Depression nach traumatischer Geburt...

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Schnellbie

Depression nach traumatischer Geburt...

Beitrag von Schnellbie »

Hallo! Vor 12 Tagen kam mein Sohn Nils zur Welt, leider unter widrigen Umständen. Nach Einleitung lag ich 24h in den wehen, jedoch musste aufgrund von geburtsstillstand in der austreibungsphase letzten Endes ein kaiserschnitt durchgeführt werden. In der Schwangerschaft wurdr ich medikamentös mit Citalopram behandelt (auch die Jahre zuvor, zuletzt nur noch 5mg/täglich), was wohl der Auslöser für eine anpassungsstörung bei meinem Sohn war (das oder der geburtsstress) sodass er die ersten drei Tage auf der Neugeborenestation verbringen musste. Er wurde sondiert und war Hypoglykämisch. In den drei Tagen habe ich vor Sorge kaum ein Auge zugemacht. Pünktlich zum hormonabfall bekam ich mein Kind endlich zu mir aufs Zimmer und war von Beginn an überfordert​ und übermüdet, was sich bis auf ein paar gute Momente bis zum heutigen Tag, 12 Tage postpartum, zieht. Zum Stress in den ersten Tagen hat noch beigetragen, dass wir absolut keine stilkbeziehung aufbauen konntrn, er hat meine Brust panisch angeschrien. Nun füttern wir mit der Flasche. Es fällt mir schwer, die liebe für ihn zu empfinden die ich in den ersten drei Tagen hatte. Manchmal wünschte ich mir er wäre nicht mehr da, das sind dann die ganz schlechten Momente. Angst und Verzweiflung spüre ich häufig. Durch meine Vorgeschichte mit Depressionen habe ich ein gutes Netzwerk aus Therapeuten und Psychiatern, die Citalopram Dosis habe ich bereits wieder erhöht. Ich hoffe, dass hier bald Normalität einkehrt. Vielleicht habe ich auch nur einen Recht langen Baby Blues, meine Hebamme macht mir immer wieder hoffnung.
Hoffentlich finde ich hier gleichgesinnte die mir Mut machen!
engel-07

Re: Depression nach traumatischer Geburt...

Beitrag von engel-07 »

Hallo Du,

lass dich mal ganz fest uamarmen!! Welch grausame Erfahrung....du schreibst, dass du schon vorher wegen Depressionen behandelt wurdest.
So eine negative Erfahrung kann jede Mutter "umhauen". Das es dir nach all dem schwer fällt Liebe zu empfinden kann ich gut verstehen. Wenn du schon die Erfahrung durch die Medikamente hast, dann weisst du ja auch, dass es wieder besser wird....
Aus deiner Erzählung geht hervor, dass es dein erstes Kind ist? Es ist schon eine enorme Umstellung. Plötzlich ist da jemand der dich voll beansprucht, ohne Rücksicht, wie es dir gerade geht..... hast du denn Familie einen Partner und Freunde die dir helfen können? Unterstützung ist immer sehr wichtig, so dass du auch Auszeiten bekommst.

Liebe Grüße
Filomena

Re: Depression nach traumatischer Geburt...

Beitrag von Filomena »

Hallo,
Da kann ich mich nur anschließen. Du hast eine furchtbare Erfahrung gemacht und genauso, wie es nach einem anderen traumatischen Ereignis dauert, wieder Boden unter den Füßen zu bekommen, brauchst du jetzt auch viel Zeit. Zeit, Ruhe, und bitte hab Geduld. Die Bindung und die Gefühle zum Kind müssen jetzt nicht da sein - irgendwann werden sie kommen.
Stress dich auch nicht wegen dem Stillen- aus eigener Erfahrung weiß ich, dass man sich beim 1. Kind da gerne verrückt macht (bzw. Verrückt machen lässt 😉)
Der Vorteil des Fläschchens ist, dass du mal längere Auszeiten für dich nutzen kannst.
Super, dass deine Hebamme dich unterstützt!
Falls familiäre Entlastung nicht möglich ist, würde ich zur Familienpflegerin/Haushaltshilfe raten.viele Mütter haben sehr gute Erfahrungen mit diesen liebevollen Frauen gemacht.
Ich wünsche dir alles Gute, und Kopf hoch!Es wird besser!
Schnellbie

Re: Depression nach traumatischer Geburt...

