wie soll das denn nur weitergehen ? mir wird alles zu viel !

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Nicole

wie soll das denn nur weitergehen ? mir wird alles zu viel !

Beitrag von Nicole »

hallo ihr lieben,
im moment weiß ich gar nicht wie es weitergehen soll. mir wird alles einfach zu viel. ich will wieder die "alte" werden. es ist einfach so schwer so lange geduld zu haben.
ich war letzte woche donnerstag wieder beim arzt, bin jetzt bei cipralex von 20 mg auf 30 mg hochgestuft worden, vorallem wegen den zwangsgedanken (die empfind ich als am allerschlimmsten an der ganzen krankheit) und soll fluanxol zusätzlich noch weiternehmen und sollte und das will ich auch auf alle fälle eine verhaltenstherapie und zusätzlich eine entspannungstherapie machen. am donnerstag gings mir wieder so richtig besch... ich war nachmittag auf nen kindergeburtstag, wurde sogar abgeholt und wieder heimgebracht und am spät-nachmittag hatte ich dann den arzttermin. ich war irgendwie total unter stress gestanden, und schon fingen wieder die wahnsinnigen kopfschmerzen an und dagegen hilft nur schlafen, das konnte ich ja wegen den arzttermin dann nicht. und seit donnerstag steh ich jetzt total im stress, bin total hibbelig und steh total neben mir. es ist wieder so schlimm geworden, bin nur am grübeln und mir ist alles so viel. die ganze woche ist immer wieder was, ich hab einen großen freundeskreis und sie wollen natürlich alle immer mal nach mir guggen, was ja sooo lieb ist und mir auch so gut tut, aber irgendwie wird mir das alles zu viel und ich kann auch nie nein sagen, obwohl das früher alles total schön war, das immer jemand da war und jetzt noch die therpie (ich hab heut angerufen, am 4.5 ist mein erster termin und die entspannungtherpie fängt nächste woche an. ich weiß auch nicht einerseits halt ich es nicht aus allein mit der lena zu sein, aber andererseits ist es mir alles zu viel. ich bin total überfordert wenn jetzt zum beispiel vormittag ne freundin kommt und ich nachmittag noch kurz einkaufen muß, selbst da bin ich total überfordert obwohl der vormittag mit ner freundin ja total entspannend ist, ich muß nicht weg, nix einpacken usw und trotzdem steh ich so unter stress. kennt das jemand von euch ? wie macht ihr das. und ich bin auch nur noch am grübeln über die therapie, das schlimme ist ich muß mit dem auto fahren und das auto fahren ist für mich wegen den zwangsgedanken der blanke horror (ich hab immer so wahnsinnige panik, jemanden zu überfahren oder überfahren zu haben) andererseit muß und sollte ich ja autofahren aber irgendwie hab ich das gefühl ich schaffe das alles nicht. ich weiß echt net wie das alles klappen soll. wie läuft so ne therapie denn ab ? wie lange ist da ne sitzung. mit was fängt man da an ? sollt ich mir die zwangsgedanken alle aufschreiben ? damit ich nix vergiss ?
vielen lieben dank fürs zuhören und für eure antworten
liebe grüße
nicole

cipralex 20 mg
seit freitag 30 mg
fluanxol
Sas

Beitrag von Sas »

Hallo Nicole!

Tut mir leid, dass es Dir momentan nicht gut geht. Das mit den grausligen ZG kenne ich nur zu gut aus eigener leidvoller Erfahrung. Weißt Du was, das Du da mit dem Auto hinfahren mußt ist sehr gut so. Denn die beste Chance, die Zwangsgedanken zu überwinden hast Du, wenn Du Dich ganz bewußt den Angst-Situationen aussetzt und sie durchstehst. Eines muss Dir ganz klar sein. Zwangsgedanken werden nie ausgeführt. Die Angst treibt nur ihren Schabernak mit Dir. Es wird also nichts passieren und Du schaffst das mit dem Auto. So blöd das klingt, aber Du hast diese ZG nur in Bezug auf Sachen, die Du absolut abscheulich findest. Nichts liegt entfernter von Deinem Charakter, als diese Gedanken. Auch Gesunde Leute denken manchmal so komisches Zeugs. Sie denken sich aber gar nichts dabei und nehmen diese Gedanken gar nicht war, weil ihr Gehirn sie filtern kann und quasi als Schrott ausmistet. Bei uns arbeitet ein Hirnstrang nicht richtig und dadurch kommen diese Gedanken durch. Dazu kommt noch, dass wir meinen, perfekt sein zu müssen. Dazu passen solche Gedanken natürlich gar nicht. Irgendwann habe ich mit Hilfe meiner Verhaltenstherapeutin geschafft, diese Gedanken 1. anzunehmen und 2. anders zu bewerten. Das war sehr sehr hart, aber für mich war es der Schlüssel zur Heilung. Weißt Du, für andere ist das nicht schlimm, dass Du solche Gedanken hast. Du bist keine Gefahr und tust auch niemandem damit weh. Du quälst Dich nur selber damit.
Die Verhaltenstherapeutin wird mit Dir erst ein Anamnesegespräch führen, um herauszufinden, wo es am meisten hakt. Bei der VT wird im Hier und Jetzt gearbeitet. Du lernst anhand von nachgestellten Situationen oder durch nützliche Tipps und Übungen, wie Du Dich in bestimmten Situationen richtig verhältst. Besser kann ich es nicht beschreiben, da der genaue Verlauf der Therapie ja mit Dir individuell abgestimmt wird. Mir hat auch das Buch von Lee Baer: "Der Kobold im Kopf" geholfen. Hast Du das schon? Ich finde die Tipps und Fallbeispiele dort sehr hilfreich.
Wegen der Überforderung: Vielleicht hilft es Dir, wenn Du jeden Tag schriftlich planst. Dann siehst Du ja, was zuviel ist und was Du verschieben oder absagen kannst. Ich habe das in der Klinik gelernt und in der ersten Zeit danach war das für mich überlebenswichtig, ich hätte mich sonst total verrannt. Lade Dir nicht zuviel auf. Und, wenn Du Freunde hast, ist das zwar gut, aber vielleicht können die sich ja mal richtig nützlich machen? Das z.B. deine Freundin für 2-3 Stunden das Kind nimmt, damit Du in Ruhe was erledigen kannst? Lass Dir ruhig helfen, Du würdest das für Deine Freundin doch auch tun, wenn die Lage umgekehrt wäre.

Liebe Grüße und ein dickes Bussi, Saskia
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