mehr mein kleines, süßes Kind ist. Die Kieler Klinik hat eine der besten Kinderkardiologien in Deutschland und die Ärzte sind sehr gut da. Aber das beruhigt mich trotzdem nicht. Ich weine wieder viel, das habe ich schon so lange nicht mehr gemacht. Mit meinem neuen AD gehts mir eigentlich ziemlich gut, aber das scheint in dieser Ausnahmesituation nicht genug zu sein.
Schlimm ist für mich auch, dass ich ihm nicht richtig nah sein kann, wenn er auf der Intensiv liegt. Das wir nicht kuscheln können nund ich ihn nicht richtig trösten kann. Die Angst schnürt mir so den Hals zu...ich weiß einfach nicht, was ich machen soll.

Für mich ist nur zu 100 % klar, dass ich meinem Sohn folge, wenn er die Operation nicht überlebt.

Traurige Grüße,
Kati
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Marika
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Beitrag von Marika »

Liebe Kathi,

ich kann dich sehr, sehr gut verstehen - glaub mir, ich und wohl alle Mamas hier hätten die selben Gedanken. Daher: lass dich mal fest in den virtuellen Arm nehmen!

Auch wenn das jetzt alles irgendwie nutzlos klingen mag: Das werdet ihr alle unbeschadet überstehen, davon bin ich überzeugt. Natürlich hast du Angst und es werden jetzt harte Tage sein, bis alles vorbei ist, aber du und dein Kleiner ihr werdet das SUPER GUT ÜBERSTEHEN!!!! Versuch diese Seite auch zu sehen - nicht nur die, "was ist wenn..." auch wenn das nur allzu verständlich ist. Hol dich immer wieder wenn diese Gedanken kommen aktiv aus diesem Karusell raus - verändere den Fokus auf: "Es wird gut gehen" und "danach machen wir das und das....." Das ist enorm schwer, ich weiß, aber versuch es.

Als weitere Möglichkeit gibt es natürlich auch Medikamentös für dich zur Überbrückung dieser schweren Zeit etwas: die so genannten Angsthemmer wie z.B. Tavor. Gerade in solchen Situationen wird das als Hilfe verschrieben und das zu Recht - dafür sind diese Mittel da um den Leidensdruck etwas zu lindern. Das nur noch zur Info - wenn es gar nicht mehr aus zu halten ist.

Auch Bachblüten Rescue Tropfen (gibts in jeder Apotheke) könntest du zusätzlich nehmen, helfen auch recht gut!

Und wir sind natürlich immer hier bei dir in diesen schweren Tagen - komm her, wir hören dir zu und stützen dich. Es wird alles gut!!!!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
kadisha

Beitrag von kadisha »

hallo meine liebe
ich weiss garnicht genau was ich dir sagen soll
deine zeilen berühren mich doch sehr, vorallem dein letzter satz..

ich kann dich nur fest umarmen und euch alles, alles gute wünsche!

ich wohne hier im norden, und eine freundin mir ist krankenschwester und hat mir schon mal von der klinik erählt, sie soll wirklich sehr gut sein
ich kann aber deine angst dennoch verstehen. mir würde es genauso gehen.

ich wünsche euch noch mal alles gute! und es wird alles gut werden!
lg
ubure

Beitrag von ubure »

Hallo,

ich möchte Dir auch sagen, dass ich in Gedanken ganz bei Euch bin, und dass ich Dich sehr gut verstehen kann. Ich sag Dir jetzt nicht, dass Du Dir keine Sorgen machen sollst, denn das wirst Du in jedem Fall, jeder würde das, aber ich bin auch ganz sicher, dass alles sehr gut klappen wird und Dein kleiner Frosch danach noch höher und weiter hüpft als je zuvor.

Deinen letzten Satz kann ich natürlich auch gut verstehen, und ich würde, hätte ich nicht zwei Kinder, dasselbe sagen.

Auch wenn es bei mir noch keinen so ernsten Anlass gab, hat es mir immer geholfen, hier bei den Mädels um mentalen Beistanbd zu bitten, und das hat immer funktioniert. Mach das auch, es hilft Dir, und Deinem Kleinen natürlich auch. Energie wird übertragen.

LG,
Inez

Es wird alles gut, glaub mir!
Kati_1412

Beitrag von Kati_1412 »

Ich danke euch wirklich sehr!!! Euer Zuspruch tut meiner Seele sehr gut und es fällt mir leichter, wieder positiv zu denken. Am Donnerstag bin ich eh nochmal bei meinem Neurologen, mal sehen wie er mich noch medikamentös unterstützen kann. Rescue-Tropfen und andere homöopathische Mittel schlagen bei mir leider nicht an. Ich weiß ja das die Klinik und die Ärzte sehr gut sind, sogar Sarah Connor war mit ihrer Tochter da und die kann sich ja Geldtechnisch ganz andere Kliniken leisten. Aber mir fällt das loslassen so schwer, bzw. das ich auch keine Kontrolle mehr über mein Kind habe und ihn in fremde Hände geben muss. Seufz....heute in zwei Wochen haben wir die OP wenigstens schon hinter uns.