Beitrag von Schnellbie »

Wow, vielen Dank für eure lieben antworten! Ich hatte mir die Geburt und alles danach einfach anders vorgestellt. Ja es ist.mein erstes Kind. Ich dachte, ich kriege ihn spontan (auch wenn der Kaiserschnitt für mich kein riesen Ding war, mit der.moglochkeit habe ich im Vorfeld bereits meinen Frieden geschlossen, man weiß ja nie), wir binden, bauen eine stilkbeziehung auf...ja eben das Optimum ;) stattdessen kommt mein Kind nach dem Kaiserschnitt direkt auf die Kinderstation (zum Glück waren wir in einem.vollversorgungshaus, also musste er nicht in eine andere Klinik) und man sagt mir einfach nur "ihr Kind braucht noch etwas Zeit, geben sie ihm die". Das ist das was ich drei Tage lang gehört habe. Er braucht Zeit. Ivh bin jemand, der Dinge begreift, wenn er weiß was los ist. Ich hätte erwartet dass am.nachtsen morgen ein Kinderarzt an meinem Bett steht und mir erklärt was mit meinem.sohn los ist. Nichts. Absolute Informationsverweigerung, warum auch immer. Alles was ich über seinen Zustand in den drei Tagen weiß, habe ich bruchstückhaft durch Schwestern erfahren und den Rest aus seinem ENTLASSBRIEF entnommen!!! Er hing drei Tage lang an einer Glucoseinfusion die teilweise in seinem Kopf war, was ein tschlimmer Anblick für mich war. Zusätzlich wurde er zwei Tage durch eine Sonde ernährt, was ich auch niemals vergessen werde. Durch die Nachwirkungen des kaiserschnitts und der PDA und wegen des täglichen Visitemarathon auf Station konnte ich trotz räumlicher Nähe nicht so viel bei ihm sein wie ich wollte, zwei Mal am Tag eine bis zwei Stunden vielleicht. Das scjelcjte gewissen ist riesig. Ich merke allerdings wie es mir Tag für Tag besser geht. Gestern bin ich noch mit einer lähmende Depression erwacht, jetzt freue ich mich zwar noch nicht, meinen Mann abzulösen, aber es macht mir keine Panik. Ich akzeptiere das versorgen jetzt einfach Mal als meine Pflicht, der Rest wird kommen.
Zur Unterstützung: mein Mann ist die ersten beiden Monate mit.uns zu Hause, er ist mein fels in der Brandung. Wenn er wieder arbeiten geht wird es hart, aber ich hoffe dass ich bis dahin auf dem Damm bin und das alles irgendwie hinkriege....
engel-07

Re: Depression nach traumatischer Geburt...

Beitrag von engel-07 »

Hey Du,

ja das mit dem nicht vorhandenen Informationsfluß kenn ich in abgeschwächter Form auch. Leider...... Wegen dem ganzen Entbindungswahnsinn und vor allem dem unpersönlichen Personal habe ich meinen 2ten Sohn zu Hause entbunden. Welch himmelweiter Unterschied!!!! Meine Hebamme war entsetzt als sie den Entbindungsbericht der Klinik angefordert hatte.

Es freut mich sehr, dass du so positiv klingst :) Auch das dein Mann dich so toll unterstürten kann ist einfach super!
Ich wünsche dir ganz viele sonnige Momente :)

Liebe Grüße
Schnellbie

Re: Depression nach traumatischer Geburt...

Beitrag von Schnellbie »

Das mit der Hausgeburt hatte ich auch Mal angedacht aber es war mir zu heikel, erstes Kind und so. Nicht auszudenken was hätte passieren können, nun da ich weiß dass eine spontangeburt nicht möglich war. Da schaudert es mir.
Die hellen momente werden immer mehr. Was mir und auch dem.kleinen seit zwei Tagen gut hilft ist eine Therapie mit.bachblüten. ich habe bereits vor und in der Schwangerschaft rescue Tropfen benutzt bei labilen Zuständen. Gibt es mittlerweile ohne Alkohol, also auch für Babys und Kinder geeignet. Diese und spezielle Tropfen für das verarbeiten traumatischer Erlebnisse tun uns tatsächlich sehr gut. Ist natürlich eine Glaubensfrage, es kann auch sein dass es nur mir hilft wegen des Placebo und er das spürt und entspannter ist ;) auf jeden Fall geht es bergauf und ich konnte mich heute das erste Mal mit.liebe und Hingabe meiner Aufgabe als Mutter widmen mit nur wenigen schlechten Momenten dazwischen. Manchmal überwältigt mich einfach noch die Aussicht auf die Zukunft, dass mein Leben nun für immer anders ist. Und dass mein Mann in einigen Wochen wieder arbeiten wird macht mir noch immer Angst. Aber das schaffen wir. Morgen habe ich einen Termin bei meinem Psychiater und meiner Therapeutin. Es wird alles irgendwie werden. Das gute Wetter wird uns auch helfen :)
engel-07

Re: Depression nach traumatischer Geburt...

Beitrag von engel-07 »

Hallo Du,

es freut mich, dass es dir besser geht !!!
Ja wenn der Mann wieder arbeiten geht, hat man da schon echt Angst davor... .ging mir auch so!!! Aber auch dass schaffst du!!!!
Meistens sind wir stärker als wirf glauben :)

Und Bachblüten funktinonieren wirklich!!

Liebe Grüße
Filomena

Re: Depression nach traumatischer Geburt...

Beitrag von Filomena »

Schön, dass du positive Momente geniessen kannst - freut mich sehr!

Ich fand es einen sehr grossen Einschnitt, plötzlich mit Kind allein zuhause zu sein - v.a. beim ersten.
Wenn du schon in psych. Behandlung bist und keine Familie in der Nähe, die dich unterstützen kann, würde ich dir auf jeden Fall zu einer Familienpflegerin/Haushaltshilfe
raten. Das kann dein Arzt unterstützen und es zahlt dann die Krankenkasse mit einem geringem Eigenanteil.
Gibt es z.B. bei der Caritas, ist aber in jeder Stadt unterschiedlich. Am besten jetzt schon informieren und beantragen!
Ich hatte damals einen wahren Engel, die mich ganz lieb "bemuttert" hat, geputzt, gekocht und mir das Kind auch mal
abgenommen hat, damit ich ruhen oder in Ruhe duschen konnte :-)

Weiterhin alles Gute für euch!

Filomena
Schnellbie

Re: Depression nach traumatischer Geburt...

Beitrag von Schnellbie »

Vielen Dank für eure vielen Tipps und Ratschläge! Ich hatte gestern und heute nochmal einen kleinen Rückschlag, aber das wird wohl nicht ausbleiben. Ich reagiere auch nie sehr gut auf Hitze, habe im Sommer immer mit Depressionen zu kämpfen. Ich war gestern in der peripartalsprechstunde in unserer örtlichen psychiatrischen Einrichtung. Es war sehr hart alles nochmal zu erzählen und wieder aufzuwirbeln. Aber gemeinsam mit meinem Mann kriegen wir alles irgendwie hin. Also ich bin noch nicht ganz über den Berg, aber so schnell geht das wohl auch nicht, aber ich sehe ein Licht am Ende des Tunnels!
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