Seid lieb gegrüßt!
Vicky

Beitrag von Vicky »

Liebe Kathi,

das tut mir so leid, denn ich kann Deine Gefühle nachvollziehen.

Die Angst ist unbeschreiblich.
ich habe meinen Sohn im Juni zur Operation geben müssen (2,5Stunden Narkose) letztes Jahr auch Op aber nur 30 Minuten.

Es ist so unheimlcih schwer!!!
Du darfst nicht darüber nachdenken, was wäre wenn, denn dazu wird es nicht kommen.
Das Kind an der Schleuse abzugeben ist so schlimm, ich habe danach lange geweint.
ABER:
Du gibtst ihn ab, damit es ihm besser geht!!!
Du gibst ihn in die Op, damit er gesund wird!!!
Nur diese Gedanken darfst Du zulassen, denn auch nur dann bist du stark genug, denn dein Kind braucht dein Stärke.
Hast Du einen Mann an Deiner Seite?
Nimmt er sich frei?
Es tut unheimlich gut und ich denke es ist erforderlich, daß man sich zu zweit abwechselt.
Wir waren 1 Woche im KRankenhaus und man ist dann escht mürbe.

Du darfst nur bis zum Tag der Op denken. Was danach ist, ist jetzt egal.
Ihr schafft das!!!!!
Wir haben es auch geschafft.

Ich drücke Euch, Vicky
Kati_1412

Beitrag von Kati_1412 »

Liebe Vicky,

vielen Dank für deine lieben Worte. Heute in einer Woche ist die OP überstanden und ich kann es kaum erwarten. Die letzten Tage war ich eigentlich ziemlich stabil. Ich will auch für meinen Sohn stark sein, denn er weiß ja zum Glück nicht was ihn erwartet und es nützt ja nichts, wenn er meine Panik mitbekommt.

Ja, mein Partner lässt sich krankschreiben. Aber von ihm will ich keine richtige Unterstützung, seit der PPD sind meine Gefühle für ihn komplett erloschen und wir leben hier eher wie in einer WG. Ich kann mit ihm nicht mal über meine Ängste sprechen, weil er dazu sowieso nichts sagt. Er hat auch bis heute nicht mal annähernd meine Krankheit verstanden. Aber das ist ein anderes Thema....

In der Zeit wo Leo auf der Intensivstation liegt, werden wir entweder im Ronald McDonald Haus unterkommen, oder aber, wenn dort kein Platz vorhanden ist, in einem nahe gelegenen Hotel. Darum wird sich gekümmert, damit wir schnell beim Zwerg sein können und wir uns zwischendurch auch mal ausruhen können. Das war mir auch sehr wichtig, damit ich nicht wieder aufgrund der Anspannung und Erschöpfung in ein tiefes Loch falle.

Ich bin nur froh das ich die Klinik kenne. Die Mitarbeiter sind sehr liebevoll und die Ärzte wirklich gut. Aber hart ist es trotzdem....

Zum Glück ist mein Sohn ein kräftiges Kerlchen und er hat nicht umsonst den Spitznamen Leo Löwenherz.
Vicky

Beitrag von Vicky »

Liebe Kati,

das habt Ihr ja schon sehr gut durchdacht.
Das ist klasse, daß ihr das zusammen angeht.
Was das Thema zwischen Euch angeht ist sicher nicht der richtige Zeitpunkt.

Ich habe auch während der Op mit meiner Freundin telefoniert, da´ich es nciht ausgehalten habe und mein Mann von mir und meinem inneren Streß genervt war. Er war halt auch überfordert.

Nun haben wir es geschafft und unserem Kleinen geht es deutlich besser als vor Op.
Ich bin sehr dankbar!!!
Und vergiß nicht: Die Kleinen erholen sich viel besser und schneller als wir Großen, denn die wollen einfach nur leben und der Körper ist noch so jung und unverbraucht.
Im Grunde sind die körperlich viel stärker als wir.

Die mentale Stärke geben wir. Und unsere Liebe.

Du wirst es schaffen und über dich hinauswachsen.


Vicky


P.S.: Mein Bruder wurde vor 1,5 Wochen am Gehirn operiert über viele Stunden, auch diese Op ist gut gelaufen. Viel besser als ich es erwartet habe.
Aber auch das war die Hölle.
